Erfahrungsbericht VW Golf 2.3 V5 (170 PS) von radufe, Februar 2017
Seit 2006 bin ich Eigentümer eines Golf 4 V5-20V Automatik. Das Fahrzeug hat 170PS, Highlineausstattung und zusätzlich ein Multifunktionslenkrad, Park-Distance hinten, Sportsitze, Klimaautomatik, Radio Gamma, Winterpaket. Gekauft habe ich den Wagen mit einem km-Stand von 11.000 - aktuell 105.000km. Der Wagen ist lückenlos Scheckheft gepflegt und wird als Drittfahrzeug mehrmals die Woche benutzt. Ich achte, wie bei jedem Auto, auf sorgfältiges Warmfahren und versuche den typischen Stadtverkehr zu meiden - d.h. idR. liegen die Fahrstrecken ab 15km aufwärts. Mein Fahrverhalten würde ich als normal bezeichnen, weder Schnecke noch Raser. Auf der BAB lasse ich ihn schon mal 220km/h rennen-aber das geht heute bei der BAB-Fahrzeugdichte nur noch selten.
Der Grund für den Kauf des 20V war der Motor - der Fünfzylinder hat seine eigene Dynamik und vor allem einen sonoren Sound. Mit der 5-Gang Tiptronik harmoniert er nicht so optimal - der Drehmomentverlauf passt eher zu einem Schalter. Trotzdem schiebt der Wagen mittels KickDown bei Bedarf kräftig nach vorn, begleitet vom 5Zylinder Grollen und das hat einen Spaßfaktor.
Die Tiptronic kann auf Wunsch manuell geschaltet werden - das bietet sich vor allem bei kurvigen Steigungen/Pässen an.
Die Gangwechsel erfolgen ohne Verzögerung - wobei der Nachfolger Golf V schon das DSG-Getriebe hat.
Mit dem Serienfahrwerk bin ich sehr zufrieden, natürlich nicht die Sänfte eines Mercedes, aber der V5 vermittelt jederzeit guten Kontakt zur Straße und bügelt Fahrbahnunebenheiten souverän weg. Voraussetzung hierfür ist, dass die verschleißanfälligen Stabigummis ihren Dienst optimal verrichten, sonst dringen die Fahrbahnunebenheiten mit Poltern bis zu den Insassen durch und das kann gewaltig nerven.
Die Wartung kostet einem dem Fahrspaß entsprechenden Aufschlag: Bremsen rundum inkl. Scheiben/Bremsflüssigkeitswechsel kosteten bei VW fast 800€.
Teuer auch der Zündkerzenwechsel alle 60tkm/4 Jahre. Hier sollte man nur original Zündkerzen verwenden, da das Thema Zündspule auch immer wieder Anlass zur Beanstandungen gibt. Je nach Wartungsumfang liegen die Servicekosten zwischen 200 und 600€. Bei meiner geringen Fahrleistung bin auf auf das jährliche Serviceintervall umgestiegen, der Longlife-Service mit seiner zweifelhaft langen Verweildauer des Motoröls im Motor trifft zumindest bei mir auf Vorbehalte. Natürlich sind in fast 14 Jahren auch einige teure Reparaturen angefallen: So war bei ca. 40.000km die Servopumpe kaputt, bei 50.000km die Kühlmittelpumpe, dann waren die Ventile der Scheinwerferreinigung undicht und der Klimakompressor bei ca. 80.000. Mit der Leistung einer großen Vertragswerkstattkette hier im Südwesten bin ich gar nicht zufrieden - aber das wäre eine längere Abhandlung. Der Test mit einer freien Werkstatt war ebenfalls mehr als enttäuschend.
Letztes Jahr ist mir einer ins Heck gefahren, da stand der V5 auf der Kippe. Mit viel Engagement konnte man den Wagen versicherungskonform reparieren (Stichwort Wiederbeschaffungswert/Reparaturkosten).
Aus heutiger Sicht hätte ich auf Reparaturkostenbasis abrechnen sollen und den Wagen verkaufen ( so wie von der Versicherung vorgeschlagen).
Gut 10l SuperPlus sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Die Softlackproblematik im Innenraum, von der im Prinzip der ganze VW-Konzern betroffen ist, ärgert mich gewaltig, denn es gibt einem top gepflegten Fahrzeug den Touch eines verwahrlosten Innenraums.
Vermutlich werde ich mich 2017 von diesem Wagen trennen - sofern sich Alternativen bieten.