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Testbericht

Sebastian Viehmann, 8. Juni 2009
VW baut seine Golf-Palette Stück für Stück aus. Ende Juni steht der bislang stärkste Diesel in den Startlöchern: Der GTD beschleunigt schneller als der erste GTI, trägt seine Sportlichkeit aber nach innen.

Das klassische Dieselfahrzeug auf deutschen Straßen war einst ein Mercedes-Taxi, wegen der müden Motoren gern als "Wanderdüne" verspottet. Ende der 70er halfen die Schwaben dem trägen Selbstzünder mit einem Turbo auf die Sprünge. 1982 war es auch bei Volkswagen so weit. Der Wirbelkammer-Dieselmotor mit Abgas-Turbolader holte aus 1,6 Litern Hubraum 70 PS, hatte vier Gänge plus E-Gang und beschleunigte in 14 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Nicht wirklich schnell, aber immerhin spürbar flotter als der normale Golf Diesel mit seinen 54 phlegmatischen Pferdchen. Allerdings zehrte der Turbo-Spaß am Kraftstoffvorrat: Während sich der Standard-Diesel im Schnitt mit 6,5 Litern auf 100 Kilometer zufrieden gab, wollte der erste Golf Turbo-Diesel mit 7,5 Litern gefüttert werden.

Heute macht der GTD aus 70 PS mal eben 170 (125 kW) und hat zwei Liter Hubraum zur Verfügung, aber auch rund 450 Kilogramm mehr Auto zu bewegen. Der Diesel-Direkteinspritzer entwickelt ab 1750 Touren ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern und gibt sich laut Werksangabe im Schnitt mit 5,3 Litern Diesel pro 100 Kilometer zufrieden (Sechsgang-DSG: 5,6 Liter). Mit Turbo allein kann man freilich niemand mehr hinter dem Ofen hervorlocken – wer würde heute noch Dieselaggregate ohne Aufladung anbieten. Deshalb setzt VW auf ein sportliches Doppel: Der GTD soll als sparsamer Bruder des GTI aufspielen.

Von außen unterscheidet sich der GTD durch die 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, das 15 Millimeter tiefer liegende Sportfahrwerk und das verchromte Doppelendrohr vom Standard-Golf. Der Kühlergrill ist mit dem des GTI identisch, abgesehen vom Logo und den silbern statt rot ausgeführten Querstreifen. Innen gibt es Sportsitze, ein ledernes Dreispeichenlenkrad und ein paar Zierelemente. Der GTD kommt insgesamt etwas dezenter daher als der GTI – und auch der ist ja nicht gerade ein optischer Krawallmacher.

Beim Motorensound setzt sich das Understatement fort. Der Vierzylinder-Diesel ist so laufruhig und kultiviert, wie man das von VWs Commonrail-Aggregaten gewohnt ist: völlig unaufdringlich – und für ein Auto mit sportlichem Anspruch auch völlig langweilig. Die Fahrleistungen passen da schon besser zum sportlichen Anspruch. Der GTD schiebt mit satten Leistungsreserven kraftvoll voran, schon deutlich unter 2000 Touren steht das maximale Drehmoment parat. Aus dem Stand sind nach 8,1 Sekunden Tempo 100 erreicht. Das Temperament wird allenfalls beim Anfahren vom DSG-Getriebe etwas gebremst, das das Drehmoment behutsam auf die Kupplung loslässt. Der Komfortgewinn des automatischen Getriebes ist hoch, der Aufpreis auch – 1875 Euro lautet der DSG-Aufschlag. Serienmäßig ist ein Sechsgang-Schaltgetriebe an Bord.

Dank Sportfahrwerk liegt der GTD schön straff auf der Straße, die Lenkung ist direkt übersetzt und Antriebseinflüsse sind kaum wahrzunehmen. Für das ganz große Kino muss man allerdings tief in die Tasche greifen: Die adaptive Fahrwerksregelung, die im Sport-Modus Federung und Servolenkung auf einen spürbar strammeren Kurs trimmt, kostet 945 Euro. Die Serienausstattung des Wagens ist immerhin ordentlich. Unter anderem sind Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Nebelscheinwerfer, CD-Radio, Winterpaket inklusive Sitzheizung, ESP und eine akustische Einparkhilfe an Bord.

Mit 27.475 Euro ist der GTD als Zweitürer etwas teurer als der GTI, für den Viertürer werden 765 Euro extra fällig. Der zweitstärkste Diesel im Golf-Programm ist der 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS, dessen Preise bei 24.100 Euro starten. Bei der Konkurrenz ist das Angebot an Diesel-Kompaktwagen mit mehr als 150 PS ziemlich überschaubar. Mit dem gleichen Motor wie der GTD geht der Seat Leon 2.0 TDI CR an den Start (26.690 Euro). Der Audi A3 2.0 TDI leistet ebenfalls 170 PS und steht ab 27.450 Euro in der Liste. 165 PS bietet der Fiat Bravo 2.0 Multijet (25.300 Euro). Kräftige Dieselmodelle gibt es auch bei Alfa – der 159 2.0 JTDM bringt es auf 170 PS (29.000 Euro), der 2.4 JTDM (34.250 Euro) gar auf 210 PS.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2009-06-08

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