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Testbericht

20. Oktober 2006
Berlin, 20. Oktober 2006 – Quasi jeder dreht sich um. Jeder guckt. Keiner hat so ein Gefährt bisher gesehen. Die Rede ist vom SsangYong Actyon. Der Neue von der Autofirma, deren Bekanntheitsgrad noch deutlich ausbaubar ist. Vielleicht kommen die Südkoreaner gerade deshalb mit einem so ungewöhnlichen Vehikel auf den Markt. Wir durften es jetzt mal Probe fahren. Von wem ist das überhaupt? SsangYong hat 2002 in Deutschland 47 Autos verkauft. Vier Jahre später sind es bereits 2.800. Der Firmenname heißt auf gut deutsch "Zwei Drachen". Und im asiatischen Raum ziehen keine kühnen Recken aus, um dem Feuer speienden Flügeltier den Garaus zu machen. Dort gelten sie vielmehr als Symbole für Glück und Macht. Der Autobauer SsangYong entstand 1986 durch die Übernahme der Dong Hwan Motor Company. Diese baute seit 1954 Allradfahrzeuge, vornehmlich Militär-Jeeps. Daher rührt die 4WD-Kompetenz von SsangYong. Heute ist die Shanghai Automotive Industrie Corporation der Mehrheitseigner (SAIC-China). Aber SsangYong legt großen Wert auf südkoreanische Eigenständigkeit. Und da das Verhältnis zwischen Südkoreanern und Chinesen so ähnlich sein soll wie zwischen Deutschen und Österreichern, könnte diese tatsächlich Bestand haben. Zu Hause ist SsangYong die Nummer Vier der heimischen Hersteller: Hinter Hyundai, Kia und Chevrolet. Dabei genießt SsangYong dort den Ruf eines kleinen, aber feinen Fahrzeugbauers mit Hang zu stilistischen Spielereien. Höchstes Coupé Die Bezeichnung Actyon rührt, nicht unbedingt überraschend, von einer Wortmischung aus "Action" und "Yong". Wie viele Konkurrenten will man auch hier den rasant schrumpfenden Markt junger Käufer bedienen. SsangYong versucht es mit einem neuartigen SUV (Sports Utility Vehicle). Dieses wirkt an allen Enden ausgesprochen rund, wenn auch vorne etwas zerklüftet. Und das Heck fällt geschwungen ab. Genauso, wie man es von einem Coupé kennt. Deshalb nennt SsangYong selbst diese neue Fahrzeugkategorie auch nicht SUV, sondern SUC (Sports Utility Coupé). Und da es mit dem Mercedes CLS auch schon ein viertüriges Coupé gibt, tat die Zahl der Actyon-Eingänge, nämlich auch vier, der Namensgebung keinen Abbruch. Das SUV-typisch sehr hohe Coupé fällt im Straßenbild sofort auf. Und das nicht mal negativ. Da ist tatsächlich etwas Neues unterwegs.

Freidenker Macht nun die Coupé-Konstruktion den Platzvorteil der SUV-Bauweise wieder kaputt? In keinster Weise. Das Dach ist dermaßen hoch, das selbst überdurchschnittlich große Leute übermäßig Platz für Kopf und Beine haben werden. Und auch hinten ist es alles andere als eng. Das trifft besonders auf den Kopf zu. Die Coupé-Decke zieht in sicherer Entfernung ihre Bahn. Der Preis fürs Anderssein wird erst im Kofferraum aufgerufen. Die hüfthohe Ladekante wird fast direkt vom schrägen Dach berührt. Richtig Stauraum kommt nur bei umgelegten Sitzbänken zustande. Unter der glatten Ladefläche verbirgt sich ein riesiges vollwertiges Reserverad. Dies kann per kostenloser Option irgendwann ab Frühjahr nächsten Jahres gegen ein Reifenkit getauscht werden. Dann steht noch eine zusätzliche Gepäckmulde zur Verfügung. Glatt und dunkel Das Innere des Actyon ist bis auf den grauen Dachhimmel eher dunkel gehalten, Sicher ein Grund, warum die glatten Plastik-Verkleidungen etwas hochwertiger wirken, als sie sind. Die Instrumententafel ist schlicht, die Tachometergestaltung in ihrer ermüdenden Langeweile kaum zu übertreffen. Seitenhalt geben die Sitze eher zaghaft, aber man verweilt bequem, auch auf längeren Strecken. Der Schaltknauf der Handschaltung hat eine dreieckige Grundform und ist frei in alle Richtungen drehbar. Irgendwo auch hart Aufs Fahrwerk ist SsangYong ein wenig stolz. So soll besonders die Vorderachse aufwendiger gestaltet sein als bei den direkten Konkurrenten Kia Sportage und Huyndai Tucson. Hinten verrichtet eine Starrachse ihren Dienst. Unebenheiten werden in klassischer SUV-Manier weggerumpelt. Hier macht der Actyon klar, dass er sich durchaus auch mal einen echten Geländeritt vorstellen kann. Für die Straße ist das nicht super komfortabel, aber auf jeden Fall akzeptabel. Der Actyon tendiert eher zum echten Geländewagen-Dasein als zum Leben als pseudogeländegängiges SUV.

Vorbild: Wirbellose Hinsichtlich des Fahrverhaltens fühlt man sich, als steuere man eine riesige Süßwasserqualle. Durch Kurven wird konsequent kräftig hindurchgewankt. Bremsen und Anfahren gehen mit heftigem Abnicken vonstatten. Die Lenkung ist was für Liebhaber des Indirekten. Nicht nur in der Mittellage lässt sie Präzision vermissen. Und beim Bremsen fragen wir uns verwundert, ob der Fuß eingeschlafen ist. Der Tritt geht völlig taub in eine undefinierbar zähe Masse. Aber er zeitigt echte Bremswirkung. Ganz nebenbei ist es eine Wandersage, dass wir Europäer andere Bremsen bekommen, als die Käufer im Heimatland. Die Aufbau-Konstellation ist mit der Version für andere Länder laut SsangYong identisch. Keine Wahl Beim Motor hat der Kunde keine Wahl. Ein einziges Aggregat kommt in Frage, dem SUC zu Vortrieb zu verhelfen. Der Zweiliter-Diesel leistet 141 PS und lässt den Actyon in gemächlichen 15,3 Sekunden von Null auf 100 schaukeln. Früher kamen diese Triebwerke von Mercedes. Inzwischen wurden aber derart viele Teile neu entwickelt, dass bestenfalls ein paar Grundmaße noch an das Vorbild erinnern. Seine Vorliebe zu Dieselkraftstoff nagelt der Motor frei heraus. Ab 80 km/h wird es richtig laut. Wir wollen ständig noch einen Gang höher schalten, um endlich Ruhe zu haben. Aber wir sind bereits im fünften und damit höchsten Gang angekommen. Davon abgesehen reicht die Motorisierung vollkommen aus, um von der Stadt zum Land zu kommen. Den Dieselpartikelfilter gibt es nur als Zubehör. Inklusive Einbau soll sich sein Preis zwischen 630 und 640 Euro bewegen.

Kompetenz-Aufgabe Obwohl SsangYong in Korea den Ruf eines Allrad-Spezialisten hat, wird der Actyon in der Grundversion als Hecktriebler angeboten. Die 4WD-Version kostet 2.480 Euro Aufpreis. SsangYong rechnet damit, dass sich 50 Prozent der Kunden mit dem Heckantrieb begnügen werden. Wir sind beide Versionen gefahren. Auf trockenen Straßen ist kein Unterschied auszumachen. Allerdings kommt in brenzligen Situationen ein wichtiger Punkt zum tragen: ESP gibt es im Bundle mit dem Allradantrieb. Es ist nicht Serie und kostet beim Actyon mit Heckantrieb 690 Euro Aufpreis. Die manuelle Schaltung passt gut zu Bremsen und Lenkung. Irgendwie nebulös findet man die Gänge. Die 1.400 Euro teure Vier-Stufen-Automatik kann dies beheben. Preis-Frage Ab dem 18. November 2006 kann sich jeder, der will, mit einem Actyon eindecken. Für die Basisversion mit Heckantrieb und manueller Schaltung sind dann 23.970 Euro fällig. Die Allrad-Variante schlägt mit 26.450 Euro ins Kontor. Für die Top-Version S wandern 28.250 Euro über den Ladentisch. Der billigste Kia Sportage ist mit ebenfalls 141 PS bereits für 19.490 Euro zu haben. Die gleiche PS-Zahl kostet beim Huyndai Tucson noch mal 100 Euro weniger als beim Kia Sportage. Dabei weicht das Fahrverhalten der Konkurrenzmodelle nicht unbedingt von dem des Actyon ab. SsangYong verlangt tatsächlich Geld für die Coupé-Form. Im März 2007 soll auch noch ein Actyon Sport nachgeschoben werden. Ob die Südkoreaner mit der ständigen Weiterdeklination des Themas SUV auf Dauer Erfolg haben werden, wird sich bald zeigen. Schließlich sind bereits der Rexton sowie der Kyron auf dem Markt. Und der Actyon ist nichts anderes als ein Kyron-Coupé. Auf dessen Basis setzt der Actyon auf, auch wenn er 25 Zentimeter kürzer ist. (gh)
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:manuelles Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Turbodieselmotor
Hubraum:1.998
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:104 kW (141 PS) bei UPM
Drehmoment:310 Nm bei 1.800-2.700 UPM
Preis
Neupreis: 23.970 € (Stand: Oktober 2006)
Fazit
SsangYong hat es tatsächlich geschafft, ein ungewöhnlich aussehendes neues Fahrzeug anzubieten. Der Blickfang mit dem guten Körper funktioniert und wer aufmerksam schaut, hat keinen Grund, sich abzuwenden.

Wer den Kyron schon immer als Coupé haben wollte, wird hier erlöst und mit einem wunderbar großen Innenraum belohnt. Fahrwerk, Fahrverhalten und Motorisierung sind typisch für die SUV-Einstiegsklasse. Nicht überragend gut, aber alltagstauglich. In Sachen Preis ist die Konkurrenz etwas billiger, dafür ist der Actyon neu.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: auto-news, 2006-10-20

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