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Testbericht

Sebastian Viehmann, 30. Juli 2010
Kein V8-Motor mehr, Boulevard statt Bauernhof, serienmäßig nur mit Frontantrieb: Der neue Ford Explorer vollzieht eine Kehrtwende. Den europäischen Markt wird das große SUV aber vorerst nicht erforschen.

Explorer – Erforscher – so nannte Ford 1990 seine neue SUV-Modellreihe, die gleich wie eine Bombe einschlug. Der Wagen war ein Riesenerfolg und wurde ab 1993 sogar mehrere Jahre lang in Europa angeboten. Viele sahen das Auto zuerst auf der Kinoleinwand: Es hatte einen werbewirksamen Auftritt in Steven Spielbergs Dinosaurier-Hit „Jurassic Park“. Im wahren Leben lauerte die Dinos unter der Haube, denn der Explorer war zwar ein luxuriöses SUV ohne große Offroad-Ambitionen, aber mit seinen dicken V6- und V8-Motoren auch ausgesprochen durstig. Weil sich der Explorer so gut verkaufte, hielt man jahrelang an der veralteten Technik fest.

Damit ist es nun vorbei. Beim neuen Modell wurde der V8-Motor aus der Optionsliste gestrichen. Die stärkste Motorisierung des fünf Meter langen und 1,5 Meter breiten SUV ist ein 3,5 Liter großes V6-Aggregat mit 290 PS, kombiniert mit einem Sechsgang-Automatikgetriebe. Das Basismodell wird sogar nur von einem Vierzylinder-Turbomotor mit Benzindirekteinspritzung befeuert, der zwei Liter Hubraum hat und 237 PS leistet. Das Aggregat mit dem Beinamen EcoBoost wird in Spanien gebaut und kommt auch in europäischen Modellen wie dem Ford Galaxy zum Einsatz, allerdings mit weniger Leistung. Zum Verbrauch des neuen Explorer hat Ford noch keine Angaben gemacht. Der Durst des SUV soll aber im Vergleich zum Vorgänger um bis zu 30 Prozent gesunken sein.

Seine Kraft gibt der Explorer über die Vorderräder ab. Allradantrieb gibt es selbst mit dem stärksten Motor nur optional, für das Vierzylinder-Modell ist er gar nicht verfügbar. Bedient wird das 4WD-System mit einem simplen Drehknopf an der Mittelkonsole. Was bei der ehemaligen Ford-Tochter Land Rover „Terrain Response System“ heißt, trägt bei Ford den Namen „Terrain Management System“. Es stehen verschiedene Geländeprogramme für Straße, Schnee oder Sand zur Verfügung. Zur Sicherheitssausstattung gehört zudem ein elektronischer Überrollschutz, der durch gezielten ESP-Einsatz den Überschlag verhindern soll. Als Premiere führt Ford im Explorer Sicherheitsgurte mit integrierten Airbags für die Fond-Passagiere ein. Damit wird beim Aufprall der Druck des Gurtes besser verteilt. Vor allem Kinder sollen von den Airbag-Gurten profitieren.

Bei der Karosserie haben die Designer gar nicht erst versucht, die Größe des Fünf-Meter-Schiffs zu kaschieren. Ein extrabreiter Chromgrill dominiert die Front, der Wagen hat eine hohe Hüftlinie und mehr Ecken und Kanten als die meisten SUV der Konkurrenz. Durch die dunklen D-Säulen bilden die hinteren Seitenfenster optisch eine Einheit mit der Heckscheibe, ähnlich wie beim Ford Flex. Der Explorer bietet je nach Ausführung Platz für sechs oder sieben Personen. Er hat drei Sitzreihen. Die Lehnen der zweiten und dritten Reihe lassen sich flach umklappen. Gegen Aufpreis kann man den Wagen mit elektronischen Helferlein wie einem sprachgesteuerten Navigationssystem, Satellitenradio, Abstandsregeltempomat, Spurwechselwarner, Rückfahrkamera mit Zoomfunktion oder einem Einparkassistenten aufrüsten.

Während der Explorer bislang bei Rahmen und Fahrwerk auf rustikale Technik setzte, teilt sich das neue Modell die technische Plattform mit der Limousine Taurus. In amerikanischen Auto-Blogs machen sich Diskutanten bereits darüber Sorgen, ob der Explorer überhaupt noch offroadtauglich ist, auch wenn das nie das primäre Einsatzgebiet der Modellreihe war. Das Auto soll vielmehr Kunden von den so genannten Crossover-Modellen weglocken, die in der letzten Zeit wie Pilze aus dem Boden geschossen sind.

In den USA startet das Basismodell Ende des Jahres bei 28.995 US-Dollar. Umgerechnet sind das – ohne die von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlichen Steuern – 22.300 Euro. Zur Serienausstattung gehören ESP, Klimaanlage, Tempomat, CD-Radio und elektrische Fensterheber. Das Top-Modell Limited kostet umgerechnet 28.600 Euro. Der Explorer soll weltweit in 90 Ländern angeboten werden. Die Einführung des Autos in Deutschland plane man aber nicht, heißt es bei Ford in Köln. Sie hätte auch kaum Chancen, da dem Explorer ein Dieselmotor fehlt. Freie Importeure dürften den Wagen über kurz oder lang trotzdem nach Deutschland holen.

Quelle: Autoplenum, 2010-07-30

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