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Testbericht

Michael Gebhardt/SP-X, 2. Juni 2016

Für jeden das richtige Modell, lautet die Devise bei Mercedes-Benz. Die Stuttgarter dröseln ihr Angebot immer weiter auf und besetzen Nische um Nische. Ihr neuester Streich: Das mindestens 42.215 Euro teure C-Klasse Cabriolet, das die Mittelklasse-Familie ab September auf dann sieben Mitglieder anwachsen lässt. Sieben? Richtig gehört. Denn neben den Klassikern Limousine, Kombi und Coupé zählen auch die Hochbeiner GLC und GLC Coupé sowie der Roadster SLC zur C-Klasse-Truppe.  
 
Gegenüber dem SLC will das neue C-Klasse Cabrio vor allem mit seinen vier Sitzplätzen punkten, die allerdings wie so oft vor allem auf dem Papier schön sind: Bequem sitzen können im Fond des 4,69 Meter langen Benz höchstens kleine Kinder. Anders in der ersten Reihe, wo man auch mit über 1,90 Meter Körpergroße gut Platz findet und auch noch genügend Abstand zum Beifahrer hat. Das Beste: Selbst Großgewachsenen zieht es nur ganz leicht am Haupthaar. Wer es noch windstiller mag, kann per Knopfdruck ein Windschott zwischen hinteren Kopfstützen ausfahren. Allerdings klappt im gleichen Atemzug auch ein Spoiler an der Windschutzscheibe aus, genannt Aircap, der alles andere als elegant aussieht – und merklich weniger bläst der Fahrtwind dann auch nicht.
 
Apropos Blasen: Der wegen eines Patentstreits kurzzeitig nicht verfügbare Nackenfön, der Fahrer und Beifahrer warme Luft um den Hals haucht, darf nun doch wieder verkauft werden. Wie es zu der Einigung mit dem Lizenzinhaber kam, verrät Daimler nicht, doch darf man wohl davon ausgehen, das Geld eine Rolle gespielt hat. Die Kunden wird es freuen, denn die Bestellraten sind überraschend hoch. Doch die offene C-Klasse tut noch mehr, um auch bei nicht optimalen Cabrio-Wetter Frischluftgenuss zu ermöglichen. So schaltet die Klimaautomatik beim Öffnen des dreilagigen Verdecks automatisch in das Oben-ohne-Programm und dreht die Temperatur hoch, damit das Wohlfühlklima im Wagen gleich bleibt. Umgekehrt funktioniert’s natürlich auch.
 
Abgesehen von dem in rund 20 Sekunden und bei bis zu 50 km/h vollautomatisch öffnenden und schließenden Verdeck, das zusammengefaltet den Kofferraum von360 auf 280 Liter reduziert, steckt im C-Klasse Cabrio wenig neues: Die technische Basis, die Motoren und auch die lange Liste von Ausstattungsschmankerln bis hin zum Lenkassistenten sind hinlänglich aus anderen Mercedes-Modellen bekannt. Auch das Design hält keine Überraschungen bereit: Wie schon beim ganz großen Bruder S-Klasse hat auch in der C-Baureihe das Cabrio die sportlichen Rückleuchten des Coupés geerbt, die sich deutlich von den Hecklichtern der Limousine unterscheiden. Gegenüber dem geschlossenen Zweitürer hat das Cabrio allerdings nicht nur beim Preis rund 7.000 Euro, sondern bauarttypisch auch ordentlich an Gewicht zugelegt: 125 Kilogramm mehr stehen im Fahrzeugschein, macht in Summe gut 1,6 Tonnen.
 
Und die merkt der Fahrer: Zwar haben die Motoren durch die Bank weg genug Power, doch wirkt der offene Benz weitaus weniger leichtfüßig als sein Festdach-Bruder. Und auch wenn er sich mit Elan in die Kurve werfen lässt – erst recht, wenn das optionale adaptive Fahrwerk auf Sport getrimmt wurde –, so scheint ihm das entspannte Cruisen doch noch mehr Freude zu machen. Das gilt vor allem für die Nicht-AMG-Modelle: Den Einstieg markiert der 115kW/156 PS starke C 200, darüber reihen sich vier weitere Benziner ein, inklusive eines Sechszylinders im 245kW/333 PS starken C 400. Außerdem können die Kunden zwischen zwei Dieseln wählen, dem C 220 d mit 125 kW/170 PS und seinem 34 PS stärkeren Bruder C 250 d.
 
Allerdings dürften die Selbstzünder eher weniger gefragt sein: Der Dieselklang ist bei geöffnetem Dach schon auffällig und wird wohl nur Vielfahrer ansprechen, die das Cabrio als Erstwagen nutzen wollen und für die viereinhalb Liter Verbrauch ein gewichtiges Argument sind. Die Benziner nehmen sich zwischen sechs und acht Liter. Je nach Motor ist serienmäßig ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder die Neungang-Automatik verbaut, mit der alle Aggregate sonst auch gegen Aufpreis gekoppelt werden können. C 200 und 220 d können außerdem mit Allradantrieb bestellt werden, beim 400er ist er Serie.
 
Und dann sind da noch die erwähnten AMG-Motoren, die auch der offen C-Klasse ordentlich Beine machen. Standardmäßig mit Vierradtechnik ausgerüstet steht der C 43 in den Starlöchern, und wartet darauf, seine 367 PS und 520 Newtonmeter auf die Straße zu entlassen und in 4,8 Sekunden auf Tempo 100 zu sprinten. Allerdings kann sich der laufruhige Sechszylinder bei Bedarf auch ganz zurückhaltend gebärden. Das fällt dem Topmodell C 63 AMG deutlich schwerer. Wahlweise mit 350 kW/476 oder 375 kW/510 PS (S-Modell) und bis zu 700 Newtonmeter Drehmoment ausstaffiert, wackelt der Cabrio, dann wieder mit Hinterradantrieb, beim Anfahren gern mit dem Hintern und unterstreicht seine Vormachtstellung mit einem tiefen V8-Blubbern. Haben die Hinterräder wieder Grip, geht es im AMG-S in 4,1 Sekunden auf Landstraßentempo und mit optionalem Driver’s Package sind bis zu 280 km/h drin. Dazu gibt’s eine neue Hinterachse mit elektronisch geregeltem Sperrdifferenzial, das die Kurvengaudi gegenüber den zivilen Versionen spürbar steigert. Mit über 90.000 Euro belastet das AMG-Cabrio aber auch das Budget mehr als doppelt so stark.     

Technische Daten:
 
Viersitziges Cabrio, Länge: 4,69 Meter, Breite: 1,81 Meter (Breite mit Außenspiegeln: k. A.), Höhe: 1,41 Meter, Radstand: 2,84 Meter, Kofferraumvolumen: 360 bis 285 Liter
 
Antriebe:
C 180
1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner, 115 kW/156 PS, maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1.200–4.000 U/min, 0-100 km/h: 8,9 s, Vmax: 222 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,0 Liter, CO2-Ausstoß: 135 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab 42.215,25 Euro
 
C 250
2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner, 155 kW/211 PS, maximales Drehmoment: 350 Nm bei 1.200–4.000 U/min, 0-100 km/h: 6,9 s, Vmax: 244 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,2 Liter, CO2-Ausstoß: 140 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A, Preis: k. A.
 
C 400 4Matic
3,0-Liter-Sechszylinder-Benziner, 245 kW/333 PS, maximales Drehmoment: 480 Nm bei 1.600–4.000 U/min, 0-100 km/h: 5,2 s, Vmax: 250 km/h, Durchschnittsverbrauch: 8,0 Liter, CO2-Ausstoß: 181 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: D, Preis: ab 59.767,75 Euro
 
C 220 d
2,1-Liter-Vierzylinder-Diesel, 125 kW/170 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.400–4.200 U/min, 0-100 km/h: 8,3 s, Vmax: 231 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,5 Liter, CO2-Ausstoß: 116 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A+, Preis: k. A.

C 250 d
2,1-Liter-Vierzylinder-Diesel, 150 kW/204 PS, maximales Drehmoment: 500 Nm bei 1.600–1.800 U/min, 0-100 km/h: 7,2 s, Vmax: 243 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,6 Liter, CO2-Ausstoß: 121 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A+, Preis: ab 52.211,25 Euro

C 43 4Matic
3,0-Liter-Sechszylinder-Benziner, 270 kW/367 PS, maximales Drehmoment: 520 Nm bei 2.000–4.200 U/min, 0-100 km/h: 4,8 s, Vmax: 250/280 km/h, Durchschnittsverbrauch: 8,3 Liter, CO2-Ausstoß: 190 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: D, Preis: ab 67.919,25 Euro

C 63 S
4,0-Liter-Achtzylinder-Benziner, 375 kW/510 PS, maximales Drehmoment: 700 Nm bei 1.750–4.500 U/min, 0-100 km/h: 4,1 s, Vmax: 250/280 km/h, Durchschnittsverbrauch: 8,9 Liter, CO2-Ausstoß: 208 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: E, Preis: ab 91.689,50 Euro

Kurzcharakteristik:

Warum: Weil sich die C-Klasse mit dem Sommerwind in den Haaren am besten genießen lässt. 
 
Warum nicht: Weil Mercedes zahlreiche praktischere Modellvarianten der C-Klasse im Angebot hat – und günstigere. 
 
Was sonst: BMW 4er Cabrio, Audi A5 oder doch der SLC
Wann er kommt: Verkaufsstart ist am 3. Juni, Markteinführung am 17. September 2016

Fazit
Mercedes baut die C-Klasse-Familie weiter aus. Jüngster Spross ist das Cabrio, das anders als erwartet sogar mit Airscarf verkauft werden darf. Doch nicht nur der Nackenfön sorgt für höchsten Open-Air-Genuss.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-06-02

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