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Testbericht

Stefan Grundhoff, 6. Oktober 2009
Bei der Wahl des neuen Autos muss es nicht immer die größte Motorisierung sein. Zahlreiche Tuner ringen dem Standard-Diesel die gleichen Leistungsdaten ab – für weniger Geld.

Immer mehr Autos werden zur Mogelpackung. Einige Hersteller lassen die Hubraumangabe auf dem Auto gleich weg; andere nutzen die Nomenklatur allenfalls noch zur effektvollen Modellplatzierung. Unter der Haube arbeitet oftmals das gleiche Basistriebwerk. Der Grund liegt auf der Hand. Je weniger unterschiedliche Triebwerke produziert werden müssen, umso günstiger ist es für Entwicklung, Zulieferer und Produktion. Für die unterschiedlichen Leistungsstufen sorgen oftmals andere Turbolader oder eine modifizierte Motorelektronik. Das schafft Raum für Tuner, die längst nicht mehr im stillen Kämmerlein für die rennsportbegeisterte Bastellfraktion werkeln.

BMW-Tuner Hartge bietet seinen Kunden beim BMW 325d zum Beispiel die Möglichkeit, die Leistungsreserven des größeren Modells 330d zu genießen. Das Beste daran: der Preis ist um ein paar tausend Euro günstiger. So hat der Kunde die Wahl. Entweder er entscheidet sich beim Händler für das 245 PS starke BMW 330d Coupé oder die Hartge-Version des 325d Coupé. Dank geänderter Motorelektronik kann sich der Hartge-Pilot am Steuer des getunten 325ers über 231 statt der sonst üblichen 197 BMW-PS freuen. Bei den Fahrleistungen liegen die beiden Modelle nahezu auf Augenhöhe. Läuft der Serien-325d 236 km/h Spitze und den Spurt 0 auf Tempo 100 in 7,5 Sekunden, so schafft der Saarländer 245 km/h und 0 auf 100 km/h in 6,6 Sekunden. Das ist das Niveau des größeren 330ers.

Der Verbrauch steigt mit der Leistungssteigerung von 5,7 auf 6,1 Liter Diesel auf 100 Kilometern. Der Preis des Hartge 325d Coupé: 41.252 Euro statt 39.900 Euro des Serien-325ers. Das BMW 330d Coupé kostet dem gegenüber mit leicht geänderten Ausstattung 44.200 Euro. Nicht viel anders sieht es bei der Optik der beiden Modelle aus: Entweder man entscheidet sich im Hause BMW für das stimmige M-Paket mit Sportfahrwerk, Breitreifen, 18 Zoll großen Alufelgen und sportlichen Schürzen oder man staffiert seinen Hartge mit optischen Details aus, die sportlichen Fahrern Freude machen.

Das gleiche funktioniert auch im Hause Brabus. Der Tuningkit des Brabus D4 auf Basis des Mercedes C 250 CDI verleiht der Stuttgarter Limousine Flügel. Statt der üblichen 150 KW / 204 PS des Serientriebwerks mit seinen 2,2 Litern Hubraum gibt es einen satten Aufschlag. Steuergerät und Kabelbaum entlocken dem Selbstzünder ohne sonstige Eingriffe 173 KW / 235 PS. Damit liegt der Vierzylinder auf dem Niveau des V6-Diesels, der in der gesamten Mercedes-Familie eingesetzt wird. Das maximale Drehmoment legt ebenfalls zu. Bei 2.000 Touren stemmen sich 560 Nm an die Kurbelwelle. Beim Serientriebwerk des C 250 CDI sind es 500 Nm bei 1.600 Touren. Im Fahrbetrieb zeigt sich der Brabus D4 besonders im höheren Drehzahlbereich kraftvoller und durchzugsstärker. Das subjektive Leistungsplus erklärt sich durch ein breiteres Drehzahlband, das die neue Brabus-Motorelektronik ermöglicht. Die Fahrleistungen verbessern sich geringfügig. 0 auf Tempo 100 schafft der Brabus D4 in 6,8 statt 7,0 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei beiden Modellen bei 250 km/h abgeregelt.

Auch für die kleinere Leistungsvariante der C-Klasse bietet Brabus einen Tuningkit an. Statt der serienmäßigen 125 KW / 170 PS des C 220 CDI leistet der Brabus D3 S 162 KW / 220 PS verbunden mit einem Drehmomentzuwachs von 400 Nm auf 480 Nm. An der Schadstoffeinstufung nach Euro4 ändert sich nichts. „Wir bieten eine Tuning-Garantie über drei Jahre bis 100.000 Kilometer“, so Brabus-Sprecher Sven Gramm, „das prozessorgesteuerte Zusatzsteuergerät kann dank dem anschlussfertigen Kabelbaum mit Steckverbindung und der mitgelieferten Montageanleitung problemlos von jeder Mercedes-Benz Vertragswerkstatt installiert werden.“ Mit 7,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h benötigt der C 220 CDI mit dem Brabus D3-Leistungskit knapp eine Sekunde weniger Beschleunigungszeit als das Serienfahrzeug. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 239 km/h ist die Limousine zehn km/h schneller als in der Serie. Der reale Mehrverbrauch bei den Leistungssteigerungen hängt stark von der Fahrweise ab. Wer die zusätzlichen Leistungsreserven des gepimpten Triebwerks abruft, muss einen halben Liter Mehrverbrauch einkalkulieren.

Der Preis für den Tuningkit des Brabus D3 S alias C 220 CDI: 1.892 Euro. Die Leistungssteigerung des C 250 CDI kostet 1.773 Euro. Allemal günstiger als die Wahl des nächst größeren Modells beim Mercedes-Händler. Der Aufpreis von 204 PS starken C 250 CDI zum 35.967 Euro teuren 220 CDI liegt bei 2.500 Euro. Der deutlich laufruhigere Sechszylinder des C 350 CDI kostet sogar 42.512 Euro. Wer zudem auch noch bei der Optik zulegen will, muss für Karosseriekits, Auspuffanlagen, Fahrwerke und Radsatz nochmals in die Tasche greifen. Den Individualisierungsmöglichkeiten sind abseits der Mehrleistung kaum Grenzen gesetzt.

Quelle: Autoplenum, 2009-10-06

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