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Testbericht

Stefan Grundhoff, 7. März 2013
Mercedes rollt seine Frontantriebsplattform aus und stellt der A-Klasse mit dem CLA einen dynamischen Limousinenbruder zur Seite.

Mercedes wird nicht müde zu wiederholen, wie unterschiedlich C-Klasse und CLA doch sind. Kein Wunder, denn bei Dimensionen, Proportionen, Leistungsspektrum und Preis gibt es an sich große Gemeinsamkeiten. Auf den ersten Blick scheint es, als ob Mercedes sich vorrangig Konkurrenz im eigenen Hause macht, denn der CLA ist ganz nebenbei ein paar tausender günstiger als die etablierte C-Klasse, die Frühjahr 2014 neu auf den Markt kommt. Keine Frage, der CLA ist emotionaler gezeichnet und basiert im Gegensatz zur C-Klasse auf der Frontantriebsplattform, die auch B- und A-Klasse beheimatet. Weitere Frontantriebsderivate wie ein der BMW-X1-Konkurrent Mercedes GLA, ein schickes Cabriolet und ein Shooting Brake ähnlich dem größeren CLS werden in den nächsten beiden Jahren folgen.

Doch auch wenn der 4,63 Meter lange Mercedes CLA das hauseigene Angebot in der Mittelklasse spreizt, ist er besonders für die Auslandsmärkte in den USA und Asien gedacht. Dort, wo aktuell weder A- und noch B-Klasse angeboten werden, soll der CLA für umgerechnet 25.000 Euro einen bezahlbaren Einstieg in die Sternenmarke ermöglichen. \"So bekommen wir neue Kunden unterhalb von C-Klasse und GLK\", erklärt Jörg Prigl, bei Mercedes verantwortlich für die Kompaktklasse des Daimler-Konzerns, \"so wollen wir Mercedes attraktiver machen für neue, jüngere Kunden.\" Die Chancen herfür stehen nicht schlecht. Das Design hebt sich von der breiten Masse ab und besonders im Innenraum wirkt der CLA ebenso wie die A-Klasse jünger der etwas angestaubte C-Klasse-Look. \"Der CLA ist der etwas andere Mercedes\", so Prigl, \"und das zeigt er auch.\"

Ein Beispiel gibt es da den neuen Neon-Look, mit dem Mercedes den Innenraum auf Wunsch in Form bringt. Gelbe Doppelstreifen auf den Sitzen und ebensolche Ledernähte auf Türen und dem lederbespannten Armaturenbrett sind nicht jedermanns Geschmack, wirken aber allemal frisch und neu. Ändert nichts daran, dass die Verstellmöglichkeiten der Sitze Wünsche offen lassen und das Platzangebot in der zweiten Reihe nicht nur durch die abfallende Dachlinie überschaubar ist. Der Mercedes CLA erlaubt sich hier und da durchaus anzuecken und dieser Weg scheint kein schlechter zu sein. Der Innenraum gefällt mit ansehnlichen Materialien und modernem Look. Nicht überzeugen können der aufgesetzte Bildschirm, der wie aus dem Zubehör wirkt und der an sich gute Bediencontroller, der jedoch zu weit hinten auf der Mittelkonsole platziert ist. Der CLA-Laderaum fasst erweiterbare 470 Liter.

Wenn schon dynamisch positioniert, dann bitte auch mit Pfeffer unter Haube. Hier ist der 1,5 Tonnen schwere Mercedes CLA 250 mit seinem aufgeladenen Zweiliter-Motor die beste Wahl. Der Vierzylinder leistet 155 kW / 211 PS und ein maximales Drehmoment von 350 Nm, das ab niedrigen 1.200 U/min zur Verfügung steht. Das Triebwerk ist obligatorisch mit dem siebenstufigen Doppelkupplungs-Getriebe gekoppelt. Eine sinnvolle Wahl, denn die Handschaltung beim 156 PS starken Mercedes CLA 200 konnte bei den ersten Testfahrten nicht überzeugen. Wenig knackig und unpräzise wird sie insbesondere bei sportlichen Fahrern keinen Gefallen finden. Während die C-Klasse mit einem ausgewogenen Hinterradantrieb unterwegs ist, wird der CLA über die Vorderachse angetrieben. Und die gerät bei dieser Leistung bisweilen an ihre Grenzen. Störende Antriebskräfte oder eine gerade bei rutschiger Fahrbahn regelmäßig einsetzende Elektronik kannte man bisher nicht von Mercedes. Umgehen kann man diese nur, wenn man sich für den zumindest beim Topmodell CLA 250 sinnvollen Allradantrieb entscheidet, der ab Sommer lieferbar ist. Er bringt die 211 PS des Stuttgarters deutlich souveräner auf die Straße und reduziert die Antriebskräfte im griffigen Steuer deutlich, indem er die überschüssige Leistung an die Hinterachse bringt. Während die Konkurrenz seit einiger Zeit auf variabel einstellbare Fahrwerke setzt, die auf Knopfdruck in mehreren Modi zwischen komfortabel und sportlich wechseln, geht es beim CLA überraschend betagt zu. Der Kunde muss sich beim Kauf fest entscheiden, ob Standard-Fahrwerk oder straffes Sportpaket. Wechseln ist dann nicht mehr.

Mit dem aufgeladenen Zweiliter ist man sportlich unterwegs. Der Vierzylinder dreht leicht und willig nach oben. Der vergleichsweise kleine Hubraum ist ihm jedoch nicht nur bei höheren Drehzahlen anzumerken. Das Zusammenspiel mit dem Doppelkupplungs-Getriebe funktioniert ordentlich, wenngleich die Gangwechsel gerade bei langsamer Fahrt in der Innenstadt weicher sein könnten und eine Anfahrschwäche allgegenwärtig ist. 0 auf Tempo 100 schafft der Fronttriebler in 6,7 Sekunden, während bei 240 km/h Spitze Schluss mit lustig ist. Den Normverbrauch gibt Mercedes mit 6,2 Litern Super an. Hier macht sich ebenso wie bei den angenehm zurückhaltenden Windgeräuschen der niedrige Luftwiderstandswert von 0,23 bemerkbar.

Der Basispreis für den nur sehr mäßig ausgestatteten Mercedes CLA 250 liegt bei 38.675 Euro. Der Einstieg in die noch kärgere CLA-Welt beginnt mit dem 122 PS starken CLA 180 bei knapp 29.000 Euro. Mit sinnvollen Extras wie Xenonlicht, Bildschirmnavigation, Sitzheizung, Klimaautomatik und den kompletten Sicherheitspaket mit Spurhalte- / Spurwechselassistent, Presafe, Sidebags im Fond sowie Rückfahrkamera kommen pro Modell noch mindestens 6.000 Euro hinzu ohne dass man im Luxus schwelgt. Ein Zeichen mehr, dass der CLA in der Mittelklasse zu Hause ist und nur seine Plattform aus der Kompaktklasse hat.

Quelle: Autoplenum, 2013-03-07

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