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Testbericht

Wolfgang Wieland/SP-X, 29. August 2013

Geht es um die ganz großen Luxus-Limousinen, die jeweils mit mindestens einer viertel Million Euro in den Preislisten stehen, wobei das Wort Preislisten für die hochwertigen Hochglanz-Hardcover-Büchlein deutlich untertrieben erscheinen mag, dann gibt es weltweit eigentlich nur zwei Automobilhersteller, die hier die monetär-vermögende Kundschaft bedienen kann – Bentley und Rolls-Royce.

Rolls-Royce, die ehemalige Bentley-Muttermarke schlägt sich mit etwas über 3.500 verkauften Exemplaren im Jahr 2012 gut, aber der Stückzahlen-König im Super-Luxus-Segment ist mit großem Abstand Bentley. Über 8.500 Einheiten, verteilt auf die Modelle Continental GT + GTC, Flying Spur und Mulsanne, wurden über den Globus verteilt ausgeliefert. Bentley-Boss Wolfgang Schreiber sieht sein Unternehmen auf Wachstumskurs. „Auch durch unsere Entscheidung ab 2016 einen Luxus-SUV anzubieten, werden wir den Absatz bis 2018 auf mindestens 15.000 Fahrzeuge pro Jahr steigern“, gibt er sich zuversichtlich.
 
Aber Bentley geht nicht nur mit dem großen Geländegänger neue Wege. Damit die Gattinnen der Bentleyfahrer noch mehr Spaß an der noblen Marke verspüren, verkaufen die Briten ab sofort auch äußerst edle Handtaschen an die anspruchsvolle Kundschaft. Das einzige weibliche Bentley-Vorstandsmitglied, Ariane Reinhart, konnte sich mit ihrer Handtaschen-Idee erfolgreich gegen die zunächst ziemlich irritierten männlichen Kollegen durchsetzen: Die erste Serie für 2013 ist bereits fast ausverkauft. Die Bentley-Bags werden auf Wunsch auf die Innenausstattung des möglicherweise bereits vorhandenen Fahrzeugs geschmacklich abgestimmt, gern auch aus dem identischen Leder gefertigt. Die beiden Taschen-Modelle, „Continental“ und „Barnato“ sind streng limitiert und kosten 4.500 beziehungsweise 7.500 Euro.

Für unsere Fahrt nach Pebble Beach wählten wir das aktuelle Spitzenprodukt von Bentley, den mindestens 293.000 Euro teuren Mulsanne. Der Weg führte  über den legendären Highway No.1 von Los Angeles auf die zauberhafte Halbinsel, die zwischen den nicht minder bekannten Nobelstädtchen Carmel und Monterey direkt am Pazifischen Ozean liegt. Die 5,57 Meter lange Top-Limousine hat ihren schönen, melodischen Namen aus Frankreich, von der berühmten Rennstrecke von Le Mans, südwestlich von Paris gelegen. Nicht nur die Länge des gewaltigen Mulsanne fällt sofort ins Auge, auch die Breite (1,93 Meter, mit eingeklappten Außenspiegeln), die Höhe (1,52 Meter) und die imposante Motorhaube zeigen von Anfang an, dass hier der ganz große Luxus zu Hause ist.

Damit möglichst kein Bentley dem anderen gleicht, hat der Erwerber vor der Auslieferung erst einmal viel Arbeit mit der Individualisierung vor sich. Insgesamt sind rechnerisch über eine Milliarde Variationen möglich. Das kann auch mal einige Wochen dauern, scheint allerdings auch große Freude zu bereiten, denn im Schnitt kostet der nach den Wünschen der kreativen Kundschaft fertiggestellte Super-Bentley 325.000 Euro. Gewählt wird beispielsweise unter 114 verschiedenen, extra angemischten Karosserielacken, 24 Farben stehen für das edel duftende Leder der Sitze und der Innenverkleidung zur Verfügung - 17 Häute werden pro Fahrzeug verarbeitet. Bei den kuschelweichen Teppichen fällt die Wahl unter 21 Farben schwer. Apropos kuschelweich: wem danach ist den Dachhimmel zu streicheln, der überrascht seine Fingerspitzen mit extra weichem Kaschmir.
 
Nach dem schlüssellosen Einsteigen wird der V8-Biturbo-Motor per Startknopf zum Leben erweckt. 376 kW/512 PS kommen aus der klassisch britischen Hubraumgröße für Luxus-Limousinen von 6.750 Kubikzentimetern. Das Drehmoment von gewaltigen 1.020 Newtonmetern steht gefühlt sofort, tatsächlich aber bei 1.750 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung. Übertragen wird die Kraft an die Hinterräder von einer Acht-Gang-Automatik, die ZF liefert.

Darauf angelegt, schafft das Dickschiff den Sprint auf Tempo 100 in geradezu lächerlich kleinen 5,3 Sekunden. Bei knapp unter 300 km/h erreicht der Dampfer seine Höchstgeschwindigkeit.  Für die kurvenreiche Fahrt an der westamerikanischen Steilküste erweist sich die Wahl des Fahrerplatzes, euro-amerikanisch vorn links, als goldrichtig. Fahrspaß ohne Ende, Leistung und Drehmoment sei Dank, und trotz des Eigengewichts von beachtlichen 2,6 Tonnen, fährt sich der flotte Viertürer fast so leichtfüßig wie ein Mittelmotorsportler. Der Fahrkomfort ist unglaublich, selbst die tiefen Schlaglöcher abseits des US-Highways sind nicht zu spüren.

Bentleyfahren kann man aber auch in diesem Fall hervorragend in der zweiten Sitzreihe genießen. Im Fond reist man nämlich königlich, wie auch die Queen berichten könnte. Die klappbare, lederummantelte Mittelarmlehne ist schön breit und bietet allerlei Bedienmöglichkeiten für die äußerst bequemen Einzelsitze, auch eine Massagefunktion zur besonders entspannenden Anreise in den Norden Kaliforniens. Sie knetet angenehm und nicht zu aufdringlich auf allen vier Sitzen – hinten auch in der Liegeposition. Hinter der Mittelarmlehne befindet sich einer der beiden Getränkekühlschränke. Die Kristallgläser für den wohltemperierten Champagner kann man sich auf Wunsch auf mit seinen Initialien gravieren lassen – dann wohl auch passend zum personalisierten Kfz-Kennzeichen.

In der Welt des Luxus hat man seine eigene Sorgen. Wie zum Beispiel soll man sich entscheiden, wenn schon die Wahl des Autolacks 114 Optionen bieten. Und neuerdings kommen noch ganz andere Details dazu.

Fazit
In der Welt des Luxus hat man seine eigene Sorgen. Wie zum Beispiel soll man sich entscheiden, wenn schon die Wahl des Autolacks 114 Optionen bieten. Und neuerdings kommen noch ganz andere Details dazu.

Quelle: Autoplenum, 2013-08-29

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