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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 25. Mai 2014
Dachte man bisher an schnelle Kombis, fielen dem geneigten Autofahrer die Buchstaben RS, AMG, M sowie die Orte Ingolstadt, München und Affalterbach ein. Jetzt bekommt das exklusive Trio Gesellschaft vom Jaguar XFR-Sportbrake aus dem englischen Whitley.

Jaguar reitet momentan auf einer Erfolgswelle. Alleine in Deutschland verkauften die Briten im vergangenen Jahr 30,1 Prozent mehr Autos als in den zwölf Monaten davor. Die Produktoffensive der formschönen Raubkatzen trägt Früchte. Doch wer glaubte, dass sich Engländer auf den Absatz-Lorbeeren ausruhen würden, täuscht sich gewaltig. Jetzt springt der Jaguar XFR-S Sportbrake mitten in das lukrative Segment der schnellen Kombis und plant, den teutonischen Platzhirschen wie Audi RS6, Mercedes E 63 AMG T sowie BMW M 5 Touring das Leben schwerzumachen.

Dabei will der flotte Brite keineswegs nur eine Kopie der deutschen Erfolgskombis sein. "Wir haben uns darauf konzentriert, die Jaguar-DNA in den Wagen zu bringen", erklärt der technische Direktor der XF-Reihe Dean Murden. Von der Motorkraft spricht bei 550 PS und einem maximalen Drehmoment von 680 Newtonmeter beim XFR-S nichts gegen dieses Vorhaben. So springt der schnelle Familienlaster in nur 4,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Erst bei 300 km/h kommt die Tachonadel zum Stilstand und damit muss sich der XFR-S Sportbrake keinesfalls vor den deutschen Kombi-Konkurrenten verstecken. Dass bei so viel Schmalz unter der Motorhaube der Verbrauch nicht vegan ist, verwundert nicht. Mit durchschnittlich 12,7 l/100 km nimmt sich die Raubkatze einen ordentlichen Schluck aus der Pulle. Zumal dieser Wert in der Realität noch einmal höher liegen dürfte.

Wer automobilen Verzicht predigt, ist beim XFR-S Sportbrake ohnehin falsch aufgehoben. Zu sehr animiert das satte, voluminöse Grollen des Fünf-Liter-Kompressor-Kraftwerks den rechten Fuß dazu, die Zehen Richtung Bodenplatte zu bewegen. Gibt man dem akustischen Drängen der Briten-Power nach, geht es ziemlich zügig voran. Der XFR-S lässt dem Familienvater, der gerne schneller unterwegs ist, die Wahl: Entweder mit Karacho auf der linken Spur dahindüsen oder mit Schmackes um die Kurven pfeffern. Mit dem Fahrerlebnisschalter auf "Race" und der ZF-Achtgang-Automatik auf "Sport" lässt sich schon ein pheromonweckendes Fahrdynamik-Feuerwerk veranstalten. Dass ein 4,97 Meter langer Kombi kein extremer Slalom-Rastelli ist, dürfte jedem klar sein. Zumal der Sportbrake 50 Kilogramm schwerer ist, als die Limousine. Deswegen haben die Ingenieure auch das Fahrwerk etwas straffer abgestimmt, was beim schnellen Wedeln sicher kein Nachteil ist. Vor allem im Race-Modus ist der knapp zwei Tonnen schwere Briten-Laster sehr straff.

Sind die optionalen 20-Zoll-Reifen aufgezogen, sind schlechte Straßen nicht unbedingt ein Vergnügen. Gerade bei feuchtem Asphalt sollte man zurückhaltend mit dem Gaspedal umgehen, da die Kraft des Kompressor-Triebwerks so schnell einsetzt, dass der Sportbrake gerne mal quer kommt. Wer mutig genug war, den Sicherheitsfallschirm ESP auszuschalten, braucht gute Frühwarnsensoren, eine schnelle Reaktion und lockere Handgelenke. Sonst kann es sein, dass man der Natur einen ungewollten Besuch abstattet. Hier würde ein Allradantrieb Wunder wirken.

In der Standard-Einstellung ist dennoch genug Komfort für lange und schnelle Autobahn-Etappen vorhanden. Ein Ergebnis der adaptiven Dämpfer. Wem die XFR-S-Version zu hart ist, sollte zu den zivileren Varianten greifen. Der XFR-S Sportbrake teilt sich die technische Basis mit dem XF. Sogar der Radstand ist mit 2,91 Metern identisch. Der Nutzwert kommt bei allen Sportbrake-Modellen nicht zu kurz. Auf der Rückbank ist so viel Platz, dass selbst große Menschen locker und gemütlich Platz finden. Wenn es mal schnell mit viel Gepäck in den Urlaub gehen soll, ist das auch kein Problem. Der Kofferraum fasst 550 Liter bis 1.675 Liter. Da lässt sich schon einiges verstauen. Mit einem Handgriff schnalzen die Rücklehnen nach vorne. Das Resultat ist eine ebene Ladefläche.

Im Cockpit findet man sich schnell zurecht. Der automatisch ausfahrende glänzende Automatik-Drehknopf ist immer noch ansehnlich. Ebenso wie das feine Leder des Interieurs. Nur in der Detailverarbeitung erlauben sich die Briten die eine oder andere kleine Schwäche. So waren beim Testwagen die Armaturenbrett-Applikationen nicht immer auf den letzten Millimeter exakt eingefügt. Die Bedienung ist eingängig und leicht zu verstehen. Allerdings stünde dem Infotainment-System eine Nachbesserung gut zu Gesicht.

Der Jaguar XFR-S Sportbrake hat das Zeug in die deutsche Phalanx einzubrechen. Vor allem Menschen, die das Besondere schätzen, dürften bei der schmucken Raubkatze einen zweiten Blick riskieren. Allerdings ist die Top-Version mit einem Grundpreis von 110.450 Euro kein Schnäppchen. Wer viel Strecke macht, sollte sich mit den Diesel-Varianten beschäftigen, die zwischen 200 PS und 275 PS haben. Deren Preise beginnen bei 48.550 Euro.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-05-25

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