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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 10. Oktober 2018

Mercedes kombiniert einen Vierzylinder-Diesel mit einen Plug-In-Hybrid-Modul. Spannend ist der Einsatz des Elektromotors, denn der dient nicht nur zur Unterstützung des Verbrenners, sondern auch zur Reduktion von Abgasemissionen, wenn der Katalysator noch zu kalt ist.

Diesel und Elektrifizierung. Das war eine Gleichung, die lange nicht aufging. Zwei teure Technologien rechneten sich für die meisten Automobilbauer nicht. Doch jetzt hat sich die Großwetterlage geändert. Batterien sind billiger geworden und die neue Dienstwagensteuer, die Anfang 2019 in Kraft tritt, begünstigt diese Kombination der beiden Technologien. Elektrofahrzeuge sollen nach den Plänen der Bundesregierung zukünftig mit 0,5 Prozent statt, wie bei den Verbrennern, mit einem Prozent versteuert werden.

Obwohl, die elektrifizierte E-Klasse äußerlich, bis auf das Typenschild, nicht von den konventionellen Brüdern unterscheidet, ist einiges an Technik verbaut, die dem Fahrer das Spritsparen erleichtern soll. Im Hintergrund wacht etwa der Eco-Assistent über die Fahrt; bezieht dabei den Streckenverlauf (kommt vom Navigationssystem), den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeugen (kommt vom Radar sowie der Stereokamera) sowie eventuelle Geschwindigkeitsbegrenzungen mit ein und gibt dem Fahrer aufgrund dieser Informationen Tipps, was zu tun ist, um, Strom beziehungsweise Sprit zu sparen. Dabei ist das Gaspedal ein wichtiges Medium: Ein spürbarer Druckpunkt signalisiert, wenn der Verbrenner dazugeschaltet wird, genauso initiiert das System einen Gegendruck, wenn es am besten ist, vom Gas zu gehen, damit der Elektromotor das Kommando übernehmen kann. Folgt der Fahrer dem Kommando \"Fuß vom Gas\" nutzt das System die bestehenden Daten, um, beispielsweise zu segeln (wenn es bei freier Fahrt bergab geht) oder per Rekuperation das Auto langsam abzubremsen, wenn man sich einer Kurve oder langsameren Verkehr nähert.

Bewegt man die E-Klasse, erweist sich die Kombination aus Elektromotor mit 90 kW / 122 PS und Verbrenner mit 143 kW / 194 PS als durchaus schlagkräftig. Die Systemleistung beläuft sich auf 225 kW / 306 PS und das maximale Drehmoment beträgt immerhin 700 Newtonmeter, das ab 1.400 U/min bereitsteht. Nach 5,9 Sekunden ist Landstraßentempo erreicht und es geht weiter bis maximal 250 km/h. Den Durchschnittsverbrauch gibt Mercedes mit 1,6 l/100 km an, bei den ersten Testfahrten, die durch die Stadt und über Land führten, ohne Hochgeschwindigkeits-Etappen auf der Autobahn, erreichten wir 2,1 l/100 km. Die elektrische Reichweite gibt Mercedes mit bis zu 54 Kilometern an. Wenn man vorausschauend unterwegs ist, hilft die Tatsache, dass man schneller als 130 km/h rein elektrisch fahren kann. Beim Komfort machen sich die 200 Kilogramm Mehrgewicht aufgrund des Hybridantriebsstrangs lediglich in einem etwas strafferen Abfedern bemerkbar, da das adaptive Fahrwerk viel ausgleicht.

Fordert man den Verbrenner mit einer Beschleunigung auf, am Vortriebsgeschehen teilzunehmen, meldet sich der Diesel durchaus hörbar zu Wort. Beim Verzögern ist der Übergang von Rekuperationsbremse hin zur hydraulischen nicht immer geschmeidig, vor allem wenn man langsam an eine Ampel heranrollt, kann es zu einem abrupten Ankerwurf des Systems kommen. Der Elektromotor hilft auch bei der wichtigen Abgasnachbehandlung. Die Tatsache, dass der Diesel so oft wie möglich abgeschaltet wird, ist der Reinigung der Abgase durch den Katalysator nicht gerade förderlich, da dieser eine gewisses Temperaturniveau benötigt, um effektiv arbeiten zu können. Solange der Katalysator noch nicht seine Betriebstemperatur erreicht hat, springt der Elektromotor ein, um Drehzahlspitzen des Diesels so gut es geht, zu vermeiden und damit übermäßig hohe Emissionen. Zum Ausgleich kann der Verbrenner im Teillastbereich stärker belastet werden, um die Abgasanlage in einem relativ emissionsarmen Betriebspunkt schneller auf Betriebstemperatur zu bringen. Positiver Nebeneffekt: Dabei wird die Batterie geladen.

Apropos Laden: Die Batterie ist genauso groß, wie bisher, hat aber dank einer besseren Zellchemie eine höhere Batteriekapazität von 13,5 Kilowattstunden (beim Vorgänger sind es 6,4 kWh). Das bedeutet: An einer Haushaltssteckdose sind die Akkus nach etwa fünf Stunden wieder voll. Platz ist im Innenraum der E-Klasse genug vorhanden, allerdings fordert die Batterie beim Kofferraum ihren Tribut, denn das Gepäckabteil schrumpft um 170 Liter auf 370 Liter. Beim Preis der E-Klasse 300 de schweigen sich die Schwaben noch aus.

Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Getriebe:Neungangautomatik
Motor Bauart:Vierzylinder-Diesel plus Elektromotor
Hubraum:1.950
Drehmoment:700 Nm bei 1.400 UPM
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2018-10-10

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