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auto-news, 2011-01-26

Audi A6 im Test: Wozu noch eine Oberklasse?

5.0 von 5

Testbericht

Sciacca (Sizilien/Italien), 26. Januar 2011 - Bei Audi muss man häufig genau hinschauen: A4 oder A5? A7 oder A8? So nachvollziehbar ein einheitliches Markendesign ja sein mag, einfach macht es die Marke dem Betrachter mit vielen seiner Modelle nicht. Umso erfreulicher ist es, dass der neue A6 - angesiedelt in der oberen Mittelklasse - einen deutlich eigenständigeren Auftritt pflegt und dennoch ganz klar als Audi auszumachen ist.

"Status und Prestige"
Nach sieben Jahren schickt der Ingolstädter Autobauer ab März 2011 die vierte Auflage des A6 in Rennen. Rund sieben Millionen Mal verkauften sich der A6 und sein Vorgänger Audi 100 bisher. Die Neuauflage soll daran anknüpfen und als sportliche Business-Limousine "Status und Prestige" verkörpern, betont Manfred Sewenig, verantwortlich für das Produktmarketing der Baureihe. Die Außenabmessungen der 4,92 Meter langen Limousine haben sich im Vergleich zum Vorgänger nur unwesentlich verändert. Beim Radstand hat er jedoch um fast sieben Zentimeter zugelegt. Gleichzeitig konnte - und darauf ist der Hersteller besonders stolz - dank Leichtbauweise das Gewicht um bis zu 80 Kilogramm reduziert werden.

Aufälliges Lichtdesign
Der deutlich verkürzte vordere Überhang und das nun weniger coupéartig abfallende Dach sorgen für ein wohlproportioniertes Erscheinungsbild. Viel Wert legt man bei Audi auf die Scheinwerfer. Neben einem markanten Styling zählt dazu auch das Lichtdesign. Das geschwungene Tagfahrlicht-Band sorgt bereits tagsüber für ein auffälliges Erscheinungsbild. Bei Dunkelheit wird dieser Eindruck vor allem mittels der optionalen Voll-LED-Hauptscheinwerfer unterstrichen. Diese Hightech-Lampen sorgen zudem für ein augenfreundlicheres Licht und leuchten die Straße sehr hell aus.

Mehr als man erwartet
Der Innenraum des A6 bietet alles, was man von einer Premium-Limousine erwartet - und sogar noch einiges mehr. Vier Personen sind sowohl vorne als auch hinten äußerst bequem und großzügig untergebracht. Die Rückbank ist zwar für bis zu drei Passagiere ausgelegt, doch in der Mitte möchte man nicht lange sitzen. Der Grund: ein sehr breit geratener Mitteltunnel und eine nur dünn gepolsterte Rückenlehne. Der gut zugängliche Gepäckraum fasst mit 530 Litern in etwa genauso viel wie ein Fünfer-BMW oder eine E-Klasse. Wie bei den beiden Konkurrenten müssen umlegbare Rücksitzlehnen allerdings extra bezahlt werden (310 Euro).

Extrem hohes Niveau
Die Verarbeitungsqualität und die Materialwahl haben mittlerweile auch beim A6 ein extrem hohes Niveau erreicht. Vor allem die hochwertigen Ausstattungen mit edlem Holz, feinem Leder oder gebürstetem Aluminium erzeugen eine behagliche und luxuriöse Wohlfühlatmosphäre. Das A6-Cockpit erinnert an den A7 Sportback. Daher kennen wir auch den so genannten Wrap-around - gemeint ist die umlaufende Dekoreinlage, welche sich in einem Bogen von der Fahrertür unterhalb der Windschutzscheibe bis zur Tür des Beifahrers zieht. Das Bediensystem MMI mit Dreh-Drück-Knopf und elegant ausfahrbarem Monitor gibt's serienmäßig. Die Liste der Optionen ist lang und lässt fast nichts zu wünschen übrig. Ob Massage-Sitze, WLAN-Zugang, Head-up-Display, Navigationssystem mit Touch-Pad und Google-Suche oder Bose-Surround-Anlage - zu haben ist fast alles, doch dafür nimmt Audi auch ordentlich Geld.

Von 177 bis 300 PS
Zunächst stehen für den A6 fünf Motoren zur Wahl: zwei Benziner mit 204 und 300 PS sowie drei Diesel, die 177, 204 und 245 PS leisten. Alle Varianten sind serienmäßig an ein Start-Stopp-System gekoppelt. Die Verbrauchswerte konnten im Vergleich zu den Vorgängermodellen um bis zu 19 Prozent reduziert werden, so Audi. Topmotorisierung ist der 3.0 TFSI, der ausschließlich in Kombination mit dem Allradantrieb quattro und dem Doppelkupplungsgetriebe S tronic angeboten wird. Bei gemütlicher Fahrt erweist sich der mittels Kompressor aufgeladene Dreiliter-Sechszylinder als äußerst laufruhig und geräuscharm. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten ändert sich das kaum. Erst, wenn die wunderbar sanft und zügig arbeitende S tronic per Kick-down in einen niedrigeren der sieben Gänge schaltet, entfalten die 300 Pferdestärken auch akustisch ihre volle Pracht. Mit kernigem Klang spurtet die Limousine nun in sportwagen-ähnlicher Manier über den Aspahlt. Nur 5,5 Sekunden vergehen, bis die 100-km/h-Marke geknackt ist. Der Vortrieb endet bei Tempo 250 - jedoch nur, weil die Elektronik es so will. 8,2 Liter Super gönnt sich der 3.0 TFSI quattro laut Hersteller auf 100 Kilometer.

Kraftvoller Top-Diesel
Ebenfalls mit mächtig Power ist der große Diesel im A6 unterwegs. 245 PS und 500 Newtonmeter sorgen für kraftvolle Fahrt. Das maximale Drehmoment steht bereits ab niedrigen 1.400 Touren zur Verfügung. Der säuselnde Sechszylinder klingt auch unter Volllast nicht rau und macht den A6 3.0 TDI quattro zum angenehmen Langstreckenfahrzeug. Lediglich sechs Liter Diesel sollen durch die Kraftstoffleitungen fließen, das ist über ein Liter weniger als beim vergleichbaren Vorgängermodell. Spar-König in der A6-Palette ist der 2.0 TDI. Das Vierzylinder-Aggregat mit 177 PS soll im Schnitt nur 4,9 Liter verbrauchen, das entspricht einem CO2-Ausstoß von 129 Gramm je Kilometer. Die 177 PS der Einstiegsmotorisierung reichen für alle, die es gerne gediegen mögen, absolut aus. Allerdings ist der 2.0 TDI akustisch nicht ganz so zurückhaltend und bringt seine Diesel-Gene klanglich deutlich zum Ausdruck.

Fahrdynamik pur
Audi betont beim Fahrzeug-Setup gerne die sportliche Seite. Wer es gerne dynamisch mag, kommt beim A6 auf seine Kosten. Vor allem mit der optionalen, elektronisch geregelten Luftfederung liegt die Limousine äußerst satt auf der Straße. Die Unterschiede zum großen Bruder A8 sind nur marginal. Im Comfort-Modus der mehrstufig verstellbaren Luftfederung könnten Bodenwellen allerdings noch etwas sanfter weggeschluckt werden, wie das beispielsweise die Mercedes E-Klasse schafft. In der Dynamic-Einstellung hingegen nimmt der Wagen Kurven nahezu perfekt und vermittelt selbst bei hohem Tempo Fahrspaß pur. Jeder A6 verfügt ab Werk über das Drive-Select-System. Neben den Dämpfern lässt sich darüber auch die Lenkung und das Ansprechen des Motors verändern. Neu ist der Modus "Efficiency", der Motor, Getriebe und Klimatisierung in einer verbrauchssparende Grundeinstellung versetzt.

Assistenten zugunsten von Komfort und Sicherheit
Schließlich bietet die Marke mit den vier Ringen für den neuen A6 noch zahlreiche Assistenzsysteme an, die das Fahren komfortabler, vor allem aber auch sicherer machen. Der Park-Assistent sucht passende Längs- und Querparklücken und nimmt dem Fahrer beim Rangieren die Lenkarbeit ab. Der Nachtsichtassistent erkennt mithilfe einer Wärmebildkamera Fußgänger auf der Fahrbahn und warnt den Fahrer optisch sowie akustisch. Der Abstands-Tempomat ACC regelt die Geschwindigkeit und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Droht ein Auffahrunfall, leitet "pre sense front" präventive Schutzmaßnahmen wie Vollbremsung, Gurtstraffung und das Schließen der Fenster ein. Ein aktiv eingreifender Spurhalte-Assistent und eine Verkehrszeichenerkennung für Tempolimits runden die Schar der elektronischen Helferlein ab. Zu haben ist der neue A6 als 2.0 TDI ab 38.500 Euro. Für den 3.0 TFSI quattro werden dann schon mindestens 51.600 Euro fällig. 2012 wird dann erstmals auch eine Hybridvariante des A6 folgen.

Technische Daten
Antrieb:permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Doppelkupplungsgetriebe
Motor Bauart:Ottomotor in V-Form mit Benzindirekteinspritzung und Kompressor-Aufladung
Hubraum:2.995
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:220 kW (300 PS) bei 5.250 bis 6.500 UPM
Drehmoment:440 Nm bei 2.900 bis 4.500 UPM
Preis
Neupreis: 51.200 € (Stand: Januar 2011)
Fazit

Wozu noch Oberklasse? Diese Frage stellt sich nach der ersten Ausfahrt mit dem neuen Audi A6 in der Tat. Die Limousine verfügt über durchzugsstarke und zugleich sparsame Motoren, das Fahrwerk bietet dynamischen Fahrkomfort. Zahlreiche Assistenzsysteme und Technik-Highlights sowie ein Innenraum, der luxuriöses Reisen mit jeder Menge Annehmlichkeiten ermöglicht, runden das stimmige Pakt ab. Wer auf das Plus an Prestige und das etwas größere Platzangebot einer Oberklasse-Limousine verzichten kann, der wird mit dem A6 bereits bestens bedient. Preislich liegt der neueste Audi natürlich erneut auf hohem Niveau. Doch das tun die Hauptkonkurrenten BMW und Mercedes ja ebenfalls.

Testwertung
Quelle: auto-news, 2011-01-26