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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 8. August 2013
Der Mazda 3 wird seit seinem Erscheinen auf der automobilen Bühne schon als ernsthafter Widersacher des Klassen-Primus\\\' VW Golf gehandelt. Eine erste Ausfahrt zeigt, ob diese Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind.

Wenn sich ein Autohersteller mit einem neuen Modell auf die IAA traut, dann muss das Vertrauen in das Fahrzeug besonders groß sein: Schließlich wird in der Höhle des teutonischen Löwen jeder Golf-Gegner besonders kritisch beäugt. Doch das sehen die Japaner ganz entspannt. Die Mazda-Designsprache namens Kodo, die schon beim CX-5 und beim Mazda 6 Applaus einheimste, sorgt auch beim Kompaktklassen-Bruder für einen strammen Auftritt. Die lange Motorhaube, mit den schmalen, mandelförmigen Scheinwerfern und dem großen lachenden Kühlergrill sorgen für Hingucker-Qualitäten. Die ansteigende Fensterlinie, die athletisch ausgestellten Radläufe und das knackige, wirklich gelungene Heck mit der schicken Lichtergraphik, der deutlich sichtbaren Abrisskante und der zweiflutigen Auspuffanlage, runden die gelungene Formensprache noch ab.

Das Interieur kann sich ebenfalls sehen lassen. In ihm wechseln sich unterschäumte Flächen, wie beim Armaturenbrett, mit Klavierlack-Applikationen in der Mittelkonsole und rund um die Lufteinlässe ab. Dass im unteren Bereich des Cockpits Hartplastik regiert, stört den positiven Gesamteindruck nur minimal. Die Verarbeitung und das Finish sind freilich nicht ganz auf Golf- oder Audi-A3-Niveau, kann sich aber im Klassenvergleich durchaus sehen lassen. So rasten die mit einem Chromkranz versehenen Regler der Klimaanlage spür- und hörbar ein.

Schließlich kommt nicht jeder Rivale aus Ingolstadt und Wolfsburg. Negativ fällt der geringe Platz für den Krimskrams der Insassen auf. In den Türen hat jeweils nur eine mittelgroße Flasche Platz. Da bieten andere mehr. Der Kofferraum fasst 350 Liter, allerdings muss das Gepäck über eine Ladekante in das enge Gepäckabteil gehievt werden. Die Bedienung mit einem iDrive-ähnlichen Controller ist deutlich entschlackt. Allerdings muss man sich in den Menüs erst einmal zurecht finden, aber das geht nach einer kurzen Eingewöhnungszeit recht schnell.Die Anzeigen sind mit einem zentralen Drehzahlmesser sowie einer digitalen Geschwindigkeitsanzeige gut ablesbar. Auch der Sprit wird per Balkendiagramm angezeigt. Ist zwar alles schwarzweiß, genügt aber völlig. Das aufpreispflichtige Head-Up-Display funktioniert wie vor ein paar Jahren schon bei Peugeot mit einer aufklappenden Plexiglasscheibe, die sich vor der Windschutzscheibe befindet. Kann man gerne darauf verzichten. Für Multimedia-Freaks ist auch gesorgt: Die können ihre Songs und Kontakt auf dem Smartphone per Sprachsteuerung suchen und aus dem Auto heraus bei sozialen Netzwerken, wie Twitter oder Facebook posten.

Platz ist dank des Radstands von 2,70 Metern auch auf der Rückbank genug und, obwohl der neue Mazda 3, 2,5 Zentimeter flacher daherkommt, als der Vorgänger, fällt auch großgewachsenen Fondpassagieren der Dachhimmel nicht auf den Kopf. Die Vordersitze sind bequem, auch wenn sie einen Schuss zu kurz geraten sind und das Lenkrad liegt gut in der Hand. Die Lenkung an sich ist zwar kein BMW-System, ist aber ausreichend präzise und direkt. Allerdings gibt sie wenig Rückmeldung über den Asphaltzustand und ist zu leichtgängig. Letzteres lässt sich auch über das manuelle Sechsganggetriebe sagen, das mühelos aber sehr präzise durch die Gassen flutscht. Beim Fahrwerk geben sich die Japaner auch keine Blöße. Es ist straff genug, damit der Mazda 3 in schnellen und engen Kurven nicht zu einer Schiffschaukel verkommt, federt alle Arten von Unebenheiten souverän ab.

Der Motor trübt den guten Eindruck aber. Beim 120-PS-Benziner wird aus der spritsparenden Sky-Active-Technologie sehr schnell die Sky-Passive-Technik. Das Triebwerk ist brummig und kommt nicht aus dem Quark. Nur mit häufigen Gangwechseln, die dank des präzisen und leichtgängigen Getriebes Spaß machen, kommt man in dem 1,2 Tonnen schweren Gefährt voran. Von den 8,9 Sekunden, die der Mazda 3 von null auf hundert brauchen soll, ist beim Bewegen im Alltag wenig zu spüren. Immerhin scheint die Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h realistisch. Der erste Testverbrauch lag mit 6,4 l/100 km auch 1,3 Liter über den angegebenen Normverbrauch. Angesichts der Realitätsferne des Testzyklus, ist das ein durchaus vernünftiger Wert.

Außerdem stehen beim Mazda 3 je nach Ausstattung und Portemonnaie-Inhalt auch einige Assistenzsysteme zur Verfügung, die in der Kompaktklasse in dieser Häufung noch nicht üblich sind: Angefangen von einem adaptiven Tempomaten über Start-Stopp bis hin einem Spurwechselwarner. Tja, bleibt nur noch der Preis: Der Mazda 3 ist ab 16.990 Euro ab dem 18. Oktober zu haben. Das gefahrene Modell mit einem 2,0-Liter-Benziner Motor kostet mindestens 20.290 Euro. Drei weitere Motoren gibt es zum Einstand: Der 1,5-l-Benziner hat 100 PS, der stärkere 2,0-Benziner 160 PS und der 2,2-Liter-Diesel 150 PS. Damit mausert sich der Mazda 3 in der Golf-Klasse nicht zwangsläufig zum Königsmörder aber aufgrund der umfangreichen Serien-Ausstattung der 120-PS-Version definitiv zu einer durchaus überlegenswerten Alternative.

Quelle: Autoplenum, 2013-08-08

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