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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 13. Juni 2019

Volkswagen rüstet seinen Passat technisch auf. Der Mittelklasse-Platzhirsch ist das erste serienmäßige VW-Modell mit der dritten Generation des Infotainmentbaukastens und beim Plug-in-Hybriden wurde die Batteriekapazität und damit die Reichweite deutlich erhöht.

Jahrzehntelang war der Passat eines der Brot- und Butterautos des niedersächsischen Herstellers. Mehr als 30 Millionen Käufer entschieden sich seit den 1970er Jahren für das Wolfsburger Mittelklasse-Modell. Der Passat war, ebenso, wie sein kleinerer Bruder Golf, eine Institution auf deutschen Straßen. Jetzt ziehen dunkle Gewitterwolken über dem VW auf, ab 2022 könnte die Produktion des Passats eingestellt werden, um Platz für Elektroautos zu machen. Jetzt gibt es für die achte Generation noch ein Facelift, sozusagen das letzte Hurra, um zu zeigen, dass der bewährte Kämpe noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

Das geht schon bei der Elektromobilität los. Das Hybridmodul wurde an entscheidender Stelle aufgewertet: Die Batterie hat nun eine Kapazität von 13 Kilowattstunden, statt bisher 9,9 kWh - das sind 31 Prozent mehr als bisher. Als Ergebnis gibt VW für den Passat Variant GTE eine Reichweite von maximal 57 Kilometern an, wir haben mit einem sehr leichten Gasfuß, entspannten Mitschwimmen und vorausschauendem Fahren 41 Kilometer erreicht. Wenn die Batterie ausreichend geladen ist, wählt das System automatisch beim Starten des Autos den rein elektrischen E-Modus. Die Rekuperation geschieht per Bremspedal oder per Motorenbremse. Sind die Akkus voll, ist die Rekuperation deaktiviert und die Verzögerung geschieht nur über die Bremsen. An einer Haushaltssteckdose angeschlossen, ist die Batterie nach rund fünf Stunden und 37 Minuten wieder gefüllt, lädt man mit 3,6 kW Wechselstrom, dauert es nur noch etwa drei Stunden und 33 Minuten.

Insgesamt bringt es der Passat GTE, wie bisher auch, auf 160 kW / 218 PS Systemleistung. Wenn die Kraft der zwei Herzen im Hybrid-Modus zugange ist und die Software das Zusammenspiel zwischen Otto- und Elektromotor selbsttätig regelt, ist das Vorwärtskommen eher etwas für zurückhaltende Zeitgenossen. Die Unterstützung durch den Elektromotor wird beim Kickdown eindeutig spürbar, beim GTE-Fahrprogramm steht der 85 kW / 115 PS E-Motor dem 115 kW / 156 PS TSI-Verbrenner kräftig zur Seite und so wird dem 1.735 Kilogramm schweren Passat Variant mit einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmetern Leben eingehaucht. Dabei ergänzen sich das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe und der elektrifizierte Antriebsstrang harmonisch. Die Fahrt geht entspannt und ruckelfrei vonstatten.

Auch wenn der PHEV-Kombi kein Ausnahmeathlet ist, mit einer Sprintzeit von 7,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und einer Spitzengeschwindigkeit von 130 km/h rein elektrisch sowie 225 km/h absolut hält der Passat Variant GTE überall gut mit. Als Durchschnittsverbrauch gibt VW 1,8 l/100 km an. Wir erreichten mit einem hohen, schnell gefahrenen Autobahnanteil 6,8 l/100 km. Positiv: Der Plug-in-Hybrid Antriebsstrang erfüllt bereits die ab 2021 gültige Abgasnorm Euro 6d. Bei den Assistenzsystemen hat VW ebenfalls nachgebessert. Der adaptive Tempomat deckt jetzt einen Geschwindigkeitsbereich von null bis 210 km/h ab, wenn man ein Modell mit Handschaltung wählt, muss man mindestens 30 km/h schnell sein. Im Stopp-and-Go-Verkehr funktioniert das System problemlos.

Mit Hilfe des Kombiinstruments kann der Fahrer bei Bedarf selbst definieren, ob im Hybridmodus die Batterie geladen, der Ladezustand gehalten oder die Energie bis zu einem vorbestimmten Niveau verbraucht wird. Beim adaptiven Fahrwerk haben die Entwickler das Konzept vom VW Arteon übernommen und dieses verfeinert: Der Fahrer kann die Charakteristik der Dämpfung jetzt in 15 Stufen bestimmen und so den Komfort je nach Geschmack und Zustand der Straße selbst bestimmen. So lassen sich auch lange Strecken entspannt zurücklegen und das hohe Gewicht des Passat Variant GTE sowie die damit verbundene straffere Abstimmung kompensieren.

Das Head-up Display bietet alle wesentlichen Informationen, allerdings werden diese nicht auf die Windschutzscheibe, sondern, wie bei niederklassigen Fahrzeugen üblich, auf eine ausklappbare Plastikscheibe projiziert. Beim Infotainment gewährt der aufgepeppte Passat einen Blick in die Zukunft. Denn der Platzhirsch des D-Segments ist das erste Serienfahrzeug des niedersächsischen Autobauers, das mit der dritten Generation des Modularen Infotainment-Baukasten ausgestattet wird. Der 9,2 Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole kann mit kachelartigen Apps nach eigenem Gusto konfiguriert werden und mit einem Druck auf die Icons eröffnen sich weitere Optionen. Das zeigt, dass auch Volkswagen dem Trend folgt und die Bedienung, der eines Tablets nachempfindet. Dazu gibt es noch einen Splitscreen und weitere Bildschirminhalte, die mit einer Wischgeste aufgerufen werden können. Allerdings muss man sich eine Weile mit dem System beschäftigen, ehe man sich in der Optionsvielfalt zurechtfindet. Ein weiterer Nachteil der Zukunftswelt ist, dass es im Passat nur noch USB C Ladebuchsen gibt.

Die Sprachbedienung ist deutlich verbessert und liefert auch bei umgangssprachlichen Kommandos zuverlässige Ergebnisse. Beim virtuellen Kombiinstrument stehen es jetzt drei Ansichten zur Auswahl. Darunter auch eine vollflächige Kartenansicht. Auch die Konnektivität ist deutlich verbessert. Per Cloud ist jetzt auch eine Personalisierung des Fahrzeugs und des Nutzers möglich. VW folgt auch da dem Beispiel anderer Autobauer beziehungsweise Smartphone Herstellern und nennt das Ganze "Volkswagen We". Ab September steht der Passat Variant GTE für 45.810 Euro beim Händler.

Technische Daten
Antrieb:Vorderradantrieb
Getriebe:Sechsgang-DSG
Motor Bauart:Vierzylinder
Hubraum:1.395 ccm
Preis
Neupreis: 45.810 € (Stand: 2019-06-13)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-06-13

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