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Testbericht

Sebastian Viehmann, 10. Januar 2011
Der C111 war einer der faszinierendsten Mercedes-Sportler, doch er wurde nie in Serie gebaut. Eine Tuningschmiede aus den USA will eine Hommage an den Flügeltürer mit moderner Technik bald auf die Straße bringen.

Wenn Autofans über den berühmten Mercedes 300 SL sprechen, fällt sofort das Wort „Gullwing“. Die „Möwenschwinge“, so genannt wegen der imposanten Flügeltüren, ist auch in den USA ein gesuchter Klassiker. Und obwohl der SLS AMG das Flügeltüren-Prinzip wieder aufnimmt, klafft eine Lücke in der Gullwing-Ahnenreihe. Denn schon vor vier Jahrzehnten hätte der C111 ein würdiger Nachfolger des 300 SL werden können.

Die keilförmige Hülle des Experimentalfahrzeugs von 1969 stammte aus der Feder des Italieners Bruno Sacco, der später bei Mercedes zum Chef-Designer avancierte. Der 4,4 Meter lange und nur 1,1 Meter hohe C111 wirkt noch heute wie ein italienischer Sportflitzer. Aus der stark nach unten gezogenen Front klappen Doppelscheinwerfer aus, genau wie beim 300 SL schwenken Flügeltüren nach oben.

Als der C111 im Jahr 1970 auf dem Genfer Salon stand, trafen Blankoschecks in Stuttgart ein. Viele wollten den Mercedes-Keil unbesehen kaufen. Doch zur Serienfertigung kam es nie, was manche Sportwagenfans bis heute für unverzeihlich halten. Zu ihnen zählt auch Arturo Alonso, Besitzer der Firma GWA Tuning aus Texas. „Dieses wunderschöne und legendäre Auto hat eine Neuauflage verdient“, meint Alonso und nennt sein Projekt „Ciento Once“, was übersetzt nichts anderes heißt als 111.

Während im originalen C111 zunächst verschiedene Wankelmotoren und später ein Dieselaggregat getestet wurden, soll im Ciento Once ein V12-Benziner mit 408 PS zum Einsatz kommen. Durch ein kleines Fenster im Heck des Wagens kann man einen Blick auf das Aggregat erhaschen. Die Proportionen der Karosserie und viele Details wie die nüsternartigen Vertiefungen in der Fronthaube, die runden Heckleuchten und natürlich die Flügeltüren lehnen sich stark an den echten C111 an.

Der Radstand des Ciento Once soll etwas kürzer ausfallen als beim Original, der Wagen bekommt ein Rohrrahmen-Chassis und Karosserieteile aus Aluminium. Für Fahrwerk und Bremsen wollen sich die Amerikaner bei Mercedes-Teilen bedienen. Das Gewicht des Flügeltürers soll bei 1,4 Tonnen liegen. Um dem Heck mehr Stabilität zu geben, verfügt der Ciento Once über einen elektrisch ausfahrbaren Spoiler, der allerdings wie ein Fremdkörper in der harmonischen Keilform wirkt. Ebenfalls der besseren Aerodynamik geschuldet sind der breite Frontspoiler und der Heckdiffusor.

Der Nachbau rollt vorn auf 19-Zöllern und hinten auf 20-Zöllern mit 295er Breitreifen. Die Felgen haben ähnlich wie beim Originalfahrzeug ein sternförmiges Design mit fünf Felgenarmen. Im Cockpit werden die 70er Jahre wieder lebendig – das schmucklose Dreispeichenlenkrad und das Muster der Sitze erinnern an den C111. Während dessen Cockpit allerdings eng und unkomfortabel war, sind für den Ciento Once zahlreiche Annehmlichkeiten von der Klimaanlage bis zum Navigationssystem geplant. Fünf Rundinstrumente halten den Piloten auf dem Laufenden, die Sechsgangschaltung wird durch eine offene Kulisse geführt. Die Pedale bestehen aus gebürstetem Aluminium, die Einstiegsleisten sind dezent beleuchtet.

Der Prototyp des Ciento Once soll silbern lackiert werden und über ein schwarzes Interieur verfügen. Beim C111 dagegen war die Lackierung im Farbton „Weißherbst“, die in der Sonne wie ein golden schimmerndes Orange wirkt, das Markenzeichen des Autos. Zusammen mit der schwarzen Unterseite verschmolz der Wagen fast mit dem Asphalt und ist auf der Piste noch heute ein imposanter Anblick – beim einzigen fahrbaren Exemplar mit Dieselmotor, das man zum Jubiläum des C111 auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Papenburg pilotieren konnte.

Ob der Ciento Once ein Einzelstück bleibt oder in Kleinserie gebaut wird, hat GWA Tuning bislang nicht verraten. Auch über den Preis wurde noch nicht gesprochen. So manchem Sportwagen-Sammler dürfte die Summe freilich egal sein – vielleicht treffen ja bald Blankoschecks in Texas ein.

Quelle: Autoplenum, 2011-01-10

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