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Testbericht

15. Juli 2010
Salzburg, 15. Juli 2010 - Mit den Langversionen der großen Limousinen-Baureihe A8 lässt Audi seine bestens bestückten Flaggschiffe zu Wasser. Im Vergleich zur Normalversion des A8, die mit 5,14 Meter Länge nicht gerade als Kurz-Größe gilt, misst der neue Edel-Liner nun 5,27 Meter. Das Plus von 13 Zentimeter Radstand kommt den Gästen in zweiter Reihe zugute und verwandelt den Fond in einen geräumigen Auto-Salon. Der Luxus-Flotte voran gleitet wieder ein A8 L W12 quattro, dessen Zwölfzylinder in der neuesten Generation 500 PS leistet. Im September 2010 kommt der lange Audi auf den Markt, wir sind ihn bereits jetzt gefahren. Dreiliter-Diesel mit 250 PS als Einstieg Der A8 L geht mit fünf Motorisierungen an den Start, alle sind mit einer Achtstufen-Automatik gekoppelt. Zu den Einsteigern gehören zwei Dreiliter-V6-Motoren. Das sind ein Diesel mit 250 PS und ein TFSI-Otto mit 290 PS. Aus dem V8-Regal kommen zwei 4,2-Liter-Maschinen: Ein 350 PS starker Selbstzünder und ein FSI-Benziner mit 372 PS. Die Spitze bildet der bereits erwähnte W12 mit einer Leistung von 500 Pferdestärken. W12 sieht anderes aus Das Zwölfzylindermodell unterscheidet sich auch optisch von den V8- und V6-Brüdern. Am Singleframe-Grill prangt ein W12-Logo, in die Querstreben wurden schwarze Leisten integriert. Dahinter wartet ein Rautengitter auf Insekten. Die Kunden in China und den USA, wo der W12 die meisten Abnehmer findet, mögen viel Chrom. Also trägt der Wagen verchromte Applikationen und schwarz-glänzende Streben an den Lufteinlässen. Von hinten erkennt man den Platzhirsch an trapezförmigen Auspuffenden.

Massagesitze auf Wunsch Wir erkundne zunächst den Arbeitsplatz des Chauffeurs und gleiten hinter das Steuer. Uns empfängt eine luxuriöse Wohnlandschaft, die mit hellem und dunklen Leder, gebürstetem Aluminium und edlem Wurzelholz verfeinert wird. Schon das Einstellen des überaus bequemen Sitzes nimmt etwas Zeit in Anspruch, aber der Sessel lässt sich genau nach unseren Wünschen anpassen. Verschiedene Massage-Programme, die sich selbst in der Intensität regelbar sind, lassen diesen Arbeitsplatz attraktiver werden als die Couch zu Hause. Dass die Sitze auch belüftet und beheizt werden können, gehört fast schon zum Standard in dieser Klasse. Breites Angebot an Helferlein Der A8 L lässt sich wie auch die kurze Limousine mit den modernsten Komfort- und Sicherheitsfeatures bestücken. In unserem W12-Testwagen beispielsweise finden wir einen Nachtsicht-Assistenten, der sein Bild im großen Display zwischen Drehzahlmesser und Tacho anzeigt. Ein Spurverlassenswarner, eine kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung, ein Totwinkelassistent und ein Abstandstempomat mit Stop-and-Go-Funktion versüßen uns den Fahrer-Job ebenso wie ein Navigationssystem mit Google-Earth-Karten. Musik können wir dank einer 5.1-Soundanlage von Bang & Olufsen mit 19 Lautsprechern genießen. W12: 4,7 Sekunden auf Tempo 100 Das geht auch während der Fahrt hervorragend, denn der 500 PS starke Zwölfzylinder hält sich zurück. Der 6,3-Liter-Motor ist im Stand kaum zu vernehmen und fällt beim Beschleunigen überwiegend durch Rauschen bis dezentes Fauchen in Hintergrund auf. Der Zwölfender lässt sich beim Cruisen spielerisch voranbringen, doch ein Tritt aufs Gaspedal wird von Vortrieb und nochmals Vortrieb belohnt. Der über zwei Tonnen schwere Wagen sprintet in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine abgeregelte Spitze von 250 km/h. Die Achtgangautomatik, die wir auch mit Paddles am Lenkrad manuell bedienen könnten, sortiert die Stufen so sanft und ruckfrei, dass wir das kaum merken. Nur im Sportmodus spüren wir die Wechsel als leichtes Nicken.

Abstimmung individuell einstellen Der lange Bayer ist wirklich ein Auto für Entscheider: Über das Bediensystem MMI kann der große Ingolstädter auf Knopfdruck in den Stufen "Comfort" "Auto", "Dynamic" und "Individual" in festgelegten Parametern abgestimmt werden. Dieses Setup-System heißt "drive select" und ist in jeder Variante des A8 L ebenso serienmäßig an Bord wie die Luftfederung. Im Komfortmodus wird die Lenkung indirekter, der Motor reagiert später auf Gaspedalbefehle, die Luftfederung bügelt die Straße besser und das Getriebe schaltet früher hoch. Die Unterschiede zur in allen Bereichen merklich strafferen Dynamik-Einstellung sind spürbar. Für uns wäre aber durchaus vorstellbar, dass beim Umschalten auf "komfortabel" das Fahrwerk kurze Bodenwellen noch besser wegbügelt und dass die Lenkung bei dynamischer Einstellung noch direkter reagiert. Individuell einstellbar In der Stellung "Auto" kümmert sich der Wagen von allein je nach Fahrweise um die richtige Abstimmung. Bei "Individual" können wir selbst festlegen, welche Komponenten sich wie ändern. So lassen sich kurze Schaltzeitpunkte mit einem weicheren Fahrwerk kombinieren. Schiebedach und Sonnenrollos Viele Entscheidungen treffen zu müssen, erfordert eine Ruhephase. So tauschen wir unsere Chauffeursmütze mit einem Kollegen und steigen in den Fond des W12. In diesem Beispiel erleben wir die Top-of-the-Line-Version mit einem neuen Ruhesitz. Wir nehmen auf dem rechten Seite Platz und fühlen uns wie einer Lounge. Über uns strahlt die Sonne durch ein Glas-Schiebedach, das sich auch öffnen lässt. Mit den Tasten für die Fensterheber können wir die seitlichen Sonnenschutzrollos nach oben gleiten lassen, auch die Heckscheibe kann derart Rollo geschützt werden.

Mittelkonsole als Steuerzentrale Die Kopffreiheit ist üppig, für die Beine bleibt Raum ohne Ende. Zwischen uns und dem zweiten Einzelsitz links außen erstreckt sich eine Mittelkonsole, die eine Reihe von Funktionen beherbergt. Hier finden sich die Steuerung für den hinteren Teil der Vierzonen-Klimaautomatik, die Fernbedienung fürs Entertainment-System, die Bedienungstasten für den Ruhesitz und an einer Kabelfernbedienung die Massagesitz-Steuerung. Ein kleiner Tisch lässt sich ebenfalls aus der Mittelkonsole zaubern. Dort können wir unser Notebook oder iPad ablegen und per WLAN und UMTS ins Internet gehen. Bis zu acht Geräte können auf diese Weise mit dem World Wide Web verbunden werden. Relaxen im Ruhesitz Vor uns, in Höhe der Beifahrer-Kopfstütze, blicken wir auf einen Zehn-Zoll-Monitor. Hier können wir DVDs und TV schauen oder uns mit Musik berieseln lassen. Das geht nicht nur im Sitzen: Ein längerer Druck auf eine Taste an der Tür lässt den Beifahrersitz nach vorn fahren und an dessen Rücklehne eine Fußstütze ausklappen. Auch unser Sitz bewegt sich, die Höhe und die Neigung der Rücklehne können wir nach unseren Wünschen variieren und so in eine fast liegende Position kommen. Für den W12 kostet der Sitz inklusive aller Luxus-Komponenten wie dem Entertainment-System einen Aufpreis von 5.765 Euro, für alle anderen Motorisierungen etwa 12.000 Euro. Wer das Geld nicht investieren will, kann auch zwei verstellbare Einzelsitze bestellen oder es bei der Seriensitzanlage lassen. Das Platzangebot ist bei allen drei Lösungen hervorragend. Sparsamer Einstiegsdiesel Audi beziffert den Verbrauch des 500 PS starken W12 mit 12,4 Liter - das sind immerhin 1,2 Liter weniger als beim 50 PS schwächeren Vorgänger. Sehr viel weniger verbraucht der lange Gleiter allerdings mit dem 250-PS-Diesel. Der V6, der nur halb so viele Zylinder und halb soviel PS hat, trinkt auch nur etwa halb soviel: Audi nennt einen Wert von 6,6 Liter. Außerdem punktet der kleine Selbstzünder mit einem CO2-Wert von 176 Gramm pro Kilometer. Eine erste Probefahrt zeigt, dass der vergleichsweise kleine Motor den großen Wagen souverän und leichtfüßig voranbringt. Das Motorengeräusch ist allerdings etwas lauter. Die Fahrwerte sind nicht von schlechten Eltern: Nach 6,2 Sekunden hat der A8 L 3.0 TDI die Tempo-100-Marke erreicht und wird erst bei einer Spitze von 250 km/h abgeregelt. Von 79.900 Euro bis 137.000 Euro Auch der Preis ist ein interessanter Wert: Der 3.0 TDI kostet 79.900 Euro. 80.400 Euro will Audi für den 3.0 TFSI, 94.300 Euro für den 4.2 FSI, 95.800 Euro für den 4.2 TDI und 137.000 Euro für den W12. Was die Optionen im Einzelnen kosten, hat Audi noch nicht mitgeteilt, es gibt auch noch keine detaillierte Liste mit Ausstattungsdetails und Preise für die Extras. Zum Vergleich noch die Konkurrenz: Ein BMW 760 Li mit 544 PS ist ab 145.400 Euro zu haben, ein 517 PS starker Mercedes S 600 L ist 156.902 Euro teurer.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:8
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:W-Otto-Motor
Hubraum:6.299
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:12
Leistung:368 kW (500 PS) bei UPM
Drehmoment:625 Nm bei 4.750 UPM
Preis
Neupreis: 137.000 € (Stand: Juli 2010)
Fazit
Mit dem A8 L bringt Audi wieder ein feines Flaggschiff. Besonders die Topvariante W12, deren seidenweicher Zwölfzylinder-Motor gemeinsam mit der sanften Achtgangautomatik für ein überaus souveränes Vorankommen sorgt, ist natürlich die Krönung der Reihe. Doch wer nicht so viel bar ausgeben oder für Leasing-Raten bezahlen will, ist mit den kleineren Motoren nicht schlechter dran. Selbst der Dreiliter-Einstiegs-Diesel mit 250 PS ist ein würdiger - und sparsamer - Antrieb für den Luxus-Liner aus Ingolstadt. Die optionalen Möblierungsmöglichkeiten für den geräumigen Fond stellen die Antriebsfrage vielleicht auch an zweite Stelle: Wer sanft im Ruhesitz schlummert, muss das Fahren ohnehin seinem Chauffeur überlassen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2010-07-15

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