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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 6. September 2016

Er ist Freund der Handwerker und Familien. Und er stellt diese Freundschaft gern auf die Probe: Wie bereits die erste Generation, kämpft auch die zweite Auflage des Renault Kangoo stärker als andere Modelle mit technischen Ausfällen. Unter anderem dieses Image setzt die Gebrauchtpreise unter Druck, weshalb man häufiger günstige Angebote finden kann.
 
Karosserie und Innenraum: Das Wichtigste am Kangoo ist das üppige Platzangebot. Sein hoch bauender, kastiger Korpus ist besonders aufnahmefähig. Kleinster Kangoo ist das kurios anmutende Lifestyle-Derivat Bepob, dem analog zur gestauchten Karosserie eine nur kurze Bauzeit vergönnt war. Die Klassiker sind der bei Handwerkern beliebte Zweisitzer Rapid sowie die von Familien bevorzugten Varianten mit fünf oder sieben Sitzen. Sieben Plätze bietet allerdings allein der 2012 eingeführte Grand Kangoo, der in seiner fast 4,60 Meter langen, etwas plumpen XL-Karosserie bis zu 3.400 Liter Gepäck aufnehmen kann.
 
Der serienmäßig mindestens mit einer Fondschiebetür ausgestattete Kangoo ist zudem variabel nutzbar, denn die Einzelsitze im Fond kann man schieben, klappen oder herausnehmen. Nicht ganz so vielseitig präsentiert das eher schmucklose Cockpit. Nein, der Nutzwert-Franzose ist kein Premiummobil, was sich unter anderem auch am vielen Hartplastik und einer stellenweise etwas laxen Verarbeitung zeigt.
 
Motoren und Fahrwerk: Bei den Antrieben bietet der Renault Kangoo ebenfalls eher einfache Kost. Basisbenziner war lange Jahre ein 1,6-Liter-Vierzylinder, der bis Mitte 2011 in einer 8-Ventil-Version mit 64 kW/87 PS sowie bis Ende 2014 in einer 16V-Version mit 78 kW/106 PS angeboten wurde. Seit Anfang 2013 gibt es alternativ den Downsizing-Turbo 1.2 TCe - mit 84 KW/114 PS das bisher stärkste Aggregat im Kangoo-Kosmos.
 
Angesichts der großen Stirnfläche des Hochdachkombis ist der effizientere Diesel die gewiss attraktivere Antriebsalternative, was sich auch am Dieselanteil (70 %) auf dem Gebrauchtmarkt zeigt. Zwar gibt es mit dem 1.5 dCi nur einen Grundmotor, der aber in sechs Leistungsstufen angeboten wurde. Das Spektrum reicht von beschaulichen 50 kW/68 PS bis zu halbwegs strammen 81 kW/110 PS. Da bei allen Dieselvarianten ein Normverbrauch von knapp über vier Liter angegeben wird, darf man guten Gewissens zum stärksten dCi greifen. Passend zu den zahmen Antrieben vermittelt auch das Fahrwerk einen eher gemütlichen, bisweilen auch schwammigen Eindruck. Etwas ruppiger ist der Unterbau des rein elektrisch betriebenen Z.E, der als Gebrauchter einen mittlerweile günstigen Einstieg in die E-Mobilität erlaubt.
 
Ausstattung und Sicherheit: Der Kangoo ist ein eher pragmatischer Nutzwert-Typ, der es in Hinblick auf Komfort- und Ausstattungsoptionen nicht übertreibt. Ein echtes Manko ist die Abwesenheit von ESP. Erst zum Modelljahr 2011 wurde der Schleuderschutz Teil der Basisausstattung. Entsprechend finden sich diverse gebrauchte Kangoos ohne diese wichtige Sicherheitssystem. Ebenfalls bieten viele nur vier Airbags, da Vorhangairbags stets aufpreispflichtig waren beziehungsweise heute noch sind. Beim EuroNCAP-Crashtest reichte es 2008 entsprechend für vier und nicht für fünf Sterne. Wer übrigens die Basisversion Start kauft, muss zudem auf die zweite Schiebetür verzichten, die bei den höheren Ausstattungsniveaus Experience, Limited und Intens stets dabei ist.
 
Qualität: So groß wie das Platzangebot können auch die Probleme sein, die der Kangoo seinen Besitzern bereitet. Wie schon der Vorgänger, gilt auch die zweite Generation als relativ störanfällig. Dies belegen zumindest Auswertungen der Hauptuntersuchungen. Laut TÜV-Report 2016 schwächeln bereits junge Exemplare überdurchschnittlich oft in fast allen untersuchungsrelevanten Bereichen. Einzige Ausnahme: Der Auspuff, der selbst bei älteren Exemplaren selten beanstandet wird. Bereits bei jungen Fahrzeugen kann es hingegen bei Bremsen, Lenkung und den Antriebswellen Ärger geben. Auch die Stoßdämpfer und Federn müssen oftmals schon nach fünf Jahren ersetzt werden. Später sind häufig auch die Achsen fällig. Eine ähnlich durchwachsene Bilanz attestiert dem Kangoo II auch die ADAC-Pannenstatistik, in der es für den Franzosen nur für einen Platz im unteren Mittelfeld reicht. Verantwortlich für das mäßige Abschneiden des französischen Raumriesen dürfte unter anderem der relativ hohe Anteil an gewerblich genutzten Fahrzeugen sein, während die von Privatleuten gefahrenen Exemplare tendenziell pfleglicher behandelt werden.
 
Fazit: Laut TÜV und ADAC ist der Renault Kangoo auch in der zweiten Generation kein Zuverlässigkeitsmeister. Das mag viele Interessenten abschrecken, muss aber kein Ausschlusskriterium sein. Im Gegenteil: Viele Kangoo II werden zu vergleichsweise kleinen Preisen angeboten. Hat man die vom TÜV häufiger beanstandeten Problemzonen wie Bremsen, Federn, Dämpfer oder Lenkung im Blick, sollte dem französischen Lastesel ein durchaus noch langes Autoleben beschieden sein. 

Seit 2008 erfreut der Kangoo II Familien und Handwerker mit viel Nutzwert zum günstigen Preis. Wer den Traum vom Raum will, muss sich allerdings mit einigen Schwachpunkten arrangieren.

Fazit
Seit 2008 erfreut der Kangoo II Familien und Handwerker mit viel Nutzwert zum günstigen Preis. Wer den Traum vom Raum will, muss sich allerdings mit einigen Schwachpunkten arrangieren.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-09-06

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