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Testbericht

3. November 2014

Zuerst einmal die Fakten: ein Golf GTI mit 220 PS kostet 28.675 Euro. Das ist schon mal kein Schnäppchen. Für einen Golf R muss man nochmals 10.000 Euro drauflegen. Dafür bekommt man aber auch 80 PS mehr und Allradantrieb. Macht unter dem Strich also 125 Euro pro PS. Mit einigen Extras wie vier Türen inkl. elektrischer Fensterheber hinten (900 Euro), Navigationssystem "Discover Pro" (1.350 Euro), "Business Premium"-Paket inkl. Navigation (990) und Spurhalteassistent "Lane Assist" (515 Euro) liegen wir am Ende bei rund 47.500 Euro. Ganz schön viel Geld für einen Golf.

Viel Geld - keine Frage. Aber echte Konkurrenten sind höchstens Spitzenfahrzeuge wie Opel Astra OPC, Audi RS3 oder gar Porsche Cayman.



Jetzt aber los
Der VW Golf R lässt sich völlig unspektakulär bewegen. Im Modus "Comfort" oder "Eco" säuselt er leise vor sich hin. Die Gaspedalkennlinie ist dann so eingestellt, dass man in der Stadt bequem fahren kann ohne ständig auf sein Punktekonto schielen zu müssen. Stellt man den Golf R mit dem Race-Modus scharf brüllen einem die 300 PS aber lautstark ins Ohr. Plötzlich faucht er auf, presst den Fahrer in die gut geformten Sportsitze und klingt fast wie ein Porsche.

Der Vierzylinder mit Direkteinspritzung und 300 PS produziert den Sound aber nicht selbst. VW hilft hier elektronisch nach. Das ist zwar nicht echt, klingt jedoch nicht schlecht und ist eine akzeptable Lösung, um Downsizing mit niedrigem Spritverbrauch und sportlichem Sound zu kombinieren. Der Motor selbst ist mit Euro 6 eingestuft und stemmt zwischen 1.800 und 5.500 Umdrehungen 380 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle Der Sprint von 0 auf 100 km/h ist in 5,1 Sekunden erledigt. Das sind Traumwerte.

Der VW Golf R ist ein richtiger Golf – im positiven Sinne.  Den Kofferraum, die Verarbeitung und das Platzangebot haben wir bereits beim Golf 7 ausführlich gelobt. Die Sportsitze mit dem schicken "R"-Logo passen wie angegossen und geben guten Seitenhalt.

Bei der Verkehrszeichenerkennung wurde im Vergleich zu damals vermutlich die Software noch einmal überarbeitet. Während der rund 2.000 Testkilometer wurden alle Verkehrszeichen erkannt und auch die Aufhebung ins Cockpit gemeldet.

Das ist nicht unwichtig, denn den Golf R kann man auch mal laufen lassen. Auch das macht Spaß im Race-Modus, denn nach kurzem Tritt auf das Gaspedal ist man schnell auf Tempo 200 km/h. Bis etwa 240 km/h zieht er gut durch, bei 250 km/h wird abgeregelt. Übrigens: Auf der Autobahn  wurde die linke Spur bereitwillig freigemacht für den Golf R. An dem grimmigen Gesicht wird es nicht gelegen haben. Vielleicht am Sound? Wenn man die Gänge etwas höher zieht, atmet der Golf R deutlich aus. Beim Zurückschalten wäre noch Zwischengas ein nettes Feature, ähnlich wie beim Porsche Cayman.



DCC und 4Motion
Die Adaptive Fahrwerksregelung DCC (1.015 Euro) ist ein muss für den Golf R. Damit lässt sich gezielt abstimmen, ob der Golf  komfortabel oder sportlich unterwegs ist. Mit Frontantrieb werden dem Fahrer bei nasser Straße schnell  Grenzen aufgezeigt. Der 4Motion-Antrieb bringt die Kraft auch dann souverän auf die Straße, wenn es etwas nass und rutschig ist.

Ist der Golf R ein Sportwagen?
Ein klares Jein! Nein, weil er keinen fetten Spoiler hat. Ja, weil 300 PS auch so eine deutliche Sprache sprechen – auch wenn heute bereits fast jeder Familien-Kombi mit über 200 PS ausgestattet ist.

Ein Verbrauch von 10,4 l/100 nach 3.637 km und einem Schnitt von 76 km/h haben wir von den Vorgängern übernommen. Klar, normale Daten, wenn man es oft krachen lässt und auch die Endgeschwindigkeit von 250 km/h oft im Testzyklus ist.

In unserem Test fließen aber auch Langstrecken mit ein, jetzt mit Strecken zwischen Hamburg bis Kiel, wo man auf der linken Seite nicht drängelt, sondern man sich mit 120 bis 130 km/h in den fließenden Verkehr einordnet. Ich denke, unser Testverbrauch - nach fast 2.400 km mit 8,7 l/100 km - ist ein sehr guter Wert. Die Vorgaben des Herstellers sind innerorts / außerorts / kombiniert mit dem DSG-Getriebe 8,8 / 5,9 / 6,9 l/100 km. 

Modus Strecke [km] Geschw. [km/h] Verbrauch [l/100km]
Autoplenum-Vergleichsrunde 55 73 7,1
Super-Spar 14 61 6,3
Landstraße, sparsam 56 65 6,5
Landstraße, normal 25 78 7,4
BAB sparsam 113 98 7,0
BAB normal 354 112 8,6
BAB schnell 45 160 14,9
Testverbrauch gesamt 2.328 79 8,7



Fazit

Der Golf R ist ein richtiger Golf und absolut alltagstauglich. Gegenüber dem Golf GTI legt er noch eine ordentliche Schippe Power drauf. Wem der Golf R zu teuer ist, der sollte sich auch einmal den Golf GTD ansehen. Wer nur ein schnelles, sportliches Auto haben will, für den könnte auch der Seat Cupra 280 eine gute Entscheidung sein. 

*Alle Preise ohne Gewähr, gerundet Stand August 2014
Fotos © 2014 Redaktionsbüro Kebschull

Testwertung
4.0 von 5
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