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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 29. Juni 2014
Die Modellpflege des Mercedes CLS fällt optisch dünn aus. Technisch tut sich dagegen einiges: Multibeam-LED-Licht, verstärkte Konnektivität, neue Motoren und die Neungangautomatik versüßen dem CLS-Fahrer fortan die Mobilität.

Ein 170-PS-Diesel in einem Mercedes CLS? Bei aller Liebe zum Sparwillen der Schwaben, das geht doch ein bisschen weit. Wer so denkt, steht mit seiner Meinung nicht alleine. Die Mercedes-Ingenieure haben den PS-technisch allzu schmalbrüstigen Selbstzünder mit einer Neungangautomatik und einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmetern garniert. Diese neunmalkluge Kombination geht auf. Der Diesel hat mit dem 1,8 Tonnen schweren Edel-Coupé wenige Schwierigkeiten. Selbst Zwischenspurts gelingen leichtfüßiger, als erwartet. Dabei wird der Vierzylinder-Diesel nie akustisch aufmüpfig.

Das liegt auch am niedrigen Drehzahlniveau. Im neunten Gang liegen bei 120 km/h gerade einmal 1.500 U/min an. Bei 200 km/h sind es dann 2.400 U/min. Dementsprechend niedrig ist auch der Verbrauch. Pro 100 km fließen nur 4,6 Liter Diesel durch die Brennräume. Der Sprint von null auf 100 km/h ist in 8,3 Sekunden absolviert. Wandert die Nadel es auf der Tachoskala im Uhrzeigersinn weiter, geht dem Diesel dann langsam die Puste aus. Letztendlich reicht es für eine Spitzengeschwindigkeit von 226 km/h. Wem das nicht schnell genug ist, greift zum CLS 400 mit dem neuen V6-Biturbo. Der bringt es auf 333 PS und schafft elektronisch begrenzte 250 km/h. Allerdings muss man bei diesem Antrieb zunächst auf die gute Neungangautomatik verzichten. Die kommt zunächst bei den Diesel-Versionen und dem CLS 500. Erst später folgen die Allrad-Varianten und die restlichen Motorisierungen. Ein Power-Diesel mit einer PS-Leistung, die jenseits der 300er-Marke liegt, ist nach wie vor nicht im Programm.

Das Cockpit passt zu dem edlen Außenauftritt. Feine Materialien, Klavierlack und unterschäumte Flächen, die auch den Handschuhfachdeckel bedecken, verbreiten Wohlfühlatmosphäre. Die Technik wurde ebenfalls aufgefrischt. Auch beim CLS heisst das Zauberwort jetzt Konnektivität. Dabei integriert Mercedes das Smartphone des Besitzers in das Infotainmentsystem. Darum ziert auch der iPad-ähnliche freistehende Bildschirm das Armaturenbrett. Allerdings ist der Rahmen um das Display genauso groß wie die Anzeigefläche. So ähnelt der Acht-Zoll-Bildschirm einem in die Jahre gekommenen Plasma-TV. Auch wenn die Software erneuert wurde, hat es das neue Comand-System nicht in den CLS geschafft. Das Touchpad sucht man vergebens auch die Menüführung ist weniger intuitiv, als das bei Konkurrenten wie BMW oder Audi der Fall ist. So gibt es beispielsweise keine Taste, mit der die Surroundview-Kamera per Knopfdruck aktiviert werden kann. Will man diese Funktion aktivieren, muss man diese Funktion als Favorit auf die Sternentaste legen.

Bei den Assistenzsystemen folgt der aufgefrischte Mercedes CLS der S-Klasse. Deswegen können sich jetzt auch die CLS-Fahrer über das kurzfristig autonome Fahren im Stopp- und Go-Verkehr freuen. Der Notbrems-Assistent ist serienmäßig. Das Fahren geht bei einem Mercedes-Benz immer komfortabel vonstatten. Wenn es mal sportlicher voran geht, zeigt sich, dass der CLS mehr Gleiter als Radius-Künstler ist. Wer nach einem Plus an Traktion giert, sollte sich die Allradversionen genauer anschauen. Für großgewachsene Personen jenseits von 1,90 Meter wird es auf den vorderen Sitzen um den Kopf herum eng. Im Fond schaut es nicht viel besser aus.

Mercedes-Technikvorstand Thomas Weber ist von der Modellpflege des CLS angetan: "Deswegen haben wir es optisch nur minimal verändert." Webers Euphorie täuscht aber nicht über die Tatsache hinweg, dass die Modellpflege dünn ausgefallen ist. Die große Neuerung in der Physiognomie des Edel-Coupès ist das Multibeam-LED-Licht. 24 einzelne LEDs können in 255-Dimm-Stufen individuell angesteuert werden und sorgen so für eine bessere Ausleuchtung der Fahrbahn. Bei ersten Tests in der Nacht, überzeugten die neuen Augen des CLS auf beeindruckende Weise. Die Reichweite der Scheinwerfer beträgt bis zu 485 Meter, das sind 100 Meter als beim Vorgänger. Die Entwicklung geht weiter: Die nächste LED-Scheinwerfer-Generation wird bis zu 658 Meter weit leuchten können. Mehr erlaubt der Gesetzgeber nicht. Der Mercedes CLS 220 Bluetec ist ab 54.085,50 Euro zu haben. Damit wird der Einstieg in die CLS-Welt billiger; aber es gibt eben nur einen kleinen Vierzylinder, der kaum an BMW 6er Gran Coupé oder Porsche Panamera kratzen kann. Aber auch einige andere Modelle wurden günstiger: Der CLS 350 Bluetec kostet mit 61.463,50 Euro über 3.000 Euro weniger als bisher. Das ist doch mal eine Ansage, die die Modellpflege gleich verlockender aussehen lässt.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-06-29

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