Abschließender Erfahrungsbericht Suzuki Swift 1.2 Club (NZ)
Ich habe im Mai 2012 einen 3-türigen Suzuki Swift 1,2 Club als Neuwagen beim örtlichen Suzuki-Vertragshändler gekauft. Im Juni 2012 hatte ich hier einen ersten Erfahrungsbericht geschrieben, den ich nun "updaten" kann. Von Mai 2012 bis Ende November 2013 bin ich genau 57.400 km mit dem Wagen gefahren, was einer Jahresfahrleistung von 37.250 km entspricht. Diese ungewöhnlich hohe Kilometerzahl pro Jahr kam zustande, weil sich kurz nach dem Kauf bei mir eine berufliche Veränderung ergab. Dadurch wurde ich zum Wochenend-Pendler und fuhr im Schnitt über 700 km pro Woche - das ist wirklich eine Menge für einen Swift. Ich habe den Swift nun gegen einen anderen, größeren Wagen in Zahlung gegeben. Pro gefahrenem Kilometer lagen die Gesamtkosten (einschl. Wertverlust) bei 21,9 Cent.
Mein automobiler Erfahrungshintergrund: Bisher 24 eigene Privatfahrzeuge, dazu zahllose Langstreckenfahrten mit Mietfahrzeugen aller gängigen Marken und Fahrzeugklassen. Vor dem Swift besaß ich einen Mercedes A150 (Bj. 2006, 95 PS-Benziner); bereits früher hatte ich u.a. mit einem Fiat Punto 60S (Bj. 1996, 60 PS-Benziner) und einem Toyota Corolla 1.4 (Bj. 1999, 86 PS-Benziner) weitere vergleichbare Fahrzeuge gefahren.
Hier in Stichworten meine Erfahrungen mit dem Wagen und mein Resümee nach fast 60.000 Kilometern:
Was mir nach wie vor gefällt:
- Umfangreiche Sicherheitsausstattung (7 Airbags etc.).
- Hervorragende Zuverlässigkeit: Über die gesamte, sehr hohe Laufleistung (s.o.) trat kein einziger Defekt auf.
- Relativ eigenständiges, attraktives Design.
- Narrensicheres, agiles und sehr sicheres Fahrverhalten.
- Direkte und präzise Lenkung.
- Innen schnörkelloses, sehr übersichtliches und zugleich sehr erwachsen gestaltetes Innendesign (Cockpit, Bedienelemente und Anzeigen, Beleuchtung) – echt gut!
- Ordentliche Sitze und auf Kurz- und Mittelstrecken relativ gute Sitzposition (aber: keine Längsverstellung des Lenkrads – s.u.!).
- Sehr viel Kopffreiheit.
- Sehr einfache Bedienung.
- Nach vorne gleitender Beifahrersitz (Easy-Entry).
- Höchstgeschwindigkeit liegt deutlich über der Werksangabe von 165 km/h – der Swift rennt bei Windstille in der Ebene locker 180 km/h (gemessen mit Navi).
„Kleinigkeiten“, die mir positiv aufgefallen sind:
- Die sehr guten Detail-Ergebnisse im NCAP-Crashtest.
- Große und perfekt platzierte Außenspiegel.
- Sehr helle Rückfahrscheinwerfer (die ihren Namen verdienen).
- Sitzhöhenverstellung beim Fahrersitz über einen sehr großen Bereich – dadurch auch für sehr kleine FahrerInnen gute Sitzhöhe.
Was mir nicht so gut gefällt:
- Auf dem Papier ausgewiesene Leistung (94 PS) stimmt mit dem Fahreindruck nicht überein (s.u.).
- Verbrauch für einen modernen Kleinwagen nicht ganz zeitgemäß: bei ca. 80% Autobahn, 15% Landstraße und 5% Stadtverkehr genau 6,0 l/100 (echte, protokollierte Verbrauchswerte). Ich hätte bei meiner ziemlich „normalen“ Fahrweise einen Liter weniger erwartet!
- Deutliche Seitenwindempfindlichkeit.
- Äußerst kratz- und schmutzempfindliche Kunststoffoberflächen im Innenraum, die selbst bei vorsichtigster Behandlung sehr schnell Gebrauchsspuren aufweisen.
- Scheibenwischer ratterten beim Neufahrzeug lautstark über die Scheibe.
- Lenkrad nur in der teuersten Ausstattung auch axial verstellbar. Bei meinem „Club“ nur vertikale Verstellbarkeit, woraus auf Langstrecken für groß gewachsene Fahrer eine unbequeme Sitzposition entsteht (Verspannungen in Schulter / Nacken; Abhilfe: Sitz höher einstellen!).
- Geräuschdämmung Motor-Fahrgastraum könnte besser sein.
- Fernlicht mit ungünstiger Ausleuchtung der Fahrbahn (Lösung: Fahr- und Fernlicht sollte zusammengeschaltet sein).
- Blaue Kontrollleuchte für Fernlicht blendet.
- Heizung könnte früher wärmen.
- Bei Kälte etwas hakelige Schaltung.
Was mich genervt hat:
- Drehmomentschwacher Motor, der im Fahrbetrieb nur bei Ausdrehen der Maschine ein wenig Temperament zeigt – sehr ärgerlich, weil man den Motor ständig über 4.000 U/min drehen müsste, um die versprochene Leistung abzurufen, was wiederum den Verbrauch nach oben treibt und im Übrigen ein etwas nerviges und hektisches Fahrgefühl vermittelt.
- Beim Hochdrehen über 4.500 U/min bleibt Motordrehzahl beim Hochschalten oft für mehrere Sekunden stehen (fällt also beim Auskuppeln nicht ab) – Suzuki-Werkstatt: Das sei so gewollt, Begründung dafür gibt es nicht. Seltsam.
- Innengeräuschpegel ist bei Autobahnfahrt zu hoch, besonders unangenehm zwischen 3000 und 4000 U/min – ab Tempo 120 kann man kaum noch vernünftig Musik hören.
- Variabilität des (kleinen) Gepäckabteils ist ein schlechter Witz! (Suzuki-Ingenieure, schaut Euch mal ´nen Honda an! Oder einen Polo von 1975! Ließe sich die hintere Sitzfläche nach vorn klappen und die Lehnen dadurch tiefer verstauen, wäre das Problem gelöst.)
- Vordere Sitzlehnen müssen nach jedem Zusteigen in den Fond neu eingestellt werden.
- Zum Durchschalten der Multifunktionsanzeige (Verbrauch, Reichweite, Tageskilometerzähler) muss man durchs Lenkrad oder um selbiges außen herum greifen und winzige Knöpfchen im Instrumententräger drücken – das kann gefährlich werden.
- Nervtötender Piepton, der bei stehendem Motor und geöffneter Fahrertür daran erinnern soll, dass der Zündschlüssel steckt.
Fazit: Für Kurzstrecken und Überlandfahrten eignet sich der Suzuki wirklich gut. Da läuft er ruhig, ist äußerst handlich und fährt total problemlos. Das können Polo, Corsa, Fiesta & Co. nicht besser. Zudem ist der Swift sehr zuverlässig: Über fast 60.000 km keine Panne, kein Funktionsausfall, keine Störung – absolut nix (genau wie im 100.000 km-Dauertest der Auto-Zeitung)! Der Swift ist eine wirklich gute Wahl für Leute, die viel in der Stadt und auf Landstraßen unterwegs sind, selten erwachsene Fondpassagiere transportieren und keinen großen Kofferraum brauchen. Für Autobahn-Langstrecken ist der Swift nur bedingt geeignet, weil hier Innengeräusch, Fahrwerks-Komfort, Verbrauch und Sitzposition nicht zufrieden stellen.