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Testbericht

Jürgen Wolff, 22. April 2010
Es war nur eine Frage der Zeit - und Mercedes-Benz hat das Rennen gewonnen. Die Schwaben bauen die ersten Autoscheinwerfer, die komplett mit LED arbeiten - und so hochpräzise leuchten.

Licht emittierende Dioden (LED) im Auto sind nicht gerade neu. Seit ein paar Jahren schon toben sich die Designer daran aus und versuchen vor allem beim Tagfahrlicht und den Rückleuchten ihren Autos ein möglichst unverwechselbares Leuchtdesign zu geben.

Das geschwungene Band unter den Audi Scheinwerfern, das kleine Dreieck oberhalb der Leuchten beim Opel Insignia, oder der "Zetsche-Haken" vorne an der Mercedes E-Klasse, so genannt, weil er Daimler-Boss Dieter Zetsche angeblich ein besonderes Anliegen war. Bislang dienten die leuchtenden Piktogramme vorne vor allem als Tagfahrlicht und als Mittel zur Individualisierung im Rückspiegel: Hier komm' ich - und ich bin ein Audi. Jetzt hat Mercedes-Benz den ersten Voll-LED-Scheinwerfer entwickelt, der die bisherigen Xenon-Lichtwerfer komplett ersetzen soll. Das neue Lichtsystem findet sich bereits in der Studie Shooting Brake und soll erstmals bei der neuen Coupé-Generation dieses Jahr in Serie gehen - zumindest als aufpreispflichtige Option. Die dynamischen Voll-LED-Scheinwerfer bieten dabei alle Optionen, die auch das Intelligent Light System der herkömmlichen Bi-Xenon-Scheinwerfer mitbringt - plus eine ganze Reihe zusätzlicher Optionen.

Landstraßenlicht, Autobahnlicht, erweitertes Nebellicht, aktives Kurvenlicht und Abbiegelicht sind bisher schon Optionen, die bei den Bi-Xenon-Scheinwerfern über das Drehen einer speziell geformten Walze je nach Fahr-, Licht- oder Wettersituation eingestellt werden können. Mit Leuchtdioden lässt sich das deutlich exakter aussteuern. Das Innenleben der LED-Scheinwerfer ist von oben nach unten in drei Ebenen gegliedert: In der obersten ein LED-Blinker, darunter ein Positionslicht für die LED-Abblendlichtfunktion. In der untersten Ebene des Scheinwerfers befinden sich unter anderem die Leuchteinheiten für das Fernlicht. Insgesamt besteht das System aus 71 LEDs. Jede einzelne Diode lässt sich dabei gezielt ansteuern. So sind alle erdenklichen Lichtfunktionen rein elektronisch umsetzbar. Bewegliche Teile wie jetzt in den Bi-Xenon-Scheinwerfern sind nicht mehr nötig.

Schon heute passt zum Beispiel der Adaptive Fernlicht-Assistent in den Mercedes-Modellen die Reichweite der Scheinwerfer automatisch an die Entfernung von entgegenkommenden oder vorausfahrenden Fahrzeugen an. Mit den Leuchtdioden lässt sich der Verkehr nun sehr gezielt ausblenden. Derzeit funktioniert das noch, indem das erkannte Fahrzeug voraus mit einem Abschatten im Scheinwerfer ausgeblendet wird. Rechts und links von diesem Fahrzeug wird die Fahrbahn dabei noch weiter beleuchtet, ohne entgegenkommende Autofahrer zu blenden - der Lichtstrahl zieht also zu beiden Seiten an ihnen vorbei. Die LED können das künftig deutlich präziser als ein eingebauter "Schattenwerfer". Sie sorgen etwa dafür, dass in der LED-Matrix des Scheinwerfers die Dioden dunkel bleiben, die den entgegenkommenden Fahrer blenden würden. Auch umgekehrt funktioniert dieses System. Erkennt zum Beispiel die Infrarot-Kamera des Nachtsicht-Assistenten Wild oder Personen auf der Fahrbahn, so können diese nun wie mit einem Richtstrahler über die normale Reichweite des Fernlichts hinaus kurz angestrahlt werden.

Für Mercedes hat LED-Licht auch sonst nur Vorteile. Es kommt mit seiner Farbtemperatur von 5500º Kelvin dem Tageslicht (6500º K) deutlich näher als Bi-Xenon-Licht (4200ºK). Deshalb komme es den Sehgewohnheiten des Menschen entgegen und werde als natürlicher empfunden, glauben die Mercedes-Ingenieure. Noch verbrauchen die LED-Scheinwerfer etwa genauso viel Strom wie vergleichbare Bi-Xenon-Systeme. Aber das soll sich bald ändern: "Wir arbeiten daran, die Energieeffizienz zu steigern," sagt Uwe Konstanzer, Entwicklungschef für Lichtsysteme bei Mercedes-Benz. Dadurch sei eine Energieeinsparung im Bereich von 100 Watt gegenüber konventionellen Scheinwerfern möglich. Von der Lichtausbeute selbst unterscheidet sich die neue LED-Generation nicht mehr von Bi-Xenon-Licht, versichern die Mercedes-Techniker bedauernd. Denn: "Wir könnten die Nacht viel heller erstrahlen lassen - aber wir dürfen nicht," sagt Konstanzer. Der Gesetzgeber definiert bis aufs Lux genau, wie hell ein Autoscheinwerfer sein darf.

Quelle: Autoplenum, 2010-04-22

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