Erfahrungsbericht Kia Xceed 1.6 CRDi 136 (136 PS) von CARWALK - Der Autoblog, Dezember 2020
In dem von mir gefahrenen XCeed paart Kia die 48-Volt-Mildhybrid-Technik erstmals mit dem sogenannten iMT. Bei dem neuen intelligenten Getriebe handelt es sich um einen Handschalter der über sechs Schaltstufen und eine elektronisch gesteuerte Kupplung verfügt. Sehr fein geführt und über kurze Wege zu schalten, gibt es da wirklich nichts zu meckern. In der Handhabe unterscheidet sich das iMT nicht von einem herkömmlichen Schaltgetriebe. Nur der Vorteil des Segelns kam während meiner Fahrten leider zu wenig zum Tragen.
In der Theorie schaltet sich der Dieselmotor ab, sobald man den Fuß vom Gas nimmt, man muss hierfür nicht die Kupplung betätigen und den Leerlauf einlegen - die entsprechenden Fahrbedingungen natürlich vorausgesetzt. Der Kia XCeed entkoppelt den Motor vom Getriebe und man beginnt zu Segeln, der Elektromotor verrichtet seine Arbeit und der Kraftstoffverbrauch sinkt auf Null.
Auf diese Spriteinsparung konnte ich in der Praxis allerdings nur in den wenigsten Fällen setzen. Wenn auch in meinen Augen die nötigen Voraussetzungen gegeben waren, so wollte mein XCeed meist nicht in die Segelfunktion wechseln. Bei Stadtfahrten ist es mir nicht einmal gelungen, auf der Landstraße bei Tempo 100 hatte ich dagegen die größten Chancen. Ist es mir gelungen, war ich von der Segelfunktion begeistert. Die Geschwindigkeit reduziert sich nur langsam und so waren mir auf der Autobahn lange Segelpassagen möglich. Ist der erneute Tritt auf das Gaspedal notwendig oder die Bremse sowie das Kupplungspedal müssen betätigt werden, springt der Diesel sofort und akustisch fast unbemerkt wieder an.
Verwundert hat mich zudem, es heißt, dass System arbeitet bis Tempo 125. Kaum bin ich knapp über 140 km/h gefahren, begann mein XCeed angenehm zu segeln. Mein Ziel war es selbstverständlich möglichst viele Segelpassagen zu nutzen, doch trotz vorausschauender Fahrweise hatte ich letztlich kaum Einfluss.
Auch bei meinem ersten Kennenlernen im September 2020 konnte mich das iMT nicht von sich überzeugen und verweigerte meist die Segelfunktion. Ich zweifelte schon an meinem Verstand, der Motor wollte sich lediglich auf der kurzen Autobahnpassage abschalten.
Jüngst durfte ich jedoch das intelligente Schaltgetriebe bei der Konzernmutter Hyundai im neuen i20 erfahren und siehe da, selbst in der Stadt war mir ein problemloses Segeln möglich. Daher an dieser Stelle lediglich ein Stern Abzug für das ansonsten großartige Fahrzeug. Bei schonendem Umgang mit dem Gaspedal habe ich übrigens Verbrauchswerte um die fünf Liter ermittelt.
Durch aktivieren des Sport-Modus habe ich dem Diesel noch mehr Temperament entlockt. Während der Motor direkter anspricht, agiert die Lenkung sportlicher. Die 18 Zoll Leichtmetallfelgen mit der 235er Bereifung lassen den Kia XCeed richtig schick dastehen und zu meiner Verwunderung, spendiert Kia Motors diese dem XCeed serienmäßig.
Breitreifen und Niederquerschnitt stehen für eingeschränkten Komfort und wenn mein Wagen mit seinen 18 Zöllern Querfugen etwas quittieren mag, so weiß er mit einem tollen Fahrgefühl aufzuwarten. Der Kia XCeed wurde sowohl meinem Komfortanspruch wie auch den geforderten sportlichen Ambitionen gerecht.
Der Crossover-Kunde schätzt am Fahrzeug insbesondere die erhöhte Sitzposition und den daraus resultierenden komfortablen Ein- und Ausstieg. Der Kia XCeed weiß diese Vorzüge mit einem großartigen Gestühl zu paaren. Wunderbar ausgeformt, angenehm straff gepolstert, habe ich im Nu die optimale Sitzposition gefunden und reise auch auf langen Strecken ohne Rückenbeschwerden.
Mit großzügigen Platzverhältnissen weiß der Kia XCeed vorne wie hinten zu punkten. Auch der Kofferraum hat einiges an Fassungsvermögen zu bieten. Mit dem erhältlichen Fahrradträger erlaubt mir der Kia XCeed obendrein eine einfache Mitnahme meiner Fahrräder. Dabei muss der Träger nicht kompliziert und umständlich an der Heckklappe befestigt werden. Mit nur wenigen Handgriffen hatte ich den Fahrradträger bequem auf der Anhängerkupplung angebracht und konnte zwei Fahrräder „aufschnallen“. Bei Nichtgebrauch faltest Du den Fahrradträger einfach zusammen und er verschwindet im Kofferraum.
Die hochwertige Cockpit-Anmutung begeistert mich in der dritten Ceed-Generation seit jeher, hier macht das Crossover-Modell keine Ausnahme. Der freistehende Touchscreen zieht in der 10,25 Zoll Ausführung die Blicke auf sich. Die Auflösung ist gestochen scharf und die Steuerung durch das Menü geht mir sehr einfach von der Hand. Mir war es mittels sogenannter Split-Screen-Funktion möglich den Bildschirm dreifach zu unterteilen und darüber hinaus einzelne Widgets individuell zu konfigurieren.
Das in meinem Testwagen verbaute volldigitale Kombiinstrument ist 12,3 Zoll groß und glänzt mit einer hohen Auflösung. Mit UVO Connect der Phase II weiß Kia in Sachen Konnektivität zu beeindrucken. Allerdings gibt es allein bei diesem Thema so viel Interessantes zu berichten, damit würde ich hier den Rahmen sprengen. Wer mehr über UVO II erfahren möchte, dem empfehle ich mal hier vorbeizuschauen. https://carwalk.de/kia-uvo-connect-ii-im-test/