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Testbericht

Joaquim Oliveira / Stefan Grundhoff, 15. Juli 2019

Die Einführung des 208 soll die Position von Peugeot im B-Segment erheblich verbessern. Der kleine Franzose will die Klasse der Kleinwagen mit Design und Technik mächtig aufmischen; nicht zuletzt mit seinem Elektroantrieb.

Technisch ist der Peugeot 208 ein kleiner 308, denn die Plattform ist trotz der deutlich kleineren Abmessungen identisch. Optisch geht PSA gerade mit seiner Kernmarke Peugeot nach 3008 und 508 einen aggressiveren Weg, wovon auch der neue 208 profitiert, bei dem jedoch die überlangen LED-Stoßzähne in der Front wie Fremdkörper wirken. Unverändert halten die Franzosen auch am i-Cockpit fest, bei dem die Instrumente über dem zu kleinen Lenkrad nach wie vor Geschmacksache bleiben. In der Mitte des Armaturenbretts befindet sich der bekannte Infotainment-Bildschirm von PSA, der je nach gewähltem Ausstattungsniveau (Aktiv, Allure, GT Line und GT) eine Diagonale von kleinen fünf, schmalen sieben oder akzeptablen zehn Zoll haben kann. Unterhalb dieses Bildschirms hat der Fahrer über Direkttasten Zugriff auf eine Reihe von Funktionen sowie für die Steuerung des Klimaautomatik, wie wir es von anderen Modellen kennen.

Der 4,05 Meter lange Peugeot 208 will sich in seiner neuen Generation zu Modellen wie dem besonders wertig verarbeiteten VW Polo oder dem europäischen Bestseller Renault Clio aufschwingen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat sich der 208 wie schon die anderen Peugeot-Modelle deutlich verbessert und liegt auf dem Niveau des Clio. Zum VW Polo ist es in Sachen Haptik und Verarbeitungsqualität gerade bei den gefahrenen Vorserienmodellen von 208 und e-208 jedoch noch ein ganzes Stück. Kein Verbesserungspotenzial gibt es dagegen in Sachen Platzangebot, denn der Raum vorne ist ausreichend und auch hinten können zwei Passagiere bis knapp 1,80 Metern sitzen, wobei sich insbesondere die leichte Erhöhung der Rückbank angenehm bemerkbar macht. Schwerer hat es der Fahrer, denn die Sicht nach hinten wird durch zwei große C-Säulen nennenswert eingeschränkt. So angenehm das Platzangebot im Innenraum ist, so beengt geht es im Ladeabteil zu. 20 Liter weniger im Vergleich zum Vorgänger bedeuten 265 Liter Stauraum und eines der kleinsten Abteile im Segment. Zwar kann man die Rückbank umlegen; jedoch gibt es eine unangenehme hohe Stufe in der Ladefläche.

Weitgehend bekannt ist die Palette der Verbrennertriebwerke, bestehend aus Dreizylindern mit 1,2 Litern Hubraum (75, 100 und 130 PS) sowie einem 1,5 Liter großen Diesel mit 100 PS. Dazu kommt wie beim baugleichen Opel Corsa ein elektrisches Antriebssystem im Peugeot e-208. Beide Kleinwagen werden von einem Elektromotor angetrieben, der 100 kW / 136 PS und ein maximales Drehmoment von 260 Nm leistet, das aus dem Stand verfügbar ist und den Franzosen flott beschleunigen lässt. Das Elektromodul unter der Motorhaube wird dabei von einem Lithium-Ionen-Akkupaket zwischen den beiden Achsen gespeist, das eine Kapazität von 50 kWh besitzt. Das 220 Liter große Batteriepaket wiegt 340 Kilogramm und soll beim e-208 eine Reichweite von 340 Kilometern ermöglichen. Bekannt groß ist das zeitliche Spektrum beim Nachladen, das zwischen 16 Stunden an einer Haushaltssteckdose und einer halben Stunde an einer 100-kW-Ladestation (für 80 Prozent) liegen soll. Wie die hauseigene PSA-Garantie verspricht, wird die Batterie im Unterboden nach acht Jahren oder 160.000 km noch eine Kapazität von mehr als 70 Prozent haben. Der elektrische Peugeot 208 verfügt über die drei Fahrmodi, Eco, Normal und Sport mit unterschiedlichen Leistungsstufen, die bei 82 PS / 180 Nm, 109 PS / 220 Nm und 136 PS / 260 Nm liegen.

Der 100-PS-Benziner zeigt auch im neuen Peugeot 208 seine bekannte Charakteristik. Er spricht ab 2.000 U/min nach einem spürbaren Turboloch ebenso schnell und kraftvoll an, kann sein Zylindertrio durch den markigen Klang jedoch nicht überspielen. Er bietet nicht die Laufruhe eines Vierzylinders und bringt mehr Vibrationen in den Innenraum ohne dabei jedoch nervig zu tönen. Das Leergewicht von rund einer Tonne blieb im Vergleich zum Vorgänger weitgehend identisch. "Die neue Plattform brachte uns einen Vorteil von rund 30 Kilogramm, der durch die Mehrausstattungen jedoch mit dem gleichen Gewicht endete", so Guillaume Clerc, Projektleiter des Peugeot 208. Im Vergleich zu den größeren Modellen 508 und 3008 sprechen die einzelnen Fahrmodi nach Anwahl deutlich schneller an und machen den Peugeot 208 auf Tastendruck agiler oder komfortabler. "Wir haben einige Kommentare gehört, dass diese Wartezeit zu lang war und wir einige Verkabelungskreise geändert haben, um sie zu reduzieren", ergänzt Clerc.

Beim Fahrverhalten des Peugeot 208 macht sich die größere Fahrzeugbreite und die geringere Höhe angenehm bemerkbar. Es geht betont komfortabel zu und speziell die Lenkung könnte in mittleren und höheren Tempi direkter sein, doch die PSA-Ingenieure machen keinen Hehl daraus, dass der Peugeot weder als 208 noch als e-208 sportlichen Ambitionen hat. Dieses Paket passt auch zur 100-PS-Variante, die deutlich weniger Biss als der 208 mit 130 PS hat, denn unter 2.000 U/min geht nicht viel. Im Gegensatz zum e-208 ist der Peugeot 208 Puretec 100 mit 188 km/h auch auf der Autobahn flott unterwegs. Der üppige 1,5 Tonnen schwere Elektrobruder hingegen wird bei schmalen 150 km/h abgeriegelt. Der Normverbrauch des Peugeot 208 ist noch nicht zertifiziert; ein verkleideter Unterboden und bedarfsgerecht gesteuerte Lufteinlässe sollen für eine verbesserte Aerodynamik und einen entsprechend sparsamen Verbrauch sorgen.

"Unsere Marke setzt die Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre fort. Mit dem neuen Peugeot 208 schaffen wir erneut ein großes Fahrvergnügen und für jeden Bedarf die passenden Motoren", so Jean-Philippe Imparato, Generaldirektor Peugeot, "einfach die Ausstattungsvariante wählen, sich für einen Elektroantrieb oder Verbrennungsmotor - Benzin oder Diesel - entscheiden." Die genauen Preise für den Peugeot 208 stehen noch nicht fest, jedoch sollte es für die Einstiegsversion mit 75 PS bei knapp 16.000 Euro losgehen und die bessere Variante mit 100 PS rund 19.000 Euro kosten. Der Preis des elektrischen Peugeot 208 sollte sich mit knapp 30.000 Euro exakt auf dem Niveau des Opel e-Corsa einpendeln. Doch es muss sich zeigen, ob der Kunde bereit ist, für die Elektroversion eines Kleinwagens beinahe doppelt so viel wie für den Benziner auszugeben.

Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Getriebe:Sechsgang-Handschaltung
Motor Bauart:Dreizylinder-Benziner mit Turboaufladung
Hubraum:1199
Drehmoment:205 Nm bei 1750 UPM
Preis
Neupreis: 19000 € (Stand: 2019-07-15)
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-07-15

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