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Testbericht

Marcel Sommer, 6. März 2017
Der diesjährige Genfer Automobilsalon gleicht einem Kräftemessen noch nie dagewesenen Ausmaßes. Über 1.000 PS sind keine Seltenheit mehr.

Wenn sich die Tore einer Messe öffnen, stellen sich viele Besucher als erstes die Frage: "Wo stehen die Supersportwagen, die ich mir zwar niemals leisten, aber zumindest hier mal anschauen kann?" In diesem Jahr fällt die Antwort auf diese Frage ein wenig länger aus als sonst. Denn selten zuvor haben so viele PS-Monster den Weg an den Genfer See gefunden wie in diesem Jahr. Leistungsdaten von über 1.000 PS sind heutzutage kaum noch eine große Überraschung. Die gibt es lediglich, wenn wie beim 760 PS starken  48Volt oder dem 1.044 PS starken Techrules TREV von Reichweiten über 1.000 beziehungsweise 2.000 Kilometern gesprochen wird. Letztere ist kaum mit den übrigen technischen Daten in Einklang zu bringen.  
Denn beim TREV sind 2,5 Sekunden bis Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 350 Kilometern pro Stunde zu lesen. Beim Quant 48Volt sorgen die 300 km/h und die 2,4 Sekunden bis Tempo 100 ebenfalls für überlaufenden Augen. Dabei ist beim Quant 48Volt das eigentlich Spannende nicht seine angepriesene Dynamik, sondern seine Energiequelle. Er nutzt eine steuerbare mobile Flusszelle, die durch Elektrolytflüssigkeit aufgeladen wird. In ähnlichen PS-Sphären, aber mit einer deutlich realistischeren Reichweite, rollen der dreisitzige 1.020 PS-E-Sportler Artega Scalo Superelletra und der auf dem 1.100 PS starken und 375 Kilometer pro Stunde schnellen Bruder TS1 GT basierende noch namenlose Zenvo auf die Messe. Mit einer annähernd gleichen Leistung wird der Stuttgarter E-Sportler von Elextra erwartet. 2,3 Sekunden bis Tempo 100 lassen auf viele, viele Pferdestärken schließen und hoffen.

Im Vergleich zu den vierstelligen PS-Maschinen wirken alle anderen Supersportler fast schon untermotorisiert. Aber eben nur fast. Denn auch mit einem 820 PS und 950 Newtonmeter starken Gemballa Avalanche oder seinem kleinen Bruder, dem GTR 780 EVO-R, lässt sich mächtig Spaß haben. Die Scuderia Cameron Glickenhaus zeigt in Genf den SCG003S mit 800 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 350 Kilometer pro Stunde. Das 850 Newtonmeter starke Drehmoment wird aus dem 4,4 Liter großen V8-Motor lediglich an die Hinterräder weitergeleitet. In unter drei Sekunden soll der Tempo 100-Sprint absolviert werden. Wenn ein Name Programm sein könnte, dann beim neuen Ferrari 812 Superfast. Aus seinem 6,5 Liter großen V12-Triebwerk kitzelt er 800 PS und eine Sprintzeit von 2,9 Sekunden. Die Tachonadel des 1,5 Tonnen schweren Italieners soll über die 340er-Markierung fliegen können. Mit 764 PS leicht schwächer, mit 1.280 Kilogramm aber um einiges leichter kommt der Pagani Huayra Roadster ums Eck. Sein sechs Liter großer V12-Benzinmotor leistet 1.000 Newtonmeter, die bei dem über zwei Millionen Euro teuren Sonderling ausschließlich an die Hinterräder geleitet werden. Aus Italien lässt sich der Lamborghini Huracán Performante mit seinem 5,2 Liter großen V10-Saugmotor und 640 PS bestaunen. 2,9 Sekunden bis 100 und am Ende 325 Kilometer pro Stunde sind möglich.

Von der Insel wird der neue McLaren 720S den Messestand der Briten erleuchten. Der Nachfolger des 675LT rast in 7,8 Sekunden bis Tempo 200 und absolviert die Viertelmeile in 10,3 Sekunden. Aus dem Hause Abt kommen gleich drei Leistungsträger zur Messe. Der 705 PS starke Familientraum Audi RS6 Avant Abt, der R8 V10 Plus mit 20 Extra-PS, sprich 630 PS sowie der Audi TT RS-R mit 500 PS und 570 Newtonmetern Drehmoment. Eine offene PS-Variante ist bei den Bottropern von Brabus zu sehen. Der zum Brabus 650 Cabrio umgebaute Mercedes C 63 S wurde auf 650 PS und 820 Newtonmeter veredelt. Der offene Viersitzer benötigt nun nur noch 3,7 Sekunden bis Tempo 100 und erreicht 320 Kilometer pro Stunde. Ganz ohne Tuner oder Veredler schafft es das T-Modell, sprich die familienfreundliche Kombiversion des Mercedes-AMG E 63 S in die Sportwagenliste. Mit einer Sprintzeit von 3,5 Sekunden, die er seinem vier Liter großen und 612 PS starken V8-Benzinmotor verdankt, ist das auch kein Wunder.

Nicht gerade untermotorisiert kommt der 525 PS starke Spyker Preliator daher. Seine Kraft bezieht er aus einem 4,2 Liter großen V8-Mittelmotor, der die Hinterräder in Szene setzt. Der Techart Porsche 718 Cayman S rollt mit 400 PS, einer Sprintzeit von 3,9 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde an den Start. Gleichstark motorisiert ist der BMW M240i von AC Schnitzer, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiern. Zu den kleinen Sportlern auf dem Genfer Salon zählen noch zwei weitere Japaner, die allein schon aufgrund ihres Designs genannt werden müssen. So soll der Honda Civic Type-R mit seinem Heckdiffusor aus Carbon und auf seinen 20 Zoll-Rädern rollend über 300 PS stark sein. Der von einem 1,8 Liter großen Kompressor angetriebene Toyota Yaris BRMN soll immerhin noch mit rund 210 PS für offene Münder sorgen.

Quelle: Autoplenum, 2017-03-06

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