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Testbericht

7. April 2011
Haar, 7. April 2011 - Eine riesige Lufthutze tut sich in der Fronthaube auf, rundum gibt es schwarze Karosserieanbauten und oben fällt eine sportliche Dachreling auf: Der erste Eindruck von unserem Impreza XV ist eher der eines kernigen Naturburschens. Dieses Auto ist definitiv nicht das Richtige, um die Gattin im Abendkleid vor der Oper abzusetzen. Aber das hat uns nicht abgeschreckt, und so haben wir die Dieselversion getestet. Offroad-Optik, aber auch Allradantrieb Die Abkürzung XV steht für "Cross Vehicle", und das trifft es, denn der Impreza XV gehört unzweifelhaft zu den Crossover-Mobilen. Er verbindet Elemente einer Schräghecklimousine, eines Kombis und eines SUV. Im Grunde ist der Subaru eine Variation der Schräghecklimousine Impreza. Wie etwa die Cross-Varianten diverser VW-Modelle oder die "Scouts" von Skoda bietet der XV Steinschlagschutz und Abenteueroptik. Unser erster Eindruck war aber der eines Geländekombis, wie sie Audi als "Allroad quattro" verkauft. Wie diese bietet der XV auch Allradantrieb, wie fast alle Subarus. Schwarze Ränder Der Gelände-Impreza hat rundum schwarze Ränder -natürlich kein Trauerrand, sondern ein Steinschlagschutz. Ein modifizierter Stoßfänger mit schwarzem Einsatz ist das vordere Erkennungszeichen. Seitlich setzt sich das schwarze Hartplastik fort, passend zu schwarzen Dachreling. Am Heck ist der Dachspoiler anders als beim Normalmodell seitlich heruntergezogen. Die erwähnte Lufthutze ist zwar ebenfalls sehr auffällig, stellt aber ein Merkmal der Motorisierung dar - alle Impreza-Diesel haben diesen Lufteinlass. Eine echte Rarität: Boxer-Diesel Damit sind wir beim Antrieb. Den XV gibt es als Benziner und als Diesel. Beide Motoren haben 150 PS und arbeiten nach dem Boxerprinzip. Wir fuhren die Dieselvariante und damit eine echte Rarität: Diesel in Boxerbauweise gibt es derzeit nur einen, den 2.0D von Subaru. Er wird außer in den Impreza XV auch in den normalen Impreza sowie in die Modelle Legacy, Outback und Forester eingebaut.

Charakteristisches Laufgeräusch Nach dem Anlassen des Motors fällt zunächst sein charakteristisches Laufgeräusch auf, eine Art leises Tocken, das auch erhalten bleibt, wenn der Motor warm ist. Diese Rauheit klingt kernig, aber anders als viele Diesel niemals brummig. Hinzu kommt, dass der Boxer prinzipbedingt besonders laufruhig ist -denn da sich hier die Kolben wie Boxer gegenüberstehen, ist der Massenausgleich auch ohne Ausgleichswellen perfekt. Störende Vibrationen konnten wir in der Tat keine feststellen. Gute Beschleunigung Wie auch immer: Uns hat der etwas raue Klang des Motors nicht gestört. Zumal der Zweiliter auch dem Beschleunigungssinn etwas bietet. Mit 350 Newtonmeter Drehmoment geht es stürmisch aus dem Drehzahlkeller heraus. Schon unter 1.500 U/min entwickelt das Auto spürbar Schub, sodass man im Stadtverkehr selten einmal über 2.000 Touren kommt. Den Sprint auf Tempo 100 schafft das Auto in glatt neun Sekunden - das darf man ordentlichen Vortrieb nennen. Für ein Stadttempo von 50 km/h reicht normalerweise der vierte Gang. Das Sechsgang-Getriebe hat etwas lange Wege, und auch beim Heraufschalten vom zweiten in den dritten Gang flutscht es nicht wirklich. Wirkliche Probleme bereitet die Schaltung aber nicht. Anders als beim Benziner wird für den Diesel im Impreza XV keine Automatik angeboten. Spritverbrauch: So la la Den Spritverbrauch des Zweiliterdiesels in Kombination mit der Sechsgangschaltung gibt Subaru mit 5,8 Liter auf 100 Kilometer an. Das klingt nicht schlecht, doch im Konkurrenzvergleich liegt der Wert eher hoch: Ein VW Golf 2.0 TDI 4motion schluckt laut Hersteller nur 5,5 Liter und ein entsprechender Audi gar nur 5,0 Liter auf 100 Kilometer. In der Praxis sieht es anders aus. Auf unseren Testfahrten mit dem Subaru verbrauchten wir 7,3 Liter pro 100 Kilometer. Über ein Start-Stopp-System verfügt der XV nicht.

Keine erhöhte Bodenfreiheit Im Gelände stößt man mit dem XV an Grenzen. So ist die Bodenfreiheit von 15 Zentimeter nicht größer als beim Normalmodell. Und was von Subaru als "massiver Unterfahrschutz" angepriesen wird, erweist sich als einfache Plastikabdeckung. Nun ja, das Auto ist nicht als Offroader gedacht, sondern als Gefährt für den Alltag und für die gelegentliche Fahrt über den vermatschten Weg zum Ferienhaus oder den Weg durch den Neuschnee hinauf zur Skihütte. Dabei hilft der permanente Allradantrieb mit zentraler Visko-Sperre. Damit sind auch bei Nässe, Glätte oder auf Kies keine Traktionsprobleme zu erwarten, mit anderen Worten: Durchdrehende Räder bleiben in der Regel aus, und auch die Antriebseinflüsse auf die Lenkung sind gering. Wer ab und zu im Grenzbereich durch die Kurven pest, wird feststellen, dass die Seitenführungskraft durch den Allradantrieb etwas höher ist - aber diese Feinheiten werden wohl nur den wenigsten auffallen. Fahrwerk: Kaum Schwächen Die Kombination von Allradantrieb und Boxermotor ist das Leib- und Magenthema von Subaru. Wenn es um den "Symmetrical AWD" geht, kommt man bei dem Hersteller jedenfalls ins Schwärmen: Durch den Boxer wird ein niedriger Schwerpunkt ermöglicht, was das Kurvenverhalten verbessert. Eine weitere Besonderheit des Vierzylinder-Boxers ist, dass er längs eingebaut wird. So schmiegen sich die schweren Teile im Auto, wie Motor und Getriebe, allesamt in der Mitte eng an die Längsachse - ebenfalls ein Vorteil bei der Gewichtsverteilung. Beim Fahrwerk setzt Subaru auf die aufwendige Mehrlenker-Hinterachse. In der Praxis liegt der Subaru damit gut auf der Straße. Das Wanken in der Kurve hält sich in engen Grenzen. Auf der Autobahn bietet der Wagen ausreichenden Komfort, wirkt aber manchmal etwas unruhig. Dieser Eindruck vom Fahrwerk wird verstärkt durch die Lenkung, die bei hohem Tempo nervös ist und häufiges Nachlenken erfordert. Bei langsamer Gangart wirkt die Lenkung eher indirekt.

Innen viel Hartplastik Im Innenraum fällt recht schnell auf, dass man auf allen Seiten von Hartplastik umgeben ist. Die Sitze sehen mit ihren integrierten Kopfstützen aus wie Sportgestühl, doch der Seitenhalt an den Beinen ist eher gering. Gut gefallen haben uns die Instrumente. Die Zeiger wischen beim Motorstart zuerst einmal über die Skalen - ein nettes Gimmick. Auch die Farbgestaltung mit frischem Blau gefällt uns. Im Fond haben auch Erwachsene viel Platz zum Sitzen, zumal für einen Kompaktwagen. Unpraktische Kofferaum-Querstrebe Steht statt Personen- der Gepäcktransport im Mittelpunkt, werden einfach die Lehnen der Rücksitze umgeklappt. So ergibt sich ein ebener Laderaumboden. Die Gepäckraumabdeckung ist nicht, wie bei Schräghecklimousinen üblich, an der Heckklappe angebracht, sondern wird aus einer Querstrebe herausgezogen. Nachteil dieser Lösung: Die Strebe muss entfernt werden, bevor man den Laderaum nutzen kann - ein unpraktisches Detail. Das Kofferraumvolumen wird mit 301 bis 1.216 Liter angegeben. Das ist eher wenig - ein Golf schluckt 350 bis 1.305 Liter -, geht aber noch in Ordnung. 27.600 Euro: Nicht günstiger als Allrad-Golf Der Impreza XV 2.0D kostet 27.600 Euro. Das ist exakt der Preis, der auch für den fünftürigen VW Golf 2.0 TDI 4motion Highline verlangt wird. Zur umfangreichen XV-Ausstattung gehören ein ESP, sechs Airbags, 16-Zoll-Alufelgen, Nebelscheinwerfer, Xenonlicht, eine Zentralverriegelung, elektrisch einstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel sowie elektrische Fensterheber rundum. Außerdem sind ein CD-Radio mit Lenkradbedientasten, USB-Anschluss und Aux-In-Buchse, eine Klimaautomatik, ein Tempomat und eine Sitzheizung vorne immer an Bord. So lang die Serienausstattungsliste ist, so kurz ist die Aufstellung der Extras: Metallic-Lack gibt es für 390 Euro, Ledersitze für 2.520 Euro. Der günstigste Impreza 2.0D - ebenfalls mit Allradantrieb ausgerüstet, aber ohne Offroad-Optik - ist mit 25.800 Euro genau 1.800 Euro günstiger als der XV. Hier muss man jedoch auf das CD-Radio, das Multifunktionslenkrad, die Sitzheizung, die elektrische Anklappfunktion für die Außenspiegel und das Xenonlicht verzichten.
Technische Daten
Antrieb:permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Boxer-Turbodiesel, DOHC
Hubraum:1.998
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:110 kW (150 PS) bei UPM
Drehmoment:350 Nm bei 1.800-2.400 UPM
Preis
Neupreis: 27.600 € (Stand: April 2011)
Fazit
Der offroadmäßig aufgestylte Impreza XV bietet nicht mehr Geländetauglichkeit als das Normalmodell - wenn man mal vom Steinschlagschutz absieht. Die Bodenfreiheit ist nicht höher und der Unterfahrschutz nur aus Plastik. Warum also sollte man sich für den handfesten XV entscheiden und nicht fürs Normalmodell, das ja ebenfalls Allradantrieb besitzt? Ganz einfach, die Ausstattung ist besser. Dafür zahlt man natürlich auch mehr, obwohl der XV nicht überteuert ist. Der getestete Dieselmotor mit 150 PS bietet überzeugenden Vortrieb, der Verbrauch ist noch im Rahmen. Fahrwerk und Lenkung sind in Ordnung, ebenso wie der gebotene Raum im Passagier- und Gepäckabteil. Einzig die Hartplastik-Atmosphäre im Innenraum könnte Subaru entschärfen.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2011-04-07

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