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Testbericht

Michael Lennartz, 23. Mai 2016

Der Suzuki Baleno war in seinen knapp sechs Jahren, in denen er hierzulande als Schrägheck, Stufenheck-Limousine und Kombi angeboten wurde, immer eine graue Maus. Doch das liegt lange zurück, rührt aus einer Zeit her, in der Rechnungen noch mit D-Mark beglichen wurden. Bis zu seinem schnellen Ende 2001 zeichnete ihn optisch allerdings auch eine erlesene Langeweile aus, die ihn im Produktportfolio der Marke, die sich ansonsten über preisgünstige Spaß-Offroader und Klein(st)wagen definiert, wie einen Fremdkörper wirken ließ. Jetzt feiert ein neuer Baleno ein Comeback und rollt zu Preisen ab 13.790 Euro am 4. Juni in die Showrooms.

Aus welchen Gründen Suzuki die unscheinbare Silber-Metallic-Lackierung als Prä-sentationsfarbe auswählte, wird uns immer ein Rätsel bleiben. In diesem Outfit wirkt der neue Baleno auf den ersten Blick so, als wolle er 15 Jahre später nahtlos an das Image des Vorgängers anknüpfen.

Dabei gibt es dazu überhaupt keinen Anlass. Abgesehen vom Namen ist nämlich alles neu. So positioniert sich das viertürige Schrägheck mit exakt vier Metern Länge heute zwar bei Polo und Co. im Kleinwagen-Segment, vermittelt den Insassen aber eher das Gefühl, in der Kompaktklasse zu sitzen. Ein Radstand von 2,52 Metern er-möglicht den größten Abstand zwischen den beiden Sitzreihen im gesamten Wett-bewerbsumfeld, so dass im Fond selbst ausgewachsene Germanen nicht in embryonaler Haltung transportiert werden müssen, sofern es sich nicht gerade um gestandene Basketball-Recken handelt. Und der Kofferraum übertrifft mit 355 Litern Ladevolumen nicht nur den Klassenprimus Polo, sondern sogar den Golf. Einziges Manko: Die sehr hohe Ladekante.

Zudem steht der Japaner mit dem eigenständigen Frontdesign auf einer neuen Plattform, ist bestens mit Nettigkeiten und Sicherheitsfeatures ausgestattet, die in dieser Klasse noch längst nicht Allgemeingut sind, und fährt mit einem neuen 82 kW/111 PS starken Dreizylinder-Turbo vor, auf den die Söhne Nippons besonders stolz sind.

Aus Gründen des Sparzwangs kommen die Dreierpacks ja immer mehr in Mode. Was nicht verwundert, denn mit den Dreizylindern vom alten Schlag, ihrem aufdringlichen Knurren und dem Temperament eines pensionierten Buchhaltungsrevisors hat die neue Generation der munteren Ein-Liter-Triebwerke nichts mehr zu tun. Auch die „Boosterjet“-Variante von Suzuki nicht, die bemerkenswert gut am Gas hängt, dank 170 Nm Drehmoment selbst im niedertourigen Bereich mehr Vorwärtsdrang beweist als der 1. FC Nürnberg in den Relegationsspielen und erst wenn die Nadel des Drehzahlmessers über die 5.000 Touren klettert, den Fahrer missmutig nach alter Sitte lauthals anknurrt.

Das turbobeatmete Motörchen ersprintet die Tempo-100-Marke immerhin in 11,4 Se-kunden und taugt für 200 km/h Spitze. In Verbindung mit dem gut abgestimmten, leicht schaltbaren  Fünfganggetriebe entpuppt sich der Baleno auf den kurvigen Landstraßen rund um Barcelona als agiler, leichtfüßiger Gefährte mit einer ange-nehm komfortablen Abstimmung. Ein Großteil des vermittelten Fahrspaßes geht da-bei auf das Konto der Leichtbaumaßnahmen. Ganze 865 Kilogramm wiegt das nackte Fahrzeug, 980 Kilogramm werden als Leergewicht samt Fahrer und vollem Kraftstofftank angegeben. Ein Kritikpunkt ist allerdings das fehlende Start-Stopp-System im Boosterjet.

Neben dem Dreizylinder wird als Alternative nur noch der aus dem Swift bekannte 1,2-Liter-Vierzylinder mit 66 kW/90 PS angeboten, der in der Basic-Ausstattung zum Einstiegspreis von 13.790 Euro zu haben ist und unter anderem eine Klimaanlage, Lichtsensor und sechs Airbags serienmäßig an Bord hat. Für 1.000 Euro mehr sind in der Club-Version dann etwa ein MP3-fähiges CD-Radio, Bluetooth und ein USB-Anschluss dabei.

Ausschließlich in der höchsten Comfort-Stufe stehen der Baleno 1.0 Boosterjet für 17.990 Euro (Sechsgang-Automatik für 1.500 Euro Mehrpreis) und der 1.2 SHVS (Smart Hybrid Vehicle by Suzuki) für 17.590 Euro in der Preisliste. Hier gehört dann alles zum Serienumfang, was die Suzuki-Ausrüstungsliste hergibt. Einschließlich Klimaautomatik, Sitzheizung, Rückfahrkamera, Xenonlicht, adaptivem Tempomat, radargestütztem Notbrems-Assistent und einem Navigations-/Audio-System mit 4,2-Zoll-Touchscreen samt Smartphone-Einbindung (Apple Car Play). Nur ein einziger Punkt verbleibt dann noch in der Optionsliste: Metallic-Lack für 450 Euro.

Bei der Vierzylinder-Variante handelt es sich übrigens um einen so genannten „Mild Hybrid“, bei dem ein integrierter Startergenerator den Motor unterstützt, indem er die rekuperierte und zwischengespeicherte Energie aus der kleinen Lithium-Ionen-Batterie unter den Vordersitzen direkt an ihn zurück gibt. Dieses System ist nicht auf Leistungs-, sondern ausschließlich auf Verbrauchsoptimierung ausgerichtet und reduziert den Normverbrauch der 1,2-Liter-Ausführung von 4,2 auf 4,0 Liter. Für den Dreizylinder wurden auf dem Rollenprüfstand 4,5 Liter ermittelt.

Der Suzuki Baleno ist eine ehrliche Haut. Mehr Sein als Schein lautet bei ihm das Motto. Nicht mal bei den Farben treibt’s der japanische Wagen bunt. Die zur Wahl stehenden Lacke sind bis auf zwei, drei Rot- und Blautöne eher unauffällig. Das könnte allerdings den Versuch, das Image der grauen Maus loszuwerden, deutlich erschweren.

Suzuki Baleno – Technische Daten:

Fünfsitzige, fünftürige Limousine, Länge: 4,00 Meter, Breite: 1,75 Mete, Höhe: 1,47 Meter, Radstand: 2,52 Meter, Kofferraumvolumen: 355 – 1.085 Liter

Antriebe:
1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner, Dualjet, manuelles Fünfgang-Getriebe, 66 kW/90 PS, maximales Drehmoment: 120 Nm bei 4.400 U/min, 0-100 km/h: 12,3 s, Vmax: 180 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,2 Liter, CO2-Ausstoß: 98 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab 13.790 Euro

1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner, Dualjet SHVS (Mild Hybrid),  manuelles Fünfgang-Getriebe, 66 kW/90 PS, maximales Drehmoment: 120 Nm bei 4.400 U/min, 0-100 km/h: 12,3 s, Vmax: 180 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,0 Liter, CO2-Ausstoß: 94 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab 17.590 Euro

1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner, Boosterjet, manuelles Fünfgang-Getriebe, 82 kW/111 PS, maximales Drehmoment: 170 Nm bei 2.000 – 3.500 U/min, 0-100 km/h: 11,4 s, Vmax: 200 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,5 Liter, CO2-Ausstoß: 105 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: C, Preis: ab 17.990 Euro

1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner, Boosterjet, 6-Stufen-Automatik, 82 kW/111 PS, ma-ximales Drehmoment: 160 Nm bei 1.500 – 4.000 U/min, 0-100 km/h: 11,0 s, Vmax: 190 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,9 Liter, CO2-Ausstoß: 115 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: D, Preis: ab 19.490 Euro

Warum: viel Platz und eine Menge Auto fürs Geld  
Warum nicht: weil man für wenig Geld kein Prestige erhält
Was sonst: VW Polo, Toyota Yaris, Opel Corsa, Mazda2
Wann kommt er: am 4. Juni
Was kommt noch: Stufenheck oder Kombi? Da ist noch nichts entschieden

Fazit
Suzuki steht in Deutschland vor allem für Allrad-Fahrzeuge sowie Klein- und Kleinstwagen. Die Palette seiner Minis erweitern die Japaner jetzt um eine Art größeren Bruder des Bestsellers Swift. Der heißt Baleno und lässt damit einen alten Modellnamen wieder aufleben. Beim Neuen ist jedoch alles anders.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-05-23

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