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Testbericht

Jürgen Wolff, 17. Dezember 2011
Der Kleinraumtransporter aus Studenten- und WG-Zeiten geht ab März in die nächste Runde: Fiat hat den Panda gründlich überarbeitet. Die tolle Kiste ist längst zu einem rundlichen Lifestylemobil mutiert.

Eine Kiste ist der Fiat Panda schon lange nicht mehr - flott dagegen umso mehr. Schon in der zweiten Generation haben ihn seine Designer vor allem vorne herum ziemlich rundgespült. Im Frühjahr 2012 kommt nun die dritte Auflage des kleinen Bärchens aus Italien auf die Straßen. Und die ist noch einmal deutlich rundlicher. Auf den ersten Blick erscheint sie wie eine geschrumpfte Version des Fiat Qubo. 6,4 Millionen Exemplare sind vom Band gelaufen, seit der Panda vor 31 Jahren auf den Markt gerollt ist. Neben dem Fiat 500 ist der Panda die zweite große Säule auf der die Marke in den vergangenen Jahrzehnten ruhte. "Dieser Panda jetzt ist komplett neu", sagt Produktchef Mauro Pierallini. Der Panda wird nicht mehr wie bisher in Polen montiert, sondern in einem komplett runderneuerten Werk von Fiat in Pomigliano d'Arco unweit von Neapel.

Der neue Panda hat mit seiner Länge von 3,55 an Statur gewonnen. Der Radstand ist mit 2,30 Metern praktisch gleich geblieben. Unter anderem das Größenwachstum macht sich - neben den dünner konstruierten Rücklehnen der Vordersitze - im Innenraum positiv bemerkbar: Der Panda ist zwar nach wie vor ein Kleinstwagen und deshalb kann man keine Wunder erwarten - aber vier Erwachsene kommen zumindest auf nicht ausufernd langen Strecken halbwegs ordentlich klar. Nur gegen Aufpreis ist der Fahrersitz höhenverstellbar. Das Lenkrad lässt sich in der Neigung, jedoch nicht in der Tiefe verstellen. Bei zurückgefahrenen Vordersitzen ist auf der Rückbank gerade noch genug Platz für zwei normalgroße Erwachsene. Vorne ist die Sitzfläche zu kurz, hinten die Rücklehnen zu steil, um auf Dauer wirklich entspannt zu sitzen. Immerhin sind - auch nur gegen Aufpreis - die Rücksitze einzeln verschiebbar.

Je nach deren Konfiguration entscheidet sich, wie viel Kofferraum man zur Verfügung hat. Im Normalfall fasst er 225 Liter. Mit nach vorne geschobenen Rücksitzen (maximal 21 cm) wächst das Fassungsvermögen auf 260 bis 870 Liter. Innen zeigt sich der Fiat Panda - einst auf das absolut wesentliche reduziert - ungewohnt wohnlich. Das Armaturenbrett etwa ist bunt und eigenständig durchgestylt. Vorherrschende Grundfigur ist das abgerundete Quadrat, Spielekonsolen nachempfunden. Über allem sitzt das transportable TomTom-Navigationssystem, das auch Funktionen des Fahrzeugs steuert. Der Hebel der 5-Gang-Schaltung liegt erhöht in Griffnähe auf der Mittelkonsole und lässt sich präzise schalten. Ablagen gibt es reichlich.

Unter der Fronthaube dengelt zum Modellstart im März 2012 der 0,9 Liter große TwinAir-Motor mit 63 kW/85 PS und einem maximalen Drehmoment von 145 Nm ab 1.900 U/min. Nach wie vor tönt es im TwinAir-Panda eher nach Mofa als nach Sportwagen. Und viel leiser als beim Vorgänger geht es zumindest gefühlt auch nicht zu. Immerhin schiebt der kleine Motor den nicht einmal eine Tonne schweren Panda mit nachdrücklicher Kraft voran. Zumindest in der Stadt hat man kaum mal das Gefühl, untermotorisiert unterwegs zu sein. Immerhin schafft er es in 11,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Wo man ihn lässt und etwas Geduld mitbringt, sind bis zu 177 km/h drin. Auch das Mitschwimmen im normalen Verkehr auf der Autobahn wird so nicht zum Problem. Deutlich mehr Antritt wünscht man sich dagegen auf Landstraßen, wenn es ans Überholen von Lastwagen geht.

Der TwinAir Turbo kommt im Normalmodus mit 4,2 Liter Super auf 100 km/h aus. Nicht wirklich sensationell wenig und weit weg vom 3-Liter-Auto. Zumindest theoretisch lässt sich beim Fiat der Verbrauch mit dem Druck auf eine ECO-Taste noch leicht auf 4,1 Liter senken. Der Tastendruck reduziert die Leistung auf 57 kW/77,5 PS und das maximale Drehmoment auf 100 Nm. Neben dem 2-Zylinder mit Turbo will Fiat den Panda im kommenden Jahr auch mit einem Zweizylinder-Saugmotor auf den Markt bringen. Der soll dann 48 kW/65 PS an Leistung bringen und ein maximales Drehmoment von 88 Nm bei 3500 U/min. Eine Beschleunigung von 15,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h lässt wenig Gutes ahnen - kein Kleinstauto käme langsamer in die Puschen.

Mit Bodenwellen und ruppigen Fahrbahnen geht der neue Fiat Panda überraschend souverän um. An der verlängerten Wirbelsäule kommen nur wenige Stöße an. In flotten Kurven auf der Landstraße neigt der Panda schnell zum Untersteuern - allerdings greift das ESP schon früh ein und regelt den ungestümen Tatendrang des Fahrers zuverlässig ein. Die Lenkung wirkt synthetisch und liefert nur wenig Rückmeldung von der Fahrbahn. Das Einparken, überhaupt der Stadtverkehr wird in dem agilen Panda ohnehin zur leichten Übung: Der kleine Wendekreis 9,3 Metern macht ihn wuselig, die zusätzlichen Fenster in der breiten C-Säule nach schräg hinten übersichtlich. 2012 will Fiat weitere Versionen des Panda nachschieben: Erd- und Flüssiggasversionen sind bereits angekündigt, ebenso wieder eine Allrad-Variante. Was die Preise in Deutschland angeht, schweigt sich Fiat noch aus. Sicher ist, dass es in der Basisversion mit unter 10.000 Euro losgehen wird. Dafür ist auch schon ein VW Up zu haben - mager ausgestattet, aber immerhin.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2011-12-17

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