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Testbericht

16. März 2009
Sevilla (Spanien), 16. März 2009 - Sportwagen müssen einen Spagat schaffen. Einerseits sollen sie das Etikett sportlich nicht nur dem Design verdanken. Andererseits aber sind die Leute, die sich einen Sportwagen leisten können, oft jenseits des sportlichen Alters. Wir haben die neue Version des XKR getestet, um herauszufinden, wie der Topsportler von Jaguar diese Balance schafft. Fast 100 PS mehr als bisher Der Buchstabe R zeichnet bei Jaguar die sportlichen Modelle mit Kompressor aus. Der bisher angebotene XKR wurde von einem 416 PS starken 4,2-Liter-V8 angetrieben. Bei der neuen Version sind es dank fünf Liter Hubraum und Direkteinspritzung gleich 510 PS - 125 PS mehr als der nicht aufgeladene V8 des XK besitzt. So gehört der XKR nun in die sportliche Oberliga, bewegt sich auf einer Ebene mit einer Corvette Z06, einem Lamborghini Gallardo oder einem Porsche 911 GT2. Dass der Vortrieb beim XKR über alle Zweifel erhaben ist, versteht sich von selbst. Auch der Sound hört sich gut an. Im Leerlauf brabbelt der Motor zwar nicht, doch beim Gasgeben klingt der XKR durchaus auch mal frech und "rotzig". Beim Beschleunigen kein Alpha-Tier Die Konkurrenz beschleunigt allerdings flotter als unser Jaguar, der 4,8 Sekunden für den Tempo-100-Sprint braucht. Der Briten-Renner ist eben trotz vieler Alu-Komponenten schwerer als die genannten Wettbewerber: Er wiegt immerhin 1,8 Tonnen, im Gegensatz zu den rund 1,5 Tonnen von Corvette, Lambo und Co. Anders geht der Vergleich mit dem BMW M6 aus. Der wiegt gleich zwei Tonnen und braucht mit seinen 507 PS genau so lange für den Standardspurt wie unser Jaguar. Was das Getriebe angeht, ist der XKR auf jeden Fall angenehmer als der M6 mit dem hier serienmäßigen automatisierten Schaltgetriebe SMG. Während das BMW-Getriebe ständig Zugkraftunterbrechungen beim Gangwechsel produziert, schaltet die neue Sechsgang-Automatik des XKR sanft und ohne Probleme. Die Fahrmodi werden mit einem Drehschalter eingelegt, während die Gänge auch über die serienmäßigen Paddles am Lenkrad gewechselt werden können.

Deutlich sparsamer als ein M6 Auch beim Spritverbrauch setzt sich der XKR positiv von der Münchner Konkurrenz ab. Benötigt der BMW laut Herstellerangabe 14,3 Liter auf 100 Kilometer, so sind es beim XKR genau zwei Liter weniger. Auf unserer Testfahrt brauchten wir laut Bordcomputer auf der Landstraße etwa 13 Liter. Bei sehr sportlicher Fahrweise kann es allerdings auch mal das Doppelte sein, und dann ist der 71-Liter-Tank schon nach rund 250 Kilometern leer. Eher komfortables Fahrwerk Neben der Frage nach dem Spritverbrauch stellt sich bei stark motorisierten Autos auch die Traktionsfrage - besonders bei einem Hecktriebler wie dem XKR und vor allem bei Nässe. Doch das ESP macht den XKR lammfromm, wie wir uns auf einer abgesperrten Rennstrecke überzeugen konnten. Aber auch im alltäglichen Straßenverkehr ist der Jaguar ein angenehmer Partner. Auf schlechten Fahrbahnen hilft dem XKR das wie bisher serienmäßige adaptive Fahrwerk. Die alte XKR-Version mit CATS-Technik (Computer Active Technology Suspension) konnte die Dämpferrate nur zwischen zwei Einstellungen - weich und hart - variieren. Dagegen bietet das neue System eine stufenlose Verstellung zwischen den beiden Extremen. Automatisch passt das System die Dämpfung an die Fahrsituation an. Außerdem lassen sich die Dämpfer vom Fahrer in zwei Stufen einstellen. In beiden Modi ist der XKR für einen Sportwagen verhältnismäßig komfortabel ausgelegt und damit gut geeignet für die weite Autobahnfahrt. So hart wie ein Porsche Cayman oder 911 Turbo ist der XKR keinesfalls. Aktive Differenzialsteuerung Eine Neuheit beim XKR und ein Unterschied zum XK stellt die aktive Differenzialsteuerung an der Hinterachse dar. Das elektronisch gesteuerte Differenzial sorgt für gute Traktion, indem es die Antriebskraft je nach Fahrsituation auf die beiden Räder verteilt. Anders als gängige Systeme zur Traktionsverbesserung reagiert die Technik auf einseitig auftretenden Schlupf nicht mit einem Abbremsen des durchdrehenden Rades, sondern durch ein Umleiten der Antriebskraft ans andere Rad. Im Gegensatz zur Dynamic Performance Control im BMW X6 arbeitet es allerdings elektronisch statt mechanisch.

Eher weite Sitze Leuten mit schmalem Rücken bieten die Sitze eher wenig Seitenhalt - und zwar auch, wenn die Breite der Sitze elektrisch angepasst ist. In den engen Sitzen eines Wiesmann-Roadsters zum Beispiel sitzen wir wesentlich besser. Die Jaguar-Instrumente sind schlicht und schön. Als Käufer hat man die Wahl zwischen vier Paneelen, vom sportlichen Aluminium bis zum traditionellen Wurzelholz. Nicht ganz so edel fallen die Lenkstockhebel zum Blinken und für die Scheibenwischer aus. Das Verdeck öffnet sich elektrisch und sinkt dabei in ein Fach im Kofferraum, der 313 Liter Volumen bietet. Gepäck kann aber auch auf den Notsitzen im Fond verstaut werden. Ab 103.900 Euro Die neue Version des XKR gibt es ab Ende April 2009. Für das Coupé zahlt man 103.900 Euro, für das Cabrio 112.100 Euro. Vergleichen wir mit der Konkurrenz: Cabrios jenseits von 400 PS gibt es nicht allzu viele, und die allermeisten sind teurer. Das BMW M6 Cabrio kostet rund 120.000 Euro, ein Porsche Turbo Cabrio über 150.000 Euro und ein Aston Martin DB9 Volante gar über 170.000 Euro. Günstiger als bei Jaguar, allerdings auch weniger auffällig, kommt man beim Audi RS4 Cabrio weg: Den immerhin 420 PS starken Ingolstädter bekommt man schon für 85.000 Euro. Reichhaltige Komfortausstattung Zur sehr reichhaltigen Ausstattung des XKR Cabrio gehören neben ESP und vier Airbags auch Überrollbügel, die automatisch ausfahren. Bixenon-Scheinwerfer mit Abbiegelicht und eine elektronische Einparkhilfe für vorn und hinten kommen hinzu. 19-Zoll-Aluräder und Metallic-Lackierung sind ebenfalls in der Standardausrüstung inbegriffen. Die Türverrieglung funktioniert schlüssellos, genauso wie der Motorstart, und auch die Parkbremse ist elektrisch ausgeführt. Auch für das Wohl der Insassen ist selbstverständlich gesorgt. Ein Tempomat, eine Klimaautomatik, Sitzheizung, elektrisch einstellbare Sitze, Lenksäule und Spiegel sind immer an Bord. Sogar ein Radio-Navigationssystem mit Sieben-Zoll-Bildschirm und CD-Wechsler ist Serie.

Käufer jenseits der 50, aber auch Jüngere Der XKR besitzt also eine Ausstattung, die auch an viel Komfort gewohnte Herren befriedigen dürfte. Oder sitzen auch Jüngere in so einem Sportwagen? Wer kauft so ein Auto, fragen wir deshalb am Ende unseres Tests den Geschäftsführer von Jaguar Deutschland, Jeff Scott. "Den" Käufer gibt es nicht, sagt er. Zahnärzte jenseits der 50 sind darunter, aber auch 30-jährige Jungunternehmer. Tendenziell sei der typische Jaguar-Fahrer jedoch eher auf der mittleren oder sogar der rechten Autobahnspur zu finden. Er brauche mit seinen 510 PS niemandem etwas zu beweisen. Doch dann schaltet sich Presse-Sprecherin Andrea Leitner-Garnell ein: "Wir hoffen, dass doch auch ein paar sportlich orientierte Fahrer dabei sind." Die zwei Aussagen zeigen die zwei Gesichter des neuen Jaguar: einerseits ein extrem motorisierter Sportler, andererseits aber auch ein Auto zum Cruisen statt zum Rasen - gerade als Cabrio.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Automatik mit Schaltwippen am Lenkrad
Motor Bauart:Otto-V-Motor mit Kompressor, Multipoint-Direkteinspritzung
Hubraum:5.000
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:375 kW (510 PS) bei UPM
Drehmoment:625 Nm bei 2.500 UPM
Preis
Neupreis: 112.100 €
Fazit
Ist der Jaguar XKR nun eher ein Auto für die Rennstrecke oder eines für den Alltag? Die Motorisierung ist ohne Zweifel sehr sportlich, schließlich beschleunigt der XKR in unter fünf Sekunden auf 100 und hat einen schönen Sound. Das Fahrwerk ist allerdings eher komfortabel ausgelegt und damit auch autobahntauglich. Ein extremer Kurvensportler ist der XKR aber nicht. Auch die umfangreiche Ausstattung und die Sitze sind eher auf Komfort ausgelegt als auf harten Motorsport. So wird der XKR auch Käufer finden, die mit dem Rennsport weniger am Hut haben.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-03-16

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