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Testbericht

Sebastian Viehmann, 27. Januar 2008
Renaults Freizeitlaster Kangoo ist beliebt, aber in die Jahre gekommen. ?koda kontert jetzt mit dem deutlich moderneren Roomster. Kann er das Kangoo-ru schon im ersten Anlauf von seinem Thron kicken?

Vans sind schön - aber auch schön teuer. Der Espace startet bei 25.500 Euro, der Galaxy bei 24.425, für einen Sharan muss man mindestens 27.125 Euro anlegen. Die Lösung: Praktische Raumwunder auf Nutzfahrzeug-Basis wie der VW Caddy oder der Renault Kangoo. Letzterer ist in zahlreichen Varianten zu haben, sogar mit Allradantrieb, kostet in der Basisversion nur halb so viel wie der große Van-Bruder Espace und bietet trotzdem viel Platz für Kind, Kegel und Handwerkszeug. Ein Raumwunder ist auch ?kodas neuer Roomster, dessen Basisversion den Kangoo im Preis sogar unterbietet. Gegen den schnittigen Roomster wirkt der seit 1998 gebaute und kürzlich zum zweiten Mal geliftete Kangoo mittlerweile ziemlich ergraut. Renaults Hochdach-Transporter war der Nachfolger des R4 - das sieht man ihm heute noch an. Die Formen des ?koda sind flacher, fließender und eleganter. Die unterschiedlich hohen Türlinien vorn und hinten sowie die eigenwillige B-Säule verleihen ihm eine eigenständige Note, die sich von der Masse abhebt. Nachteil: Vor allem nach vorn leidet die Übersicht. Hier punktet der Kangoo mit seinen leicht erhöhten vorderen Kotflügeln, die das Rangieren ebenso erleichtern wie das vollkommen senkrechte Heck.

Wohl aus Preisgründen hat ?koda auf Schiebetüren hinten verzichtet. Gerade die haben den Kangoo und dessen Artgenossen VW Caddy oder Peugeot Partner so beliebt gemacht. Die Schiebetür ist in dieser Fahrzeugklasse mehr als nur ein unwesentliches Detail – für viele ist sie einer der wichtigsten Kaufgründe. Spätestens in engen Parkhäusern möchte man die praktische Zustiegsmöglichkeit nicht mehr missen. Und wenn Kinder auf dem Supermarkt-Parkplatz mit Schwung die Tür aufdonnern, bleibt wenigstens der teure Metallic-Lack des nebenan geparkten Mercedes verschont. Im Innenraum treffen bei Kangoo und Roomster zwei Welten aufeinander. Renaults Spaßmobil begrüßt die Passagiere mit nacktem Blech in den Türen und kargem Kunststoff rundum - so fühlt man sich in dem Hochdach-Auto wie in einem Kleintransporter. Die Schalter sind teilweise außer Sicht platziert. Bei feuchtwarmer Witterung muss die schwache Lüftung mächtig ackern, um die Scheiben beschlagfrei zu halten. Die Sitzpolster sind zu weich und bieten kaum Seitenhalt, der Platz ist dafür vorne wie hinten großzügig bemessen. Die Fondpassagiere müssen sich allerdings mit Ausstellfenstern zufrieden geben. Im Roomster gibt es auch hinten versenkbare Scheiben. Das Platzangebot ist ebenfalls sehr gut, die Kniefreiheit im Fond sogar etwas besser als im Kangoo. Die Materialien im Innenraum wirken hochwertiger und freundlicher. Von der Mittelkonsole über die bequemen Armlehnen in den Türen bis zur Schalteranordnung aus dem VW-Regal versprüht der Roomster wesentlich mehr PKW- und Van-Ambiente als sein karger Konkurrent.

Der Renault kann dagegen in Sachen Ablagen punkten. Highlights in der Kangoo-Kabine sind die Schublade unter dem Beifahrersitz und die kleinen aufklappbaren Dachfächer, die an Gepäckablagen im Flugzeug erinnern. Die Sicherheitsausstattung beider Autos enthält Front- sowie vordere Seiten- und Kopfairbags. Gegen Aufpreis bieten Kangoo und Roomster beide einen grandiosen Ausblick. Der Kangoo hält für 970 Euro ein elektrisches Panorama-Faltschiebedach mit einem zusätzlichen Glaselement über der Windschutzscheibe bereit. Der Roomster wird für 630 Euro mit einem Panoramadach inklusive Sonnenrollos zum rundum verglasten Ausflugsdampfer. In Sachen Innenraumfunktionalität hat der ?koda die Nase vorn. Das Zauberwort heißt VarioFlex. So nennt ?koda sein Sitz-System, bei dem sich die hinteren drei Sitze einzeln herausnehmen, umklappen und auf einer Schiene um 11 Zentimeter nach innen sowie um 15 Zentimeter in Längsrichtung verschieben lassen. Der Kangoo bietet lediglich eine 2/3 zu 1/3 geteilt umklappbare Rückbank. Dafür hat der Franzose mit 650 bis maximal 2600 Liter das größere Kofferraumvolumen. Der ?koda kommt nur auf 450 bis maximal (bei herausgenommenen Fondsitzen) 1780 Liter. Und der Kangoo hat eine wesentlich niedrigere Ladekante. So lassen sich zum Beispiel Wasserkisten rückenschonend einladen. Dicke acht Kisten passen nebeneinander ins Gepäckabteil, ohne dass man stapeln muss. Leider hat der Kangoo-Kofferraum keine Anti-Rutsch-Beschichtung, so dass nicht festgezurrtes Gepäck in jeder Kurve hin und her purzelt.

Womit wir beim Fahrverhalten wären. Hier bietet der ?koda schon durch seinen niedrigeren Schwerpunkt die bessere und ruhigere Kurvenlage und ein PKW-ähnliches Fahrgefühl. Er liegt satter auf der Straße als der Kangoo, der vor allem bei Bodenwellen stark ausfedert. Einen alles in allem guten Fahrkomfort können aber beide Autos für sich verbuchen. ESP kostet beim ?koda Aufpreis, für den Kangoo ist es gar nicht erst zu haben. Zudem muss der Renault hinten mit Trommelbremsen auskommen, während der Roomster rundum mit Scheibenbremsen verzögert.

Beim Kapitel Motor und Fahrleistungen kann der Kangoo Boden gutmachen. Sein 1,5 Liter Turbodiesel leistet 84 PS und verleiht dem 1,1 Tonnen leichten Kangoo beeindruckende Fahrleistungen. Das maximale Drehmoment ist mit 200 Newtonmetern nur eine Spur größer als beim Roomster, steht aber früher zur Verfügung. Eine Beschleunigung von 0 auf 100 in 11,3 Sekunden und ordentlich Schub vor allem aus dem zweiten Gang heraus sorgen für Fahrspaß. Die Spitzengeschwindigkeit ist mit 157 Km/h angegeben, bergab sind locker einige Kilometerchen mehr drin. Der Roomster hat einen 1,4-Liter Turbodiesel mit 80 PS. Damit ist der Tscheche nicht so spritzig wie der Kangoo, was auch an dem etwas höheren Leergewicht liegen dürfte. Zudem ist der Motor unter Last ein ziemlich lauter Geselle. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 165 Km/h etwas höher als beim Kangoo, für die Beschleunigung von 0 auf 100 braucht der Roomster aber mit 14,7 Sekunden merklich länger als der Franzose. Mehr Power gibt es erst mit dem 1,9-Liter TDI und 105 PS. Sowohl Kangoo als auch Roomster haben serienmäßig ein Fünfganggetriebe. Die Roomster-Schaltung geht knackiger und präziser zu Werke als der etwas labbrige Gangwechsel im Kangoo. Beim Verbrauch tun sich die Konkurrenten nichts. Beide Fahrzeuge genehmigen sich laut Werksangabe im Durchschnitt 5,3 Liter.

Bei den Preisen heißt es genau auf die Ausstattungsliste schauen. Den Basis-Kangoo "Authentique" mit einem 1,2-Liter Benziner gibt es schon ab 13.100 Euro, dann ist aber außer Lenkrad und Sitzen wenig an Bord. Den 1.5 dCi gibt es in einer schwächeren Version mit 68 PS ab 14.300 Euro, der 84 PS starke 1.5 dCi kostet in der Privilège-Ausstattung 17.650 Euro. Dann sind unter anderem Nebelscheinwerfer, elektrische Fensterheber, Isofix-Kindersitzbefestigungen, CD-Radio sowie eine einfache Klimaanlage an Bord. Zu haben sind auch die günstige "Edition Campus" sowie die Version "Pampa" mit erhöhter Bodenfreiheit und der "4x4" mit permanentem Allradantrieb.

Den Roomster 1.4 TDI DPF gibt es in den drei Ausstattungslinien "Roomster" (16.390 Euro), "Style" (17.890 Euro) und "Comfort" (18.890 Euro). Die "Style"-Ausstattung entspricht in etwa dem Kangoo in der "Privilège"-Version, so dass beide Konkurrenten preislich fast auf dem gleichen Level sind. Der Teufel steckt allerdings im Detail. Beispielsweise ist die Klimaautomatik mit Digitalanzeige und vorwählbarer Temperatur komfortabler als die bestenfalls rustikale Klimaanlage im Kangoo. Die aufpreispflichtige Zubehör-Liste ist beim Roomster zudem vielseitiger, vor allem was die Innenraumausstattung betrifft. Er bietet zudem Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht und Nebelleuchten mit integrierter Abbiege-Licht-Funktion. Für die Reiseplanung bieten Kangoo und Roomster ein einfaches Radio-Navigationssystem an. ?koda stattet den Roomster zudem für 599 Euro ab Werk mit dem mobilen Navi ViaMichelin X 950T samt integrierter TMC-Funktion und fester Stromversorgung aus.

Unterm Strich kann der ?koda Roomster den Vergleich für sich entscheiden. Er ist das modernere Auto, bietet die bessere Ausstattung, den höheren Fahrkomfort, die bessere Straßenlage und die größere Variabilität im Innenraum. Der Kangoo schlägt den ?koda nur beim Motor sowie beim Gepäckraumvolumen und der genialen Belade-Möglichkeit. Letzteres sowie die Schiebetüren sind allerdings erhebliche Pluspunkte, mit denen der Kangoo vor seinem Konkurrenten immer noch angeben kann.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-27

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