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Testbericht

7. Juli 2008
Albany/Vermont (USA), 7. Juli 2008 - Der Bundesstaat Vermont im Osten der USA bekam seinen Namen vom französischen Forschungsreisenden Samule de Champlain im Jahre 1609: Er taufte das von ihm entdeckte Land kurzerhand "Les verts monts" - die grünen Berge. Das ist noch heute so: Bewaldete Hügel, saftige Wiesen und Felder geben dem Land ein grünes Gesicht. Strenge Umweltgesetze sollen dafür sorgen, dass die Natur gesund bleibt. So hatten beispielsweise Sports Utility Vehicles (SUVs) mit Dieselmotoren bis dato keine Chance, in Vermont eine Verkaufsfreigabe zu bekommen. Zulassung in 50 US-Staaten Mit den neuen Mercedes-BlueTEC-Motoren, die ab Herbst 2008 zunächst im US-Markt angeboten werden, ändert sich das: Die emissionsarmen Antriebe erfüllen in der M-, GL- und R-Klasse die strenge Bin-5-Norm und sind als erste Diesel-SUVs nun in allen 50 US-Staaten zugelassen. Bislang wurden die Mercedes-Diesel-SUVs nur in 45 Bundesstaaten verkauft. Zu den neu hinzugekommenen gehören neben Vermont auch die bevölkerungsreichsten Landstriche wie Kalifornien und New York. Facelift für die M-Klasse Bei Mercedes ist das nicht die einzige Neuigkeit: Die M-Klasse wird zudem aufgefrischt an den Start geschickt. Ab dem 13. September 2008 wird das geliftete SUV bei den deutschen Händlern stehen. Auf BlueTEC müssen wir hierzulande allerdings noch ein wenig warten: Zurzeit werden die emissionsarmen Dieselmotoren auf die Euro-6-Norm vorbereitet und werden vermutlich erst Ende 2009 zu uns kommen. Wir sind den ML 320 BlueTEC bereits in den USA gefahren.

Frontpartie läuft spitzer zu Das Facelift der M-Klasse ist dezent, aber wirkungsvoll ausgefallen: Geändert wurde vor allem das Gesicht des großen Benz: Die Scheinwerfer laufen nun spitzer zu. Auffällig sind ein vergrößerter Lufteinlass unter dem Kühlergrill und ein markanterer Unterfahrschutz. Auch an der Schürze wurde gefeilt: Die Nebellampen haben eckigere Einfassungen bekommen. Größere Außenspiegel und die nun serienmäßige Dachreling kennzeichnen die Seitenlinie. Am Heck fallen die doppelflutige Auspuffanlage und die ebenfalls neue Heckschürze auf. Dunkle Leuchten-Gläser, hinter denen auf Wunsch auch LED ihr Licht abgeben, verleihen dem Hinterteil eine geheimnisvolle Note. Geheimnisvoll ist auch der Schriftzug: Nur "ML 320" und "Bluetec" steht am Rücken - der "CDI"-Zusatz wird diskret weggelassen. Auffällige Edelstahlbleche Details wie ein verchromter Ladekantenschutz oder eckige Auspuffenden sind im optionalen Exterieur-Sportpaket ebenso enthalten wie größer gewordene optische Unterfahr-Schutzbleche aus Edelstahl. Das Paket ist ab 797 Euro zu bekommen. Neue Lederbezüge Im Innenraum sind es vor allem kleinere Details, die den Aufenthalt an Bord angenehmer machen sollen. Für die Instrumententafel kann ein Bezug bestellt werden entweder aus echtem Nappa-Leder oder mit einer Leder-Nachbildung namens Artico. Eine neue, zweifarbige Lederausstattung steht ebenso bereit wie neue Türbeläge. Gut gefällt uns das geänderte Vierspeichen-Lenkrad: Es trägt nun auch die runden, aus anderen Mercedes-Reihen bekannten Bedientasten sowie Schaltpaddles.

PreSafe nun Serie Eine weitere Neuheit wirkt im Verborgenen: Das beispielsweise aus der S-Klasse bekannte Insassenschutzsystem PreSafe und die Neck-Pro-Kopfstützen sind nun ab Werk bei jedem ML dabei. PreSafe erkennt zum Beispiel an Schleuderbewegungen Gefahrensituation und bereitet den Wagen auf einen möglichen Crash vor. Dazu werden die Gurte gestrafft, die Fenster und das Schiebedach geschlossen. Lordosenstütze vierfach verstellbar Wir nehmen vorn Platz auf neu gestalteten Sitzen, die nun beide eine vierfach verstellbare Lordosenstütze besitzen können. Sie ist ein Teil des 1.130 Euro teuren Memory-Paketes. Das Gestühl ist bequem und erlaubt dank der SUV-typischen hohen Sitzposition einen guten Überblick über die Straße. Auch der Fond bietet ausreichenden Raum für die Gäste. Getönte Scheiben verhindern bei unserem Testwagen Einblicke. BlueTEC macht den Diesel sauber Am interessantesten ist, was unter der Haube steckt. "BlueTEC" nennt Mercedes seine Art, Dieselmotoren unter anderem das Rauchen abzugewöhnen. Diese Technologie wurde in erster Generation mit dem Mercedes E 320 BlueTEC nach Amerika gebracht. Beim BlueTEC-Verfahren werden die Emissionen gemildert. Das passiert im ersten Schritt im Motor selbst: Der Verbrennungsprozess wurde optimiert, damit liefern die Motoren auch ohne Abgasnachbehandlung weniger Schadstoffe als ältere Motoren. Was übrig bleibt, wird weiter bearbeitet. Ein Oxidationskatalysator nimmt sich Kohlenmonoxid (CO) und unverbrannte Kohlenwasserstoffe (HC) vor. Jetzt werden noch die Rußteilchen vom Partikelfilter herausgeholt und auf ein Mindestmaß reduziert.

Neu: Harnstoff-Einspritzung Neu bei den Dreiliter-Dieselmotoren in M-, GL- und R-Klasse ist eine so genannte AdBlue-Einspritzung. Dieser Vorgang soll die Stickoxide minimieren, die beim Diesel höher als beim Benziner sind. Bis zu 80 Prozent der Stickoxide, so Entwicklungschef Uwe Ernstberger, werden beim Reinigungsverfahren in den Mercedes-SUVs zu Wasser und Stickstoff verwandelt. Der Zaubertrank für den Motor heißt dabei AdBlue: Diese Flüssigkeit befindet sich in einem kleinen Tank unter dem Laderaumboden. Bei der Einspritzung in den Abgasstrom zerfällt AdBlue zunächst in seine Bestandteile Wasser und Harnstoff. Letzterer wandelt sich ab 170 Grad Celsius in Ammoniak. Dieses wiederum wird in einem so genannten SCR-Katalysator gespeichert. SCR steht in diesem Fall für Selective Catalytic Reduction. In diesem Katalysator werden die Stickoxide vom Ammoniak in Wasser und unschädlichen Stickstoff verwandelt. 28 Liter AdBlue im eigenen Tank Natürlich bekommen wir davon als Fahrer oder Halter eines ML 320 BlueTEC überhaupt nichts mit. Selbst der 28 Liter große AdBlue-Tank ist für uns eigentlich tabu: Da nur etwa 0,1 Liter der wässrigen Harnstofflösung pro 100 Kilometer benötigt werden, reichen die Inspektionsintervalle zum Nachfüllen aus. Sollte es dennoch erforderlich sein, den Tank wieder aufzufüllen, gibt es spezielle Nachfüllflaschen, die ein tropffreies Betanken möglich machen. Reicht völlig: Motor liefert 210 PS Der leise und souverän laufende Motor leistet 210 PS. Das sind zwar 14 PS weniger als beim 224 PS starken Pendant ohne BlueTEC, aber das geringe Minus macht sich nicht bemerkbar. Dafür wächst das Drehmoment um 30 Newtonmeter: Bullige 540 Newtonmeter liegen zwischen 1.600 und 2.400 Touren an. Kombiniert mit der Siebengang-Automatik 7G-Tronic, die mit sanften Übergängen zwischen den Stufen brilliert, ist dieser Antrieb eine starke Möglichkeit, voranzukommen. In den gnadenlos Speed-limitierten USA ist ohnehin der vertraut-eckige Hebel des Tempomaten der wichtigste Griff für den Fahrer.

9,4 Liter Verbrauch Die Höchstgeschwindigkeit unseres Testwagens ist mit elektronisch abgeregelten 131 Meilen pro Stunde angegeben. Das sind etwa 211 km/h. Diesen Wert wird in den USA ohnehin niemand erreichen, der seinen Führerschein behalten möchte. Den Verbrauch beziffert Mercedes mit etwa 25 mpg (Meilen pro Gallone). Umgerechnet sind das etwa 9,4 Liter auf 100 Kilometer und entspricht damit etwa dem Wert der Ausführung ohne BlueTEC. Auf Wunsch mit Offroad-Paket Natürlich ist auch die geliftete M-Klasse dank ihres werksseitig montierten Allradantriebs bereit für leichtes Gelände. Die automatische Bremskontrolle für Bergabfahrten (Downhill Speed Regulation DSR) ist ebenso serienmäßig an Bord wie ein elektronisches Traktionssystem für den Allradantrieb. Nach wie vor wird auch das Offroad-Pro-Technik-Paket gegen Aufpreis angeboten. Wer die 2.082 Euro ausgibt, bekommt Sperren für das Mittel- und Hinterachsdifferenzial, eine Geländeuntersetzung, einen "richtigen" Unterfahrschutz und einen erweiterten Einstellbereich für die Bodenfreiheit. Für den Komfort auf der Straße gibt es gegen Mehr-Geld ein adaptives Dämpfungssystem mit Luftfederung. Per Taste kann dann der Unterbau straffer abgestimmt werden. Drei Diesel, drei Benziner Die Liste der in Deutschland angebotenen Dieselmotoren umfasst den 280 CDI mit 190 PS, den 320 CDI mit 224 PS sowie den 420 CDI mit 306 PS. Die Benziner starten mit dem 272 PS starken 350, gehen über den 500 mit 388 PS bis hin zum ML 63 AMG, der satte 510 Pferdestärken liefert. Der Einstiegspreis für den kleinsten Diesel beginnt hierzulande bei 51.527 Euro, der AMG ist 101.805 Euro teuer. Übrigens: Die Preise für die BlueTEC-Motoren in den USA hat der Hersteller noch nicht bekannt gegeben.
Technische Daten
Antrieb:permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Motor, Turbo, Common-Rail
Hubraum:2.987
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:155 kW (210 PS) bei UPM
Drehmoment:540 Nm bei 1.600-2.400 UPM
Preis
Neupreis: 51.527 € (Stand: Juli 2008)
Fazit
Zwar ist das Facelift für die M-Klasse recht dezent ausgefallen, aber die sichtbaren Änderungen sind wirkungsvoll. Vor allem vorn kommt das SUV viel bulliger daher. Doch wichtiger als das leichte Make-up sind die Reinigungsarbeiten durch BlueTEC beim mittleren Dieselmotor. Dass dieser erst noch fit gemacht werden muss für Europa, werden viele Umweltfreunde nicht verstehen, aber weltweit unterschiedliche Umweltregularien erschweren den Entwicklern das Handwerk. Am Ende des Jahrzehnts wird dann der blaue Benz auch bei uns angelangt sein.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2008-07-07

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