Der Hyndai Atos ist ein Auto der Superlative. Er ist klein kompakt und wird als Micro-Van geführt. Was er der hohen Sitzposition der Fahrgäste zu verdanken hat.
Klimaanlage, Bordcomputer, EPS, Beifahrerairbag, Seitenaufprallschutz, elektrische. Fensterheben sowie elektrisch verstellbare Außenspiegel sucht man genauso vergebens im Atos wie Fahrkomfort im Allgemeinen. Ich hatte das Vergnügen den Hyndai Atos Prime (Atos der dritten Generation) zu fahren, welcher sich nur geringfügig vom Vorgängermodell unterscheidet. Außer den geänderten Leuchteinheiten (jetzt Klarglas) und dem neuen (vermeidlich leistungsstärkeren) Motor, (der 1,0 l wurde durch einen 1,1 l-Motor ersetzt), hat sich nichts geändert. Das aber nur mal am Rande...
Also mal im Ernst, der Atos ist laut, hat das Fahrverhalten einer mit Reis überfüllten Schubkarre und setzt auch sonst viele negative Maßstäbe. Das einzig erwähnenswerte auf der Plusseite ist die Servolenkung.
Den Fahrersitz habe ich bis zum Anschlag nach hinten geschoben und hatte trotzdem mit meinen 174 cm meine große (Platz-)Not. Hier wirft sich den gewieften Erklärbär die Frage auf, was machen Personen die nur geringfügig größer sind?
Das Platzangebot im Allgemeinen ist eher begrenzt, zumindest was die Beinfreiheit angeht. Denn nach oben ist genügend Platz für Hut und / oder Wasserkopf. Da mir der Wagen aber als Ersatz „angeboten“ wurde und auch sonst keine Alternativen zur Auswahl standen, musste ich auch meinen Alltag damit bezwingen. Einen Alltag, einer vierköpfigen Familie!
Das heißt, Fahrer, Beifahrer, Kindersitz und Maxi-Cosi.
Im Atos muss man aufpassen, nicht eine Anklage wegen sexueller Nötigung zu bekommen. Da man unweigerlich wegen dem knapp bemessenen Innenraummaßen bei jedem (!) Schaltvorgang das Knie des Beifahrers berührt. Mag bei dem eigenen Partner noch okay und schön sein aber bei „Nichtpartnern“ könnte es zu irritierenden Blicken und Ohrfeigen führen.
Die Motorleistung ist okay, wenn man alleine im Atos (ich vermeide an dieser Stelle wissentlich das Wort Auto) sitz. Auch mit Beifahrer wird man im unteren Geschwindigkeitsbereich noch halbwegs zügig befördert. Das Gefühl der Zügigkeit schwindet aber recht schnell, wenn „das“ Atos voll besetzt ist.
Auch hier muss man aufpassen keinen Ärger mit AI (Amnesty International) wegen den Menschenrechen zu bekommen (das Recht auf freie Bewegung wird hier schon arg in Mitleidenschaft gezogen).
Bei einem Leergewicht von 959 kg macht der Zigarettenanzünder (läuft das eigentlich als besonderes Extra?) bestimmt knappe 0,1% aus (für Rechenlegastheniker, dass sind knapp 960 Gramm). Als Verteidigungswurfgeschoß bestens geeignet und zu empfehlen, da bei einer eventuellen Verkehrskontrolle nicht als „Waffe“ erkennbar.
Um auf meinen (zugegeben sarkastischen) Einleitungssatz zurück zu kommen:
Die Superlative bestehen hauptsächlich darin, immer mehr negative Dinge an diesem Atos zu entdecken.
Zur verteidigung des Atos muss ich gestehen, dass ich (glücklicherweise) nur für 14 Tage als leihwagen gefahren bin und das mir überlassene Exemplar in einem desaströsen Zustand war, was sich mit diversen Rost im Motorraum, einen penetranten, lauten und andauernden Schleifgeräusch am vorderen rad rechts sowie einer unregelmäßig abgenutzten Bremse (da bekommt der Ausdruck „Stotterbremse“ eine ganz neue Bedeutung) bemerkbar machte. Mal von dem „Sauberkeitszustand“ abgesehen.
Meine Kaufempfehlung würde daher an einen potentiellen Käufer lauten:
Auch wenn der Hyndai Atos Prime neu ab Werk unter 10.000 Euro kostet (und bestimmt in einem besseren Allgemeinzustand als der von mir gefahrene Atos ist), wäre das für mich schon viel zu viel Geld, für das was man bekommt.
Man kauft sich für das Geld lieber einen guten Gebrauchtwagen, der das Attribut „Auto“ auch verdient.