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Testbericht

Sebastian Viehmann, 15. September 2010
Mit einem Dieselmotor will Infiniti seine Verkaufschancen in Deutschland erhöhen. Das reichhaltig ausgestattete SUV EX ist mit dem Aggregat schnell und kraftvoll, aber nicht wirklich sparsam.

Unter 300 PS läuft gar nichts – so präsentierte sich Infiniti beim Erstkontakt in Deutschland. Denn es gab zwar starke Benzinmotoren, aber weder Diesel noch Hybridantrieb. Auf letzteren muss man noch warten, doch die Selbstzünder stehen jetzt parat. Nach dem großen SUV FX folgt der kleinere EX. Drei Liter Hubraum, 238 PS (175 kW), 550 Newtonmeter Drehmoment – das Datenblatt des V6-Diesels verspricht mächtig Power unter der Haube.

Dieses Versprechen kann der EX auch einlösen. Nachdem beim Anfahren eine Gedenksekunde verstrichen ist, während der das Drehmoment behutsam an die Siebengang-Automatik abgegeben wird, setzt ein konstanter und geradezu Lokomotiven-artiger Schub ein. Nach 7,9 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, danach ebbt der Schub noch lange nicht ab. Der Siebengang-Automat erledigt die Gangwechsel ruckfrei und rasch. In schnellen Kurven spürt man zwar das Gewicht des 1,8 Tonnen schweren Wagens, doch der EX legt auch keine störenden Wankbewegungen an den Tag. Eine ausgezeichnete Geräuschdämmung, dazu der – allerdings etwas träge reagierende – Abstandstempomat und die komfortablen Sitze machen den EX zum idealen Reisewagen.

Der Verbrauch des EX 30d liegt laut Werksangabe bei durchschnittlich 8,5 Litern pro 100 Kilometer. Sparsam ist das Edel-SUV damit nur im Vergleich zur durstigen Benzinversion mit 320 PS, denn Konkurrenten wie der Volvo XC60 oder Audi Q5 sind mit ihren Selbstzündern an der Zapfsäule deutlich genügsamer.

Von außen sieht der 4,64 Meter lange EX größer aus, als er tatsächlich ist. Auf den vorderen Sitzen kann man es sich noch bequem machen, wobei sich der Beifahrer mehr Fußraum wünscht. Auch hinten hätte man vor allem an den Knien mehr Lebensraum erwartet. Die Rücksitze klappen sich per Knopfdruck elektrisch nach vorne, um den Laderaum zu erweitern. Eine elektrisch betätigte Kofferraumklappe dagegen fehlt, obwohl sie schon längst zum guten Ton bei luxuriösen SUV zählt. Sie soll aber bald im EX verfügbar sein.

Die hohe Ladekante und ein Gepäckraum von lediglich 340 Litern allerdings bleiben auch dann erhalten. Ein Audi Q5 zum Beispiel schluckt 540 Liter, der Volvo XC60 kann 495 Liter vertragen, der BMW X3 sogar 550 Liter und der Mercedes GLK 450 Liter. Auch in Sachen Übersicht kann der Infiniti mit seinem zugebauten Heck und der schlecht einsehbaren Haube nicht punkten. Die akustische Einparkhilfe ist dafür serienmäßig an Bord, und ab der GT Premium-Ausstattung wartet ein ausgefeiltes Kamerasystem, das das Umfeld des Wagens durch Zusammenschnitt mehrerer Kamerabilder aus der Vogelperspektive zeigt.

Im Innenraum können sich die Passagiere über saubere Verarbeitungsqualität und hohe Materialanmutung freuen. Ein Manko bleibt die überfrachtete Bedienkonsole direkt vor dem Navigationsbildschirm im Armaturenbrett. Hier hat die Konkurrenz mit ihren zentralen Controllern an der Mittelkonsole bessere Lösungen gefunden. Pluspunkte sammelt das Navi selbst mit einer guten Kartendarstellung sowie detaillierten Sprachanweisungen, die zum klare Beispiel Hinweise wie „Bleiben Sie auf einer der beiden linken Spuren“ gibt.Der Infiniti EX 30d 4WD kostet 48.250 Euro. Zum Vergleich: Der Audi Q5 3.0 TDI quattro (240 PS) ist für 48.800 Euro zu haben, der Mercedes GLK 300 CDI 4Matic (231 PS) für 45.101 Euro und der Volvo XC60 D5 AWD (205 PS) für 38.890 Euro. Der BMW X3 ist bislang nur mit Zweiliter-Diesel zu haben, der X3 xDrive30d dürfte sich jedoch bei etwa 45.000 Euro einpendeln. Der PS-starke Infiniti fährt also im Vergleich zur Konkurrenz am oberen Ende der Preisskala.

Das macht der Japaner mit einer umfangreichen Serienausstattung wieder wett. Beim Basismodell EX zählen dazu bereits Automatik, Licht- und Regensensor, Tempomat, Parksensoren, elektrische Fensterheber, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, elektrische Sitzverstellung, CD-Radio mit USB-Anschluss, Zweizonen-Klimaautomatik, Allradantrieb, ESP und sechs Airbags. In der zweiten Ausstattungsstufe GT (50.150 Euro) kommen unter anderem beheizte Ledersitze und eine elektrisch verstellbare Lenksäule hinzu. Das Top-Modell GT Premium (55.050 Euro) hält Dinge wie Spurhalteassistent, Abstandsregeltempomat oder Festplatten-Navigationssystem mit Rückfahrkamera und DVD-Spieler bereit.

Infiniti hat im Jahr 2010 in Deutschland bis August 250 Autos verkauft. Der Dieselmotor und das wachsende Händlernetz sollen die Zahl mehr als verdoppeln, hoffen die Japaner. In Deutschland gibt es zurzeit zwei Niederlassungen in Hamburg und Dresden, bis 2011 sollen weitere Infiniti-Center in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München dazukommen.

Quelle: Autoplenum, 2010-09-15

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