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auto-news, 2014-09-02

VW Golf GTE: Test, technische Daten und Preis

4.5 von 5

Testbericht

Zürich, 3. September 2014 - Der VW Golf GTI ist der Inbegriff aller Sportskanonen im Kompaktformat, sein Partner GTD beweist, dass auch sparsame Diesel heiße Ölbrenner sein können. Ende 2014 bekommen die GTs Zuwachs: Der GTE erscheint. Der Dritte im Bunde wird - deshalb steht das "E" im Namen - von einem Hybridantrieb aus einem 102-PS-Elektromotor und einem 150 PS starken 1,4-Liter-TSI-Otto auf die Piste geschickt. Den gleichen Strang mit Lithium-Ionen-Batterie und Plug-in-System fürs schnelle Laden zu Hause benutzt auch der Konzern-Bruder Audi A3 Sportback e-tron, den es ebenfalls zum Jahresende geben wird. Mit dieser Kombination zielt der Konzern auf Konkurrenten wie den Toyota Prius Plug-In Hybrid. Doch während der Japaner überwiegend den geringen Verbrauch in den Vordergrund stellt, soll der Hybrid-Golf mit einer Extraportion GTI/GTD-Genen zusätzlich Fahrspaß bringen. Dynamisch, sparsam und mit guter Umweltbilanz - ob diese Gratwanderung gelingt? Wir sind den GTE schon gefahren. 7,6 Sekunden auf Tempo 100 Beim ersten Ausflug wird uns schnell klar: Der Hybrid-Golf ist eine Mischung aus zwei Charakteren. Zum einen betont er das GT von "Gran Turismo" in seinem Namen, zum anderen kann er, je nach eingestelltem Modus, ordentlich die Muskeln spielen lassen. Die zwei Herzen schaffen immerhin gemeinsam eine Systemleistung von 204 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment herbei. Das spüren wir schon beim Ampelstart, wenn Elektromotor und Verbrenner gemeinsam an einem Strang ziehen und den Fünftürer in 7,6 Sekunden auf Tempo 100 schießen lassen. Das ist übrigens nur eine Zehntelsekunde mehr, als der 184 PS starke Golf GTD braucht. In der Spitze rennt das Hybridauto über 220 km/h schnell. Da soll noch mal einer sagen, dass Öko-Autos langweilig sind. Perfektes Zusammenspiel der AntriebeDoch die Performance ist nur eine Seite, das Auto hat auch das Zeug für lange Strecken. Nicht nur wegen seiner straffen, aber bequemen Sitze, sondern vor allem durch seinen leisen Antrieb. Es ist kaum zu hören und zu spüren, wenn sich der Verbrenner ab- oder zuschaltet. Geschmeidig gleitet der Wolfsburger voran, das Fahrwerk bügelt Unebenheiten überraschend gut weg. Von den etwa 200 Kilo Mehrgewicht im Vergleich zum GTD ist bei schnellen Rechts-Links-Wechseln nicht viel zu spüren, der Hybride fährt beim schnellen Ausritt ordentlich die Krallen aus.

Verschiedene Modi wählbar Wie bei Hybridautos üblich, lassen sich im GTE-Golf wie erwähnt verschiedene Modi anwählen, die das Vorankommen entweder rein elektrisch ermöglichen, die Batteriespannung auf einem bestimmten Level halten oder den Akku während der Fahrt vom Verbrenner laden lassen. Man kann das alles aber auch an einen Automatik-Modus delegieren, der für eine optimale Fahrweise die passende Wahl für Elektoantrieb, Otto oder die Kombination aus beiden trifft. Anzeigen in der Mittelkonsole verraten ebenso wie das so genannte "Powermeter" anstelle des Drehzahlmessers, was welche Komponente des Antriebs gerade tut. Am Wahlhebel lässt sich außerdem einstellen, ob man beim Gaswegnehmen mit entkoppeltem Antriebsstrang "segeln" möchte, oder im Schubbetrieb die Batterie per Rekuperation laden will. Wer ein bisschen übt und vorausschauend fährt, kann mit dieser Funktion auch prima bremsen, ohne aufs Pedal treten zu müssen. GTE-Taste: Spaß-Knopf für den Ausritt Wer Spaß will - etwa für den eingangs erwähnten Vollgas-Sprint - sollte den GTE-Knopf neben dem Wahlhebel drücken, und den Kompakten damit scharf schalten. Die Lenkung agiert direkter, der Antrieb spricht spontaner auf Gaspedalbefehle an und ein Soundaktor lässt verstärkten Motorsound an die Ohren dringen. Falls das adaptive Fahrwerkssystem DCC an Bord ist, wird auch noch die Dämpfung gestrafft. Der GTE fährt sich jetzt so, wie wir das von einem Golf mit den berühmten drei Buchstaben erwarten. 50 Kilometer rein elektrisch Nach dem Starten ist zunächst immer der Elektromodus aktiv und der GTE rollt lautlos voran. Etwa 50 Kilometer schafft der Golf je nach Fahrweise mit einer Batterieladung und kann dabei bis zu 130 km/h schnell werden. Das dürfte vielen Berufspendlern reichen, um kein Benzin zu verbrennen. Zu Hause oder in der Firma lässt sich der Akku an der Haushaltssteckdose in drei Stunden und 45 Minuten komplett voll laden, an einer Wallbox oder einer öffentlichen Ladestation dauert es zwei Stunden und 15 Minuten. Im Auto wird die Batterie je nach gewähltem Modus ebenfalls wieder gefüllt. Wenn der Stromspeicher unterwegs leer wird, muss der TSI allerdings kräftig ran und dann verbraucht er laut Bordcomputer schon mal zwischen fünf und sechs Liter Super. VW nennt für den GTE übrigens Verbrauchswerte von 11,4 Kilowattstunden Strom und 1,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Das sind schöne Zahlen, wenn sie auch fern jeder Realität sein dürften: Der Normwert wird in einem umstrittenen, praxisfernen Verfahren ermittelt.

GTE: Blau statt rot Der GTE unterscheidet sich nicht nur von den anderen Gölfen, sondern auch auch von GTI und GTD. Wo die nämlich Rot respektive Schwarz tragen, ist der GTE blau. Das fällt am meisten an der dünnen Zierleiste an der Nase auf. Und auch bei den blauen Bremssätteln schaut man doch zweimal hin - sowas sieht man schließlich eher selten. Das VW-Emblem hat ebenfalls blaue Farbtupfer und birgt ein kleines Geheimnis: Dahinter versteckt sich der Anschluss für das Ladekabel des Akkus. Während Scheinwerfer und Kühlergrill an den GTI erinnern, musste der rein elektrisch angetriebene e-Golf als Spender für die C-förmigen Tagfahrleuchten herhalten. Ansonsten gibt es noch dezente Schwelleraufsätze, einen kleinen Dachkantenspoiler mit seitlichen Flaps, das Doppelauspuffende vom GTD - und das wars dann auch schon. Auch im Innenraum wurden die Farbtupfer von außen konsequent fortgeführt: Ob die Linien in den GTI-typischen Karositzbezügen oder ebenso gefärbte Nähte an Gestühl, Lenkrad und Schalthebel-Gewand, überall findet sich kühles Blau wieder. 36.900 Euro: Saftiger Preis Der Hybrid-Golf ist 36.900 Euro teuer. Bei diesem Preis sind zwar schon Features wie LED-Scheinwerfer, 16-Zoll-Alus und der Touchscreen in der Mittelkonsole dabei. Sehr viel Geld ist das trotzdem. Der GTD kratzt mit 29.700 Euro nur an der 30.000-Euro-Marke. Wenig tröstlich ist da, dass die Konkurrenz nicht minder kräftig hinlangt: Der lahme Toyota Prius Plug-In Hybrid kostet 36.550 Euro und der vergleichbare Audi A3 e-tron ist für 37.900 Euro zu haben.

Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Doppelkupplungsgetriebe
Motor Bauart:Plug-in-Hybridantrieb: 1.4 TSI mit 150 PS, E-Motor mit 75 kW (102 PS), Lithium-Ionen-Batterie
Hubraum:1.395
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:110 kW (150 PS) bei 5.000-6.000 UPM
Drehmoment:250 Nm bei 1.600-3.500 UPM
Fazit

Der Golf GTE trägt die berühmten drei VW-Buchstaben zu Recht und passt hervorragend zu GTI und GTD. Er ist sowas wie ein kleines Wunschkonzert: Wer kurze Strecken rein elektrisch fahren will und damit Geld sparen möchte, kann das bis etwa 50 Kilometer problemlos tun. Aber wenn es mal schnell gehen muss, ist eine starke Systemleistung zur Stelle, die den Hybriden in GTD-Manier Beine macht. Beeindruckend ist vor allem das perfekte und für den Fahrer kaum spürbare Zusammenspiel zwischen Verbrenner und E-Motor. Leider ist der GTE recht teuer, da muss man schon sehr viel elektrisch fahren, um die Differenz beispielsweise zum Anschaffungspreis des GTD wieder einzufahren. ­

Testwertung
Quelle: auto-news, 2014-09-02