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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 30. August 2018

Mit dem Baleno hat Suzuki 2016 einen Kleinwagen ins Rennen geschickt, der in mehrfacher Hinsicht Tuchfühlung zu höheren Klassen aufnimmt. Sogar mit Hybridantrieb kann der Japaner protzen. Doch trotz seiner Aufsteiger-Allüren bleibt er in vielen Details seinem eigentlichen Segment treu.

Nicht immer erscheint dieser Umstand allerdings vorteilhaft. Erfreulich sind jedenfalls seine kompakten Außenabmessungen, denn der Fünftürer bleibt denkbar knapp unterhalb der Vier-Meter-Marke. Angesichts der von uns getesteten Topausstattung mag das überraschen, denn Chrom-Chichi, lichtstarke Xenon-Scheinwerfer mit LED-Lidstrich oder schicke Aluräder lassen ihn erwachsener wirken als er formal ist. Ebenfalls großzügiger als man erwarten würde ist das Platzanagebot innen, denn neben der ersten Reihe bietet sogar die Rückbank vollwertige Sitzgelegenheiten für Erwachsene. Im Fond dürfen es sogar drei Passagiere sein, denn der Kardantunnel ist flach und beansprucht nur wenig Fußraum. Ebenfalls eher auf Kompaktklasse-Niveau ist der 355 Liter große Kofferraum, der allerdings nicht sonderlich lang ist, dafür aber weit nach unten reicht. Dank der geteilt umklappbaren Rückbanklehne kann das Gepäckabteil auf 1.085 Liter wachsen.

Der Arbeitsplatz macht einen vordergründig erfreulich gediegenen Eindruck, doch ein zweiter Blick offenbart auch die Abwesenheit jeglicher Softoberflächen. Die Hartplastik-Landschaft wirkt dennoch wohnlich, zumal sich das Auto auch technisch zeitgemäß präsentiert. So gibt es ein Infotainmentsystem mit Touchscreen, DAT-Radio und Navi. Auf derzeit angesagte Smartphone-Konnektivität muss man jedoch verzichten. Eine Klimaautomatik mit schicker Bedieneinheit oder zeitgemäße Assistenzsysteme wie Abstandstempomat und Kollisionsverhinderer sind an Bord. Letzterer kann allerdings manches Mal den Fahrer einschüchtern, wenn nämlich vor Hindernissen gewarnt wird, denen man eigentlich ausweichen will. Eine dem Fahrer ungefährlich erscheinende Verkehrsberuhigungsinsel kann den Panikmodus aktivieren, der mit schrillem Piepen die Insassen aufschreckt. Das Kombiinstrument bietet neben klassischen Analoganzeigen außerdem ein großes Farbdisplay, mit einem Anzeigemodus speziell auch für den Hybridantrieb. Dieser informiert nett animiert aber letztlich ohne wirklichen Informationsgehalt über die Energieströme.

Bei dem SVHS genannten Mild-Hybrid-System wird der 66 kW/90 PS starke 1,2-Liter-Benziner von einem Starter-Generator unterstützt, der aus Bremsenergie gewandelten Strom in eine Lithium-Ionen-Batterie untern Fahrersitz schaufelt und diese zur Verbrauchssenkung beim Vortrieb wieder einsetzt. Im Stadtverkehr geschieht das dezent aber durchaus spürbar. Doch weniger entscheidend als der sanfte Elektroboost sind die Spriteinsparungen, bei denen auch eine Start-Stopp-Automatik hilft. Den Baleno kann man, vor allem in der Stadt, nämlich erfreulich genügsam bewegen. Die von Suzuki proklamierten vier Liter auf 100 Kilometer lassen sich praktisch jedenfalls erreichen. Normalfahrer werden wohl eher um fünf Liter verfeuern. Wer auf der Autobahn mit forciertem Tempo unterwegs ist, wird den Spritkonsum sogar auf über 6 Liter treiben. Hier bleiben Effizienzeffekte durch die Hybridisierung aus, dennoch ist der Doppelherz-Baleno damit ein genügsames Auto, trotz seiner lediglich fünfstufigen Handschaltung.

Ein agiler Tempotyp ist der Japaner mit seiner nur 990 Kilogramm jedenfalls nicht. Im Stadtverkehr erlauben die 90 PS flottes Vorankommen, auch auf der Autobahn kann man problemlos mitschwimmen. Doch Richtung Höchstgeschwindigkeit, immerhin gut 180 km/h sind möglich, lässt er in klassischer Kleinwagen-Manier an Geräuschdämmung und Präzision vermissen. Satt und sicher fühlt sich jedenfalls anders an. Angenehm dafür: Der Abstandstempomat arbeitet einwandfrei. Wer seine Reisegeschwindigkeit gefunden hat, kann fortan das Bremsen und Beschleunigen der Technik überlassen. Das ist nicht nur bequem, sondern außerdem der Sicherheit zuträglich. Für fahraktive Zeitgenossen ist der Baleno ob seines Fahrwerks ohnehin keine Empfehlung. Die Lenkung mit ihrer synthetischen Art und einem manchmal seltsamen Eigenleben nervt. Die Bremsen sind teigig. Und insgesamt scheinen dem Fahrwerk lustfördernde Eigenschaften fremd zu sein. Zackige Links-rechts-Manöver sind ganz einfach nicht das Metier des Baleno. Der Federungskomfort geht in Ordnung, doch eine Sänfte ist der Japaner auch nicht.

Deutlich erfreulicher als das Fahrwerkskapitel ist die Preisgestaltung. 17.590 Euro kostet der Dualjet Hybrid in der von uns getesteten und für diese Motorisierung einzig wählbaren Topausstattung Comfort, die den gut funktionierenden Abstandstempomat, Navisystem, Klimaautomatik, Lederlenkrad, Xenon-Scheinwerfer, Start-Stopp-System, Rückfahrkamera und vieles mehr bietet. Für einen vergleichbar ausgestatteten VW Polo müsste man gut 22.000 Euro investieren, der dann zudem auf eine spritsparende Hybridtechnik verzichtet. Hier bleibt der Baleno in sympathischer Weise ein echt liebenswürdiger Kleinwagen-Typ.

Suzuki Baleno 1.2 Dualjet Hybrid – Technische Daten:Fünfsitziger, viertüriger Kleinwagen. Länge: 4,00 Meter, Breite: 1,75 Meter (mit Außenspiegeln: 1,94 Meter), Höhe: 1,46 Meter, Radstand: 2,52 Meter, Kofferraumvolumen: 355 – 1.085 Liter1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Mild-Hybridsystem, manuelles Fünfgang-Getriebe, 66 kW/90 PS, maximales Drehmoment: 120 Nm bei 4.400 U/min, 0-100 km/h: 12,3 s, Vmax: 180 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,0 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 93 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Testverbrauch: 5,2 Liter/100 KilometerPreis: 17.590 Euro

Suzuki Baleno 1.2 Dualjet Hybrid - Kurzcharakteristik:Warum: weil ein wirklich sparsames Stadtauto willWarum nicht: weil das Fahrwerk fahrdynamisch wenig Freude bereitetWas sonst: Toyota Yaris Hybrid oder Kleinwagen mit Erdgasantrieb wie Seat Ibiza TGIHybridantriebe haben im Kleinwagensegment Seltenheitswert. Neben dem Toyota Yaris bietet außerdem noch Suzukis Baleno die Spritspartechnik. Und die zeigt Wirkung.

Fazit

Hybridantriebe haben im Kleinwagensegment Seltenheitswert. Neben dem Toyota Yaris bietet außerdem noch Suzukis Baleno die Spritspartechnik. Und die zeigt Wirkung.

Testwertung
3.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2018-08-30

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