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Testbericht

Benjamin Bessinger/SP-X, 15. Dezember 2016

Von Glanz und Gloria ist der neue VW Arteon noch weit entfernt. In drei Monaten soll die 4,86 Meter lange Coupé-Limousine mit dem Debüt auf dem Genfer Salon zwar die VW-Familie krönen und das Aushilfs-Flaggschiff Passat mit einem großen Chromgrill und ausdrucksstarken LED-Scheinwerfern überstrahlen. Doch beim Erstkontakt gibt sich der Luxusliner noch hemdsärmelig und trägt das übliche Tarnkleid der Prototypen. Schließlich ist er gerade im Trainingslager beim Hitzetest in Afrika und läuft sich erst noch warm für seine Weltpremiere.
 
Ohnehin hat es der Arteon nicht ganz so sehr mit den großen Allüren. Schließlich sind die seinem Vorläufer Phaeton zum Verhängnis geworden, räumt Projektleiter Licharz ein. „Da sind wir zu weit gesprungen und haben von den Kunden einen zu großen Schritt verlangt,“ hat der Entwickler gelernt und beim Arteon bewusst mehr Bodenhaftung bewiesen: Das neue VW-Flaggschiff will deshalb gar nicht mit Mercedes S-Klasse oder BMW Siebener konkurrieren. Licharz ist schon froh, wenn ihn sparsame Dienstwagenfahrer als Alternative zu Audi A6 oder BMW Fünfer akzeptieren und das gesparte Geld in etwas mehr Ausstattung investieren.
 
Statt teure technische Alleingänge zu entwickeln, hat er sich deshalb aus dem Modularen Querbaukasten bedient und den Passat als Basis genommen. Wie Limousine und Kombi bekommt der Arteon deshalb Front- oder Allradantrieb und ausschließlich quer montierte Vierzylinder, die ein Spektrum von 150 bis 280 PS abdecken. Erst später gibt es sicher noch einen Plug-in-Hybriden und mit etwas Glück vielleicht auch einen ebenso potenten wie prestige-trächtigen Benziner mit fünf oder gar sechs Zylindern.
 
Auch innen sind sich Passat und Artoen ziemlich nahe: Wenn man die dunklen Tücher kurz lüftet, die das Cockpit eigentlich noch verbergen sollen, dann sieht man das bekannte Digital-Cockpit, viele vertraute Bedienelemente und natürlich den großen Touchscreen, der im Tablet-Style unter einem dunklen Glas verborgen ist und zum Erkennungszeichen aller VW-Modelle werden will.
 
Doch nur weil er nicht so weit springen wollte wie beim Phaeton, durfte sich Licharz nicht mit einem kleinen Hüpfer begnügen. Sonst wäre er am Ende doch wieder nur beim CC gelandet, der viel zu nah am Passat geblieben und deshalb bei den Kunden genauso durchgefallen ist.
 
Deshalb hat VW für den Arteon zumindest bei Format und Form einen deutlichen Unterschied gemacht. Nicht umsonst wurde der Radstand gegenüber dem Passat um fünf Zentimeter und die Länge auf insgesamt 4,86 Meter gestreckt. Und nicht ohne Grund ist der Arteon eine für Wolfsburger Verhältnisse ungewohnt leidenschaftliche Coupé-Limousinen mit rahmenlosen Türen und weit ausgestellten Kotflügeln, die Konkurrenten wie den Audi A5 Sportback oder den BMW 4er GT schon unter der Tarnfolie das Leben auf dem Boulevard der Eitelkeiten schwermacht. Und weil ein VW-Mann eben nicht aus seiner Haut kann und ein Ableger des Passat gefälligst auch ein praktisches Auto sein muss, kann man hinten besser sitzen als in der Limousine und den Kofferraum mit der im Dach angeschlagenen Klappe besser nutzen.
 
Trotzdem wird über Wohl und Wehe des Arteon am Ende vor allem der Preis entscheiden. Und um den macht VW zurzeit noch ein großes Geheimnis. Doch bei viel mehr als 35 000 Euro darf es nicht losgehen, wenn es im dritten Anlauf endlich klappen soll mit dem Aufstieg.

Aus zwei mach eins: Weil der CC zu nah am Passat war und der Phaeton zu weit davon weg, will VW den Weg nach oben jetzt mit dem Arteon wagen. Premiere feiert das neue VW Flaggschiff im März in Genf. Aber seinen ersten Auftritt hat der Passat im Smoking in einem staubigen Tarnkleid am Ende der Welt.

Fazit
Aus zwei mach eins: Weil der CC zu nah am Passat war und der Phaeton zu weit davon weg, will VW den Weg nach oben jetzt mit dem Arteon wagen. Premiere feiert das neue VW Flaggschiff im März in Genf. Aber seinen ersten Auftritt hat der Passat im Smoking in einem staubigen Tarnkleid am Ende der Welt.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-12-15

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