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Testbericht

19. Oktober 2016
Hetzenhausen bei München, 20. Oktober 2016
Nikon, die Kirin Brewery und die Bank of Tokyo gehören zum Mitsubishi-Konzern, natürlich auch Mitsubishi Electric, Mitsubishi Chemical, Mitsubishi Pharmaceutical und so weiter. Aber ausgerechnet Mitsubishi Motors wird künftig vom Renault-Nissan-Konzern unter Carlos Ghosn kontrolliert. Das dürfte der Marke, die in Deutschland bisher mit rund einem Prozent Marktanteil kaum eine große Rolle spielte, eher gut tun - Ghosn hat auch Nissan viel neuen Schwung gegeben. Wobei aber auch die bisherigen Autos nicht schlecht waren. Das zeigt unser Test des jüngst gelifteten Kompakt-SUV namens ASX.

Neue Front im Stil der Marke
Der ASX kam bereits 2010 auf den Markt, zusammen mit den baugleichen Modellen Citroën C4 Aircross und Peugeot 4008 - Letzterer wird in Deutschland nicht mehr angeboten. Zum Modelljahreswechsel erhält das Auto nun die neue Frontoptik "Dynamic Shield". Sie macht das Kompakt-SUV gleich um sechs Zentimeter länger und lässt es auf 4,35 Meter wachsen. Außerdem erhält der ASX ein verbessertes Audiosystem und ein optimiertes Navi (von Mitsubishi Electric), eine Haiflossen-Antenne, Alupedale, neue Sitzbezüge und besser positionierte Sitzheizungs-Knöpfe - nun ja, alles nicht wirklich weltbewegend ...

Ein Benziner und zwei Diesel
Für den Antrieb sorgen nach wie vor ein 117 PS starker Saugbenziner sowie zwei Diesel mit 114 und 150 PS. Während der Benziner und der starke Diesel von Mitsubishi selbst stammen, ist der kleine Selbstzünder der altbekannte 1.6 HDi von PSA Peugeot Citroën. Letzterer dürfte eine passende Motorisierung sein, denke ich mir, und schnappe mir gleich einen für die erste Testfahrt. Und zwar mit Frontantrieb, denn viele Leute wollen aus Kostengründen gar keinen Allradler haben.

Schwungvoller kleiner PSA-Diesel ...
Die 270 Newtonmeter des 1,6-Liter-Turbodiesels bringen den 1,4 Tonnen schweren ASX gut in Schwung, und das schon bei niedrigen Drehzahlen. Für lange Autobahnfahrten ist er jedoch kein idealer Partner. Der Vortrieb lässt ab 130 oder 140 km/h spürbar nach, außerdem wird es recht laut. Ebenfalls schlecht für die Urlaubsreise in den sonnigen Süden: Das Fahrwerk ist hart, und schon bei kleinen Bodenunebenheiten wirkt der Wagen hippelig. Nach der Testfahrt meldet der Bordcomputer einen Verbrauch von 6,2 Liter Diesel je 100 Kilometer, etwa ein Drittel mehr als der Normverbrauch von 4,6 Liter.

... mit ominöser Abgasreinigung
Nach der Fahrt will ich noch wissen, wie die NOx-Abgasreinigung gehandhabt wird. Der kleine Diesel hat ein SCR-System, sagt Produktmanager Stephan Denzer. Aber dann kommt die Überraschung: Der Tank für das Additiv muss nicht wie üblich vom Fahrer alle paar zehntausend Kilometer aufgefüllt werden, er wird von der Werkstatt ausgetauscht und soll für 100.000 Kilometer reichen. "Wie kann das sein", frage ich, "wenn rund ein Liter auf 1.000 Kilometer nötig sind, wie mir Ingenieure verschiedener Hersteller gesagt haben?" Da müsste der ASX ja einen 100-Liter-Tank haben! Denzer fragt vorsichtshalber nochmal nach und bringt die Größe des Tanks in Erfahrung: Es sind gerade mal 2,2 Liter, und das Additiv werde in konzentrierter Form eingesetzt. Etwas seltsam, aber mehr ist dazu nicht zu erfahren.

Die meisten kaufen den Benziner
Die zweite Überraschung erlebe ich, als ich frage, welches Modell die meisten Kunden ordern. Die Mehrheit, nämlich rund 60 Prozent, kaufen den Benziner, sagt Denzer. "Wir haben preissensible Kunden", erklärt er mir, "und sie fahren vor allem in der Stadt." Also muss ich nochmal eine Runde mit dem Volumenmodell drehen. Der 1,6-Liter-Sauger hat zwar etwa die gleiche Leistung wie der Diesel, aber der Wagen wirkt damit arg lahm. Das Drehmoment (154 statt 270 Newtonmeter) ist eben viel niedriger, was man deutlicher spürt als die ähnlichen Sprintdaten (11,5 Sekunden beim Benziner, 11,2 Sekunden beim Diesel). Außerdem wird es noch lauter als beim kleinen Diesel - wahrscheinlich kommt der Lärm mehr von der schlechten Geräuschdämmung des ASX allgemein als vom eingebauten Motor. Der Bordcomputer meldet beim Benziner 7,6 Liter Verbrauch, also wieder etwa ein Drittel mehr als der EU-Normwert von 5,7 Liter. Insgesamt kann man den Benziner wirklich nur für die Stadt empfehlen.
 
Moderne Technik? Fehlanzeige
Der Innenraum macht optisch einen passablen Eindruck, haptisch sieht es allerdings anders aus. Denzer lächelt, als ich mit ihm darüber spreche, und meint: "alles gut abwaschbar". So kann man es auch ausdrücken, auch wenn ich eher "Hartplastik mit etwas Klavierlack" gesagt hätte. "Aber die Bluetooth-Koppelung mit dem Handy hat gut geklappt", lobe ich. Ansonsten muss der ASX bei moderner Technik weitgehend passen, vor allem Sicherheitsassistenten fehlen. Ein Totwinkelassistent und ein Abstandstempomat könnten aber beim nächsten Modelljahreswechsel nachgeschoben werden, glaubt Denzer. Immerhin: Die Instrumente sehen gut aus und die Sitze sind akzeptabel. Im Fond haben auch Erwachsene Platz und beim Umklappen der Rücksitze ergibt sich ein topfebener Ladeboden. Das Kofferraumvolumen von 419 bis 1.219 Liter ist allerdings gering für die Klasse.

Basismodell günstiger als ein VW Golf
Der ASX des Modelljahres 2017 kommt im November 2016 zu den Händlern. Die Preise beginnen bei 19.490 Euro. Abziehen kann man noch 3.000 Euro Aktionsrabatt, sodass man bei 16.490 Euro landet. Das ist wirklich günstig, denn zum Beispiel für den günstigsten VW Golf (mit 85 PS) zahlt man mindestens 17.850 Euro. Die meisten Käufer bestellen den ASX allerdings in der "Diamant Edition" und bezahlen dann unter Einbeziehung des Rabatts 18.990 Euro. Für diesen Preis schüttet Mitsubishi dann schon fast ein Füllhorn über dem Käufer aus: 18-Zoll-Aluräder, Nebelscheinwerfer, Klimaautomatik, ein Audiosystem mit CD-Player, 6,1-Zoll-Touchscreen und Bluetooth-Audiostreaming, Licht- und Regensensor, Sitzheizung vorn und Tempomat gehören zur Ausstattung. Dazu kommt, dass Mitsubishi wie bei allen seinen Fahrzeugen fünf Jahre Garantie gewährt. Der Vollständigkeit halber: Der gefahrene Diesel ist 2.500 Euro teurer als der Benziner, doch es gibt ihn erst ab der Ausstattung Plus, die dann (nach Abzug des Aktionsrabatts) 22.990 Euro kostet.

ASX wird weiter gebaut, ein Coupé-SUV kommt hinzu
Natürlich konkurriert der ASX nicht direkt mit dem Golf, sondern eher mit dem Nissan Qashqai (mit 115-PS-Turbobenziner für 19.990 Euro). Wenn Mitsubishi und Nissan künftig gemeinsame Sache machen, könnten sich der Nachfolger des ASX und des Qashqai vielleicht einmal die Plattform teilen. Doch erstmal soll der ASX noch ein paar Jahre weiter gebaut werden. Ab Herbst 2107 wird ihm ein weiteres Kompakt-SUV zur Seite gestellt, das nur fünf Zentimeter länger als der ASX ist, und wie die Studie XR-PHEV II coupéhaft aussehen soll. So günstig wie den ASX wird das Auto aber sicher nicht.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Otto-Saugmotor mit variablem Ventilhub und Steuerzeiten (MIVEC)
Hubraum:1.590
Anzahl Zylinder:4
Leistung:86 kW (117 PS) bei UPM
Drehmoment:154 Nm bei 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 21.990 Euro (mit Aktionsrabatt 18.990 Euro) €
Fazit
Ja, der Mitsubishi ASX hat offensichtliche Schwächen. Der träg wirkende Saugbenziner gehört dazu, die schlechte Lärmdämmung und das etwas harte Fahrwerk. Dennoch ist das Modell mehr als nur einen Seitenblick wert. Er sieht für meinen Geschmack besser aus als ein Nissan Qashqai oder ein Suzuki SX4 S-Cross. Die besten Argumente aber sind die umfassende Ausstattung der Diamant Edition, der dafür aufgerufene Preis und die fünf Jahre Garantie. So ist der ASX 1.6 2WD ein Geheimtipp für Sparfüchse. Eine ähnlich günstige Alternative wäre der etwas größere SsangYong XLV 1.6 2WD in der gehobenen Ausstattung "Quartz" für 18.990 Euro. + niedriger Preis bei guter Ausstattung, Benziner reicht für die Stadt aus, schwungkräftiger 114-PS-Diesel - schlechte Lärmdämmung, hippeliges Fahrwerk, innen viel Hartplastik, keine moderne Technik, kleiner Kofferraum
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: auto-news, 2016-10-19

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