Audi S8 im Test: V8-Biturbo-Riese im Halbschlaf
Testbericht
Pamplona (Spanien), 25. Oktober 2011 - Mehr Leistung und gleichzeitig geringerer Verbrauch: Bei neuen Autos werden diese Eigenschaften heutzutage fast schon vorausgesetzt. Vor allem, wenn es sich dabei um sportliche Modelle handelt. Auch Audi hat seinem neuen S8 nicht nur mehr PS eingeimpft, sondern zusätzlich den Verbrauch senken können. Die Art und Weise, wie die Ingolstädter dem Flaggschiff den Benzin-Hahn zugedreht haben, ist dabei zunächst einmal nichts Neues - Zylinderabschaltung lautet das Zauberwort. Stolz sind die Audi-Ingenieure allerdings trotzdem. Bislang galten nämlich Vibrationen und störende Geräusche als Hauptproblem bei der Zylinderabschaltung. Der neue 4.0 TFSI soll sich aber dank zahlreicher Maßnahmen auch mit halber Kraft wie mit acht arbeitenden Zylindern geben. Wir haben das neue Oberhaupt der S-Familie getestet und sagen Ihnen, ob sich die Mühe der Audi-Ingenieure gelohnt hat. "Heiße Seite innen" Audi hat sich von seinem Zehnzylinder-Motor verabschiedet und verpflanzt dem neuen S8 einen doppelt aufgeladenen V8-Motor ein. Der Biturbo leistet 520 PS, 70 mehr als sein saugender Vorgänger. Dabei wuchtet der Achtzylinder ein maximales Drehmoment von 650 Newtonmeter auf die Kurbelwelle, das konstant zwischen 1.700 und 5.500 Touren anliegt. Die beiden Twinscroll-Turbolader des Vierliter-Triebwerks sorgen dafür, dass die fast zwei Tonnen schwere Limousine wie ein Sportwagen aus der Kurve herauskatapultiert wird und wir in die weichen Sportledersitze gedrückt werden. In 4,2 Sekunden ist die 100-km/h-Marke erreicht. Damit der S8 noch besser am Gas hängt, hat Audi die Zylinderköpfe des Biturbos neu konzipiert: Die Ansaugseite liegt jetzt außen, die Abgasseite innen. "Heiße Seiten innen" nennen die Ingolstädter ihr neues Motorenkonzept, das den V8-Biturbo noch kompakter macht. Um Motorbauteile wie den Krümmer vor der Hitze zu schützen, wurden sie speziell isoliert. Lautlos dank GegenschallDas tiefe und dennoch dezente V8-Bollern beim Herausbeschleunigen macht Lust auf mehr. Der S8 kann aber auch ganz anders. Da man den 520 Pferden nicht überall freien Lauf lassen kann, schalten sich bei geringer bis mittlerer Motorlast vier der acht Zylinder ab - das spart Sprit. Der V8 arbeitet jetzt, weiterhin mit regelmäßiger Zündfolge, als V4. Es herrscht Ruhe im Audi und der sportliche Oberklasse-Wagen wird zur komfortablen Reiselimousine. Normalerweise laufen Vierzylinder-Triebwerke nicht so ruhig und es entstehen Brummgeräusche von Motor und Abgasanlage im Innenraum. Wir haben davon allerdings nichts bemerkt. Audi bekämpft den unerwünschten Schall nämlich mit Gegenschall - Active Noise Control (ANC) heißt die neue Technologie. Vier im Dachhimmel eingesetzte Mikrofone zeichnen dabei die im Fahrzeuginneren auftretende Geräuschkulisse auf. Über die Lautsprecher der Audioanlage wird der Gegenschall ausgestrahlt, der die Störgeräusche neutralisiert. Dies funktioniert, auch wenn über die Boxen Musik abgespielt wird oder das Audiosystem auf stumm geschaltet ist.
| Antrieb: | Allradantrieb permanent |
|---|---|
| Anzahl Gänge: | 8 |
| Getriebe: | Automatik |
| Motor Bauart: | Ottomotor mit Biturboaufladung |
| Hubraum: | 3.993 |
| Anzahl Ventile: | 4 |
| Anzahl Zylinder: | 8 |
| Leistung: | 382 kW (520 PS) bei 5.800 UPM |
| Drehmoment: | 650 Nm bei 1.700 bis 5.500 UPM |
Bauch rein, Brust raus Audi! Der neue S8 mit V8-Biturbo ist nicht nur eine leistungsstarke Oberklasse-Limousine mit einem fesselnden Motorsound und Leistungsdaten eines Sportwagens, sondern auch ein Sparer - wenn man denn will. Von der Zylinderabschaltung ist weit und breit nichts zu hören oder zu spüren, außer an der Tankstelle. Denn bei moderatem Fahrstil gibt sich das Vierliter-Aggregat äußerst begnügsam. Auf kurvigen Landstraßen zeigt der S8 dank leichtem Gewicht und Allradantrieb mit Sportdifferenzial seine wahre Größe.

































