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Testbericht

Hans Bast, 29. November 2010
Jetzt setzen auch die Schweden auf Elektro: Volvo präsentiert einen alltagstauglichen und ausschließlich elektrisch angetriebenen C30 mit 150 km Reichweite.

Er sieht aus wie ein ganz normaler Volvo und fährt sich auch so - fast. Würden da nicht die Schriftzüge "DRIVe Towards Zero" und "Electric" weithin lesbar auf Hauben und Türen kleben - man würde kaum sonderlich Notiz von ihm nehmen. Von außen gleicht er bis auf den fehlenden Auspuff und der Ladebuchse an der Front dem Serien-Volvo aufs Haar. Nicht ohne Stolz präsentiert man bei Volvo nun die schwedische Version eines lokal emissionsfreien Elektroautos. Der C30 Drive Electric hat als Kompaktwagen alle Vor- und Nachteile, die man auch vom fossil angetriebenen C30 Serienmodell gewohnt ist. Die Sicherheitsfeatures zum Beispiel. "Unsere hohen Sicherheitsstandards gelten für die ganze Modellpalette und alle Antriebsarten", unterstreicht Thomas Broberg, Sicherheitsexperte bei Volvo Cars.

Um etwaige Unfallfolgen zu minimieren, ist die 280 kg schwere Batterie geschützt zwischen den hinteren Radhäusern und im Tunnel zwischen den Sitzen untergebracht, außerhalb der Deformationszonen. Darüber hinaus wurden verschieden konstruktive Elemente rund um die Batterie verstärkt. Wird dennoch bei einem Unfall die Batterie beschädigt, werden austretende Gifte unter das Fahrzeug geleitet. Im Moment eines Aufpralls schalten zudem Crash-Sensoren augenblicklich den Antrieb ab, um dem Risiko eines Kurzschlusses mit den bis zu 400 Volt zu kappen. Bei einem herkömmlich konstruierten Fahrzeug bildet die Antriebseinheit einen massiven Block, der bei einem Frontalzusammenstoß viel Energie aufnehmen kann. Die elektrische Antriebseinheit des C30 Drive Electric ist aber längst nicht so massiv und daher musste der Vorderwagen aufwendig versteift werden, um ähnliche physikalische Eigenschaften zu erreichen. Die weitere Sicherheitsausstattung - von den Airbags bis zu den Sicherheitsgurten - entspricht beim C30 Electric dem von Volvo gewohnten Bild.

Von all den konstruktiven Änderungen merkt der Fahrer erst einmal wenig. Der Tunnel zwischen den Vordersitzen ist etwas größer als gewohnt - das ist aber schon alles. Im Blickfeld des Fahrers findet sich der Tacho mit der Ladeanzeige. Der Bordcomputer rechnet den Ladezustand permanent in verbliebene Laufleistung um. Daneben informiert ein großes Kombiinstrument über den aktuellen Fahrzustand: Der Fahrer ist immer darüber im Bilde, ob gerade Energie aus der Batterie entnommen oder durch einen Bremsvorgang in die Batterie zurückgeführt wird. Startschlüssel umdrehen, Gang einlegen und Gas geben - zügig und wie bei einem Elektroauto üblich nahezu lautlos beschleunigt der Elektro-C30. Nur die Windgeräusche schwellen mit zunehmender Geschwindigkeit leicht an. Das maximale Antriebsdrehmoment von 2.400 Nm liegt systembedingt vom Start weg an. Der elektrische Antrieb liefert aus den zwei je 12 kW/h großen Lithium-Ionen-Akkus 82 kW / 110 PS und beschleunigt das Fahrzeug in 10,5 Sekunden auf 100 km/h. Das reicht für den Alltag allemal - auch, wenn bei 130 km/h Schluss ist mit der Beschleunigung.

Blinker, Licht, elektrische Fensterheber, Radio und Scheibenwischer - auf nichts muss verzichtet werden. Nur wer die Klimaanlage intensiv nutzt, vermindert damit merklich die Reichweite. Aber daran ist an diesen kalten Wintertagen erst einmal nicht zu denken. Ganz ohne Flüssigkraftstoff kommt der C30 jedoch nicht aus. Für Wärme und freie Sicht durch die Scheiben sorgt eine ethanolbetriebene Zusatzheizung. Der kleine Zusatztank ist unauffällig im Kofferraum untergebracht. Im Stadtverkehr und auf der Landstraße hält der C30 problemlos mit. Bei schnellerem Tempo jenseits der 100 km/h wird es jedoch dünn. Das Handling ist angenehm. Im Stand, vor einer Ampel oder im Stau, wird keinerlei Energie verbraucht: Die Start-Stopp-Automatik gehört zum Konstruktionsprinzip. Nach spätestens 150 Kilometern hat der Fahrspaß dann ein Ende. Dann muss nachgeladen werden.

"Mit dieser Reichweite erfüllt das Fahrzeug die täglichen Anforderungen der meisten Autofahrer in Europa, denn über 90 Prozent von ihnen fahren kürzere Strecken", sagt Lennart Stegland, Direktor der Abteilung Special Vehicles bei Volvo. Das Ladekabel ist im Kofferraum immer dabei. An einer normalen Steckdose kann der Ladevorgang bis zu acht Stunden dauern. Ist die Steckdose mit 16 Ampere höher abgesichert, geht es etwas schneller. Deutlich schneller lädt die Batterie, wenn Drehstrom verfügbar ist. Noch sind das Gedankenspiele. Was der C30 Drive Electric einmal kosten soll, bleibt ein Geheimnis - mit 40.000 Euro sollte man aber mindestens rechnen. 2011 jedenfalls will Volvo in einem ersten Schritt 250 Fahrzeuge fertigen und zur Erprobung an Technologiepartner und Behörden ausliefern. Verkauft werden soll das neue Modell - wenn überhaupt - dann in denjenigen europäischen Märkten, in denen der Zusatznutzen für den Kunden am größten ist.

Das sieht man bei Volvo ganz pragmatisch als Rechenexempel. In Schweden, dass seine Energie hauptsächlich aus Wasserkraft und Kernenergie bezieht, kostet einmal Nachladen und 150 Kilometer fahren rund drei Euro. Gegenüber einem herkömmlichen Fahrzeug, bei einem Dieselpreis von 1,20 Euro und einer Kilometerleistung von 120.000 Kilometern würde das fast 6000 Euro Betriebskosten ersparen. Dazu kommen deutlich weniger Steuern und anderen Abgaben sowie in einigen Ländern auch staatliche Zuschüsse bei der Anschaffung. In Deutschland mit seinen deutlich höheren Strompreisen fällt dieser Vorteil dagegen deutlich geringer aus.

Quelle: Autoplenum, 2010-11-29

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