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Autoplenum, 2013-12-16

VW Golf TGI Blue Motion - Voll auf Gas

Testbericht

Walther Wuttke/SP-X

Der neue Golf TGI gehört mit einem CO2-Ausstoß von 92 Gramm per Kilometer (mit DSG-Getriebe, sonst 94 Gramm) zu den Saubermännern im Wolfsburger Modellangebot. Für den Erdgas-Golf verlangt Volkswagen mindestens 23.400 Euro – das sind 725 Euro mehr als für einen vergleichbaren TDI Blue Motion fällig werden.



Der Gas-Golf ist das erste derartige Modell auf Basis des neuen Modularen Querbaukasten, in den alle aktuell möglichen Antriebstechnologien und Energieträger integriert werden können. Die bivalent ausgelegte Erdgas-Version wird von einem 1,4-TSI-Motor (81 kW/110 PS) angetrieben, der erst dann Benzin als Energie nutzt, wenn der Erdgas-Vorrat aufgebraucht ist. Neben zwei unterhalb des Kofferraums platzierten Tanks mit einem Volumen von zusammen 15 Kilogramm blieb der Benzintank (50 Liter) erhalten. Der Kombination fiel das Reserverad zum Opfer, sodass der Golf-Chauffeur im Pannenfall auf Tirefit zurückgreifen muss.



Erdgas und Benzin zusammen ermöglichen eine Reichweite von bis zu 1.360 Kilometer, mit dem optionalen Siebengang-DSG-Getriebe wächst die Distanz auf mehr als 1.400 Kilometer. Der Erdgasverbrauch liegt nach Werksangaben bei 3,5 Kilogramm auf 100 Kilometer - bei einer ersten Testfahrt waren es 3,2 Kilogramm - im Benzinbetrieb sind es 5,3 Liter. Durch die Erdgastechnik legte der Golf TGI um 100 Kilogramm zu. Die Höchstgeschwindigkeit liegt so bei nur 194 km/h.



Angesichts der Einsparungsmöglichkeiten wird dieser Betrag allerdings schnell wieder eingespielt. Gegenüber Benzinmodellen reduzieren sich die Energiekosten im Erdgasbetrieb um 50 und im Vergleich zu Dieselversionen um 30 Prozent. Aktuell liegt der Erdgas-Preis je nach Qualität zwischen einem und 1,20 Euro pro Kilo. Zudem ist der Preis nicht den starken Schwankungen ausgesetzt wie der Benzinpreis. Ein Kilogramm Erdgas entspricht ungefähr 1,5 Liter Benzin  oder 1,3 Liter Diesel. Allerdings könnte die Tankstellendichte durchaus besser sein, denn zurzeit stehen den Erdgaskunden in Deutschland lediglich knapp 1.000 Säulen zur Verfügung. Um eine Grundversorgung zu gewährleisten, wären mindestens 2.000 Stationen notwendig.



Im Fahrbetrieb unterscheidet sich dieser Golf nicht von der Benzinversion, rollt allerdings im Erdgasbetrieb auf einem angenehm niedrigen Drehzahlniveau. Für einen schnellen Zwischenspurt reicht es bei Bedarf aber immer ganz locker. Wenn die beiden Erdgastanks leer gefahren sind, wechselt die Steuertechnik vom Fahrer unbemerkt auf konventionellen Benzinbetrieb. Im Gegensatz zu den Benzin- und Diesel-Versionen mit flexiblen Wartungsintervallen muss der Golf TGI nach jeweils 15.000 Kilometern zur Inspektion in die Werkstatt.



In einem neu entwickelten Tankklappenmodul verbirgt sich der neben dem Benzineinfüllstutzen integrierte Erdgasanschluss. Anders als Autogas-Fahrzeuge benötigt der Pilot zum Tanken hier keine Adapter. Und zum Glück sind auch jene Zeiten vorbei, als sich die Erdgastankstellen auf irgendwelchen Bauhöfen versteckten. Den Weg zur nächsten Gastankstelle erleichtert beim Golf eine eigene Einstellung im Navigationsmenü. Allerdings ist der deutsche noch weit vom italienischen Markt entfernt, wo zum Beispiel der Ergas-Eco Up einen Anteil von 50 Prozent (in Deutschland immerhin zehn Prozent) erreicht und insgesamt eine halbe Million Erdgas-Fahrzeuge unterwegs sind. In Deutschland fahren nur rund 100.000 Pkw.



Im Gegensatz zu LPG (Liquified Petroleum Gas) oder Autogas, das als Abfallprodukt bei der Erdöl- und Erdgasförderung anfällt und überwiegend abgefackelt wird, lässt sich die Energie für den Golf TGI regenerativ etwa aus Abfällen oder Gülle produzieren und als Biogas tanken. Von den knapp 1.000 Erdgastankstellen bieten heute schon 180 Stationen hochwertiges Biogas an. In Schweden zum Beispiel wird ausschließlich Biogas angeboten, und in der Schweiz liegt der Anteil bei 50 Prozent. Wie Autogas wird auch Erdgas mit einer reduzierten Mineralölsteuer belastet.



Während bei anderen Herstellern Erdgas-Modelle höchstens eine Nebenrolle spielen, baut Volkswagen das Angebot an Fahrzeugen mit diesem Energieträger weiter aus und bietet in den wichtigsten Segmenten entsprechende Varianten an. Die Palette reicht aktuell vom kleinen Eco Up über Caddy und Touran bis hin zum Passat. Der Golf TGI kommt im Januar zu den Händlern. Im Frühjahr folgt die Kombi-Version Variant und neben Volkswagen wird auch Seat im kommenden Jahr (Leon und Leon ST) diese Technik anbieten. Audi bringt im Laufe des Jahres den A3 Sportback g-tron. Nur bei Skoda ist noch keine Entscheidung über einen Erdgas-Octavia gefallen.

Flüssiggas oder Erdgas? Beide alternativen Antriebsarten haben ihre Vor- und Nachteile. VW hat sich für Erdgas entschieden und bietet den Antrieb im Golf zu einem relativ moderaten Aufpreis an. Wer sich als Vielfahrer für den TGI Blue Motion entscheidet, kann schon relativ schnell richtig Geld sparen.

Fazit

Flüssiggas oder Erdgas? Beide alternativen Antriebsarten haben ihre Vor- und Nachteile. VW hat sich für Erdgas entschieden und bietet den Antrieb im Golf zu einem relativ moderaten Aufpreis an. Wer sich als Vielfahrer für den TGI Blue Motion entscheidet, kann schon relativ schnell richtig Geld sparen.

Quelle: Autoplenum, 2013-12-16