Endlich dieser lästigen SUV-Diskussion entgehen, sollte mit dem Jeep Wrangler möglich sein, denn das hier ist kein SUV, sondern ein waschechter Geländewagen. Ob diese Auslegung die sogenannten Hater milde stimmt, sei an dieser Stelle zu bezweifeln, aber ehrlich gesagt, ist mir das auch egal und ich möchte gar nicht weiter auf diese Thematik eingehen. Fakt ist, ich liebe den Jeep Wrangler und ich verzeihe ihm Schwächen gerne. Die neue Generation ist toll geworden – wenn auch keineswegs makellos. Mit der kurzen Karosserievariante kann ich persönlich mangels Alltagstauglichkeit und als Hundebesitzer nichts anfangen. Ein Glück, verschiedene Dach- und Tür-Kombinationen erlauben auch bei der Jeep Wrangler Generation JL individuelle Konfigurationen.
An Dachvarianten hat Jeep in der vierten Generation Wrangler gleich mehrere Auswahlmöglichkeiten. Neu und (m)ein absolutes Highlight im Wrangler, das sogenannte Sky One-Touch Power Soft Top: Kann ich hier das in das Hardtop integrierte Stoffdach ganz bequem elektrisch und auch während der Fahrt fast über die gesamte Länge des Innenraumes mit einem einzigen Knopfdruck öffnen bzw. schließen.
Womit ich auch schon mittendrin bin im neuen Wrangler und hier staune ich nicht schlecht, bekomme ich jetzt ein richtig gelungenes Cockpit zu sehen. Bedienfreundlich und praktisch auf der einen Seite, auf der anderen Seite mit überraschend wertigen Materialien ausgekleidet und solide verarbeitet und das ganze noch optisch toll in Szene gesetzt.
Echte Schrauben stehen für die Authentizität eines Wranglers und doch weiß Jeep diese mit angenehmen Komfort zu kombinieren, und nein, ein beheiztes Lenkrad und Sitzheizung darf auch echten Kerlen gefallen und ist nicht nur was für Weicheier.
Wie Eingangs erwähnt, würde meine Wahl definitiv auf den 5-Türer fallen, da mir die Variante mit kurzem Radstand nicht das nötige Platzangebot bietet und auch die Funktionalität betreffend nicht so glänzen kann.
Natürlich ist der Zugang zur Rückbank bei einem Dreitürer beschwerlicher, aber auch dort angekommen, kann der kurze Wrangler nicht mit dem Platzangebot der Unlimited-Modelle mithalten. Während ich diese Einschränkungen durchaus noch hinnehmen könnte, ist mein ausschlaggebendes Argument der Kofferraum. Zunächst ist der Zugang mittels kleiner Hecktür recht übersichtlich, will ich diesen vergrößern muss ich die Plastikscheibe entfernen, dies geht im JL nicht mehr über Reißverschlüsse, sondern einfach über Gummilamellen. Trotzdem. Und wirklich viel Stauraum erwartet mich hier nicht, mein Labrador hat hier in jedem Fall nicht genug Platz. Der Fünftürer übertrifft schon mit dem Standardvolumen das maximale Ladevolumen des Dreitürers.
Der Rubicon bringt eine unglaubliche Geländekompetenz mit, auf alle Technikraffinessen einzugehen, würde hier leider den Rahmen sprengen und dann noch die grobstolligen Reifen.
Ob es nun steile Hänge hinauf oder hinab geht, durch Bäche oder Schlamm, über Wurzeln, durch Wege mit starken Verschränkungen oder losem Untergrund, der Jeep Wrangler wühlt sich mit einer beeindruckenden Souveränität durch die unterschiedlichsten Situationen.
Sich am Griff vor dem Beifahrersitz festhalten zu können lernt der Co-Pilot schnell zu schätzen, geht es gerne mal etwas turbulenter zu und während ich mich als Fahrer ja am Lenkrad festhalten kann… da reicht auch der gute Seitenhalt der Sitze nicht mehr aus. Immer wieder irre, welch grandiose Performance ein Wrangler Offroad hinlegt, hier scheitert es eher an den eigenen Nerven, als am Können des Fahrzeugs.
So grandios der Auftritt im Gelände auch schon in der Vergangenheit war, so musste man hinnehmen, diese Qualitäten gehen zu Lasten des Straßenkomforts. Diesen hat Jeep spürbar verbessert, tadellosen Pkw-Komfort darfst Du aber auch jetzt nicht erwarten werden, doch bei gelassener Fahrweise fühle ich mich durchaus wohl. Nur leider scheint eine amerikanisch-angehauchte schwammige und ungenaue Lenkung einfach dazuzugehören, nervt mich nach einer kurzen Eingewöhnung aber auch nicht mehr.
Während der Wrangler in den USA auch künftig von einem 3,6 Liter V6 befeuert wird, setzt man hierzulande auf die Downsizing-Strategie. Nichts desto trotz, die Leistungswerte können sich durchaus sehen lassen und tatsächlich kann mir der 2.0 T-GDI rundum gefallen. Geht es nicht nur unerwartet druckvoll nach vorn, auch der Motorsound und die entsprechende Laufkultur überrascht mich. Und wenn ich den Jeep Wrangler durchaus gerne agil bewege, so lasse ich es auf der Autobahn meist bei Tempo 130 gut sein.
Richtgeschwindigkeit kommt natürlich auch dem Verbrauch zu gute. Und wer es entspannt angehen lässt, kommt auch mit zehn Liter aus.
Und ob ich nun in rauen Gefilden oder im alltäglichen Fahrbetrieb unterwegs bin, die sanften und raschen Schaltvorgänge der feinen Achtgang-Automatik sorgen für gute Laune.