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Testbericht

Peter Maahn/SP-X, 10. Oktober 2016

Das Schicksal der fünftürigen Dickschiffe von Stamme der Kombinationskraftwagen schien besiegelt. Die geräumigen SUV brechen reihenweise Verkaufsrekorde, bieten sie doch neben Platz vor allem die begehrte hohe Sitzposition mit stets gutem Überblick. Kombifahrer liefen in Scharen zur neumodischen Konkurrenz über. Bei Volvo ist alles ein bisschen anders: „Wir haben schon über 1.700 Bestellungen für den neuen V90“, berichtet  Deutschland-Chef Thomas Bauch. „Schließlich sind wir seit langer Zeit nach Schweden der größte Abnehmer für Volvo-Kombis“.   Ob es Zufall ist? Der ab 42.500 Euro erhältliche V90 erscheint fast zeitgleich zu seinem größten Rivalen, dem T-Modell der E-Klasse. Wie der Stuttgarter ist der Volvo beliebt bei besserverdienenden Handelsvertretern oder Freiberuflern mit Zeit für platzraubende Hobbies, kann aber auch als Basis für Kranken- oder Bestattungswagen herhalten. Allerdings scheint die Größe des Laderaums nicht mehr im Vordergrund zu stehen. Lifestyle ist angesagt, denn so ein V90 ist schon optisch ein Statement. Flacher als früher, die abfallende Dachlinie soll Dynamik vermitteln, das einst kantige Heck wird vom deutlich angeschrägten Rückfenster geprägt.   Das durchaus sportive Design fordert aber seinen Tribut, wenn es um den Laderaum geht. Denn der Volvo kommt nur noch auf 1.526 Liter Volumen, 74 Liter weniger als der Vorgänger V70. Doch Peter Mertens, der deutsche Entwicklungschef in schwedischen Diensten, hält dagegen. „Wer transportiert heute noch seinen gerade gekauften Kühlschrank selbst nach Hause? Wir lassen uns doch inzwischen alles liefern.“ Daraus schließt der Ingenieur, der bei Mercedes einst Projektleiter für die A-Klasse war, dass ein schicker Kombi wie der V90 seinen betuchten Kunden nicht mehr unbedingt als Kleinlaster dienen wird.   Da Volvo längst zu den süddeutschen Premiumherstellern aufgeschlossen hat, sind die Preise des Edel-Nordmanns entsprechend. Das wird besonders beim getesteten Exemplar der V-Familie deutlich. Für den begehrten stärksten Diesel mit 173 kW/235 PS werden mindestens 57.500 Euro fällig, mit allerlei feines Extras schnellt der Preis problemlos um mehr als 15.000 Euro in die Höhe. Dafür gibt es dann Allradantrieb, eine perfekte Achtgang-Automatik, jede Menge Sicherheitssysteme und elektronische Assistenten und vor allem Oberklasse-Feeling, wohin man blickt: Sitze, Dekorelemente, Verkleidungen – alles vom Feinsten.   Ein Prädikat, das auch für das neue Volvo-Fahrgefühl gilt, das erstmals im SUV-Schwestermodell XC90 erlebt werden konnte. Unter der Haube nur Zweiliter-Vierzylinder-Triebwerke – und das in der Oberkasse. Doch ehrlich, die zwei Zylinder weniger vermisst wohl kaum einer. Der Riese hängt treu am Gas und dreht besonders leichtfüßig hoch, wenn die Sportstellung der Wahltaste in der Mittelkonsole aktiviert ist. Ein kleiner technischer Trick stopft dabei das sogenannte „Turboloch“. Es entsteht gemeinhin, da der Blasebalg beim Gasgeben erst ausreichenden Abgasdruck erzeugen muss. Diese Lücke schließt ein kleiner Zusatzkompressor, der die Zylinder in der in Zehntelsekunden bemessenen Wartezeit mit Luft beamtet. Eine scheinbar simple Lösung. In Testbetrieb aber überzeugend.   Ähnliches gilt für Bremsen, Lenkung und all das andere, was im Auto für Sicherheit und vor allem auch Spaß sorgt. Hinzu kommt, dass natürlich auch der Volvo dem Zug der Zeit folgt und eine enge Vernetzung mit der virtuellen Umwelt bietet. Ob Apple Carplay, Echtzeit-Navigation oder diverse Apps, der V90 kann immer online sein. Theoretisch jedenfalls. Denn zum Beispiel auf Straßen im Taunus setzt die immer noch sehr lückenhafte Netzversorgung durch Telekom, Vodafone und Co. der schönen neuen Technik mangels Zufuhr von Daten enge Grenzen. Wie soll so später einmal das autonome Fahren funktionieren?   Eine Frage, die sich heutigen Kunden des großen Volvo nicht stellt. Er wird sich über sein neues (T)Raum-Schiff freuen oder vielleicht doch noch ein paar Wochen warten: Dann kommt ein Kombi im Offroad-Look namens V90 Cross Country, der mehr Bodenfreiheit hat und mit einigen optische Merkmalen der rustikalen Art glänzt. Er schließt die Lücke zum XC90, dem Bestseller aus der 90er-Familie. Und der ist nun mal ein waschechtes SUV.  

Volvo V90 D5 AWD – Technische Daten:
Fünftüriger Kombi mit fünf Sitzen, Länge: 4,94 Meter, Breite (mit Außenspiegeln): 2,02 Meter, Höhe: 1,48 Meter. Radstand: 2,94 Meter, Kofferraumvolumen: 560 – 1.526 Liter
2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel, 173 kW/235 PS, Achtgang-Automatik, Allradantrieb, max. Drehmoment 480 Nm von 1.750 - 2.250 U/min, 0-100 km/h: 7,2 s, Vmax: 240 km/h, Normverbrauch: 4,9 Liter je 100 Kilometer, CO2-Emissionen: 129 g/km
Preis: ab 57.500 Euro

Kurzcharakteristik:
Warum: weil ein Kombi eben doch schicker ist als ein SUV
Warum nicht: weil ein Kombi eben kein SUV ist
Was sonst: Mercedes E-Klasse T-Modell, BMW 5er-Touring, Audi A6 Avant

Ein Drittel aller jemals verkauften Autos von Volvo sind Kombis. Und trotz SUV-Hype geht die schwedische Erfolgsgeschichte in die nächste Runde. Der neue V90 ist mit 4,94 Metern nicht nur der längste Kombi der Volvo-Historie, er hat auch sonst einiges zu bieten.

Fazit
Ein Drittel aller jemals verkauften Autos von Volvo sind Kombis. Und trotz SUV-Hype geht die schwedische Erfolgsgeschichte in die nächste Runde. Der neue V90 ist mit 4,94 Metern nicht nur der längste Kombi der Volvo-Historie, er hat auch sonst einiges zu bieten.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-10-10

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