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Testbericht

Stefan Grundhoff, 7. Dezember 2012
Sein altes Brüllen ist verschwunden - schade. Doch sonst hat der Maserati Quattroporte wenig von seiner Faszination verloren. Im Gegenteil: er fährt heißer als je zuvor.

Schön war er schon immer. Der Maserati Quattroporte begründete Anfang der 60er Jahre das Segment der viertürigen Sportwagen, als bei anderen Herstellern noch mit Kantholz und Hammer Design geschrieben wurde. Auch wenn Porsche Panamera oder Mercedes CLS für sich in Anspruch zu nehmen, ein Luxussegment, das an sich keiner braucht, initiiert zu haben, kann man darüber in Modena nur müde lächeln. Wer eine Power-Limousine mit scharfem Outfit sucht, kann bei 6er Gran Coupé grübeln, mit dem CLS spielen oder zum Rapide schielen - am Maserati Quattroporte führt kaum ein Weg vorbei. Das gilt einmal mehr für die längst überfällige Neuauflage des italienischen Viertürers, der seine schnöde Produktbezeichnung so zauberhaft in eine Sprachmelodie taucht, wie kein anderer.

Neu entwickelt wurde der Quattroporte der 2013er-Generation, auch wenn sich kräftig beim 20 Zentimeter kürzeren Vorgänger bedient wurde. Der scharfe italienische Maßanzug sitzt prächtig, wirkt abgesehen von der grimmigen Front jedoch nicht mehr ganz so charismatisch wie ehedem. Besonders am Heck wirkt er austauschbar, fast beliebig. Lorenzo Ramaciotti, Leiter Maserati Design: \"Der Maserati Quattroporte ist eine sportliche Hochleistungslimousine, die Designmerkmale klassischer Maserati Fahrzeuge in einer zeitlosen Designsprache neu interpretiert. Dieser Stil ist aus den grundlegenden Designprinzipien von Maserati geboren: Harmonie der Formen, Dynamik der Linien und italienische Eleganz.\" Die Länge von 5,26 Metern sieht man dem Norditaliener aus keinem Blickwinkel an. Entsprechend gigantisch ist besonders das Platzangebot. In den USA und Asien soll der visuelle Lustspender auch als Chauffeurlimousine taugen um ihn in völlig neue Stückzahlen zu katapultieren. Im Fond kann man recken, strecken und einfach wohlfühlen. Der Laderaum fasst 530 Liter.

Auch wenn die Sitzposition im Quattroporte noch nicht perfekt ist, weil Verstellmöglichkeiten für Oberschenkelauflage und Seitenwangen fehlen, so hat man erstmals den Eindruck, in und nicht auf einem Designersessel Platz genommen zu haben. Das griffige Steuer mit alles andere als schönen Tastern aus dem Chrysler-Konzernregal stört den guten Eindruck ebenso wie der Plastiklenkstockhebel und die starken Windgeräusche an den nun rahmenlosen Seitenscheiben. Auch bei Details wie einer elektrischen Heckklappenbedienung oder Fahrerassistenzsystemen macht der Quattroporte-Schönling die Augen zu und versucht dies mit seinem verführerischen Klang zu übertönen. Immerhin gibt es nun einen schlüssellosen Zugang, Rückfahrkamera, WLan und ein puristisches Bediensystem für Navigation, das jedoch nicht überzeugen kann. Viele Funktionen sind während der Fahrt schlicht gesperrt.

Die meisten Schwächen des Vorgängers wurden aufwendig ausgemerzt. Die Lenkung ist gerade bei höheren Geschwindigkeiten nicht mehr so spitz wie bisher, ohne dabei unpräzise zu wirken. Die Symbiose aus Federung und Dämpfung mit dem einst blind angepriesenen Skyhook-System passt mittlerweile prächtig. In seinen verschiedenen Fahrmodi wirkt der Quattroporte komfortabel und sportloch zugleich. Noch besser als sein Vorgänger bringt der Maserati seine üppige Motorleistung nicht zuletzt durch eine neutrale Gewichtsverteilung von 50:50 auf die Straße. Trotz breiter 285er-Pneus auf schmucken 20-Zöllern ist der Komfort allemal überzeugend. Die Rüttel- und Schüttelorgien vergangener Jahre sind vergessen. Zudem wirkt der über 1,9 Tonnen schwere Quattroporte zumindest subjektiv deutlich leichter als bislang. Das zahlt sich in engen Kehren und bei flotter Gangart im Grenzbereich eindrucksvoll aus.

Beim Antrieb gibt es zum Marktstart einen 3,8 Liter großen Achtzylinder mit doppelter Turboaufladung und 390 kW / 530 PS aus dem Hause Ferrari. Ein maximales Drehmoment von 650 Nm zwischen 2.000 und 4.000 U/min entlockt dem hungrigen V8-Kraftwerk über der Vorderachse den neuen Hörgenuss. Das wilde Brüllen des 4,7 Liter großen Achtenders vergangener Zeiten ist passé. Stattdessen dreht der Nachkomme bullig und sonor nach oben, bis er kurz vor dem Drehzahllimit mit kraftvollen Pfeifen abdampft. Die Fahrleistungen sind dabei so, wie man sich diese von einem Maserati erwünscht. Aus dem Stillstand rast die 100er-Marke in 4,7 Sekunden vorbei, während auch die 200er-Marke auf den lieblosen Instrumenten nach 14,7 Sekunden nur eine visuelle Zwischenstation darstellt. Eine Höchstgeschwindigkeit von 307 km/h lässt die Konkurrenz aus München, Stuttgart und Ingolstadt alt aussehen. Dabei bleibt der Normverbrauch von 11,9 Litern etwas für das rosa Poesiealbum, denn wer den viertürigen Sportwagen standesgemäß bewegt, orientiert sich Richtung 20-Liter-Marke. Mit der Faszination und die State-of-the-Art-Technologie, die das Herz der neuen Maserati Motorengeneration bilden, entstehen Triebwerke, die nicht nur stärker denn je und aufregender zu fahren sind, sondern auch umweltfreundlicher als jemals zuvor\", so Paolo Martinelli, verantwortlich für den Antrieb der Maserati-Modelle. Perfekt auf den drehfreudigen Achtzylinder abgestimmt zeigt sich die serienmäßige Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF, die Gangwahl und Drehzahl feinfühlig jongliert.

Auf den Markt kommt der neue Maserati Quattroporte nach der offiziellen Weltpremiere auf der Detroit Motorshow noch im Januar - zu Preisen von rund 145.000 Euro. Neben dem Topmodell mit V8-Power wird es noch im Frühjahr einen leistungsstarken V6-Dreiliter mit 410 PS geben, der dann erstmals auch mit einem Allradantrieb kombinierbar ist. Sein Einstiegspreis dürfte bei 100.000 Euro liegen. Zu einem späteren Zeitpunkt folgt eine V6-Dieselversion. Die beiden Sechszylinder werden mit dem Ghibli auch den kleinen Bruder des Quattroporte befeuern, der noch 2013 vorgestellt werden dürfte.

Quelle: Autoplenum, 2012-12-07

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