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Testbericht

11. April 2011
Auch das Automobilgeschäft kennt Überraschungen. Mitunter ergeben sich Konstellationen, deren Auswirkungen erst Jahre später sichtbar werden. Dass ein Designer, dessen Handschrift unter anderem der VW New Beetle und der Audi TT tragen, diese seine Handschrift behält, wenn er zu einer anderen Marke wechselt, war vorauszusehen. Peter Schreyer, ehemals in Diensten des Volkswagen-Konzerns, arbeitet seit fünf Jahren als Kias Chef-Designer. Seither bekommen unter seiner Regie Hyundai- und Kia-Modelle zunehmend nicht nur Feinschliff. Es wird grundsätzlich Hand angelegt. Die Ergebnisse lassen das einstige unattraktive, eher langweilige Design made in Südkorea vergessen. Ein Objekt, das den eingetretenen Wandel ganz deutlich verkörpert, ist die Neuauflage des Kia Sportage. Gebaut wird das Auto mit dem stattlichen Auftritt in einem europäischen Kia-Werk, im slowakischen Zilina. Zu einer ansprechenden Figur wird Kias geländegängigem SUV zunächst dadurch verholfen, dass er länger und breiter als sein Vorgänger ist, während sich die Dachkontur coupéhaft duckt, als wolle das Auto dem Wind weniger Angriffsfläche geben. Seine dynamische Kontur mit der ansteigenden Fensterlinie verleiht dem Sportage automobilen Chic, an dem die markentypische Frontpartie, imposant „gegrillt“, und auch die schlanken Scheinwerfer maßgeblichen Anteil haben. Den Gesamtauftritt prägen, so formuliert Kia, „die hohen Schultern und die schmale Fenstergrafik“. Was man nicht sieht: Die Karosserie ist – je nach Ausstattung – um 87 bis 160 Kilo (!) leichter geworden. Das Ein- und Aussteigen geht dank niedriger Türschweller und Sitze bequem vonstatten. Erwarteten Platz finden im Auto auch Großgewachsene. Die Sitze vermitteln Sesselfeeling. Vorn sitzt man dank der wählbaren Kniefreiheit besser als hinten. Gewöhnlich ist das immer so und muss nicht überraschen, wohl aber, dass man auf den Fondplätzen erfreulich freie Sicht nach draußen hat. Als Option gibt es ein Panoramaglasdach. Mit anderen kompakten SUVs teilt die dritte Generation des Sportage (die erste startete 1994) die hohe, erhaben wirkende Sitzposition der Insassen; eine Annehmlichkeit, auf die man – einmal genossen – eigentlich nie mehr verzichten möchte. Einsteigende empfängt gediegenes Ambiente. Die Gestaltung des Cockpits kann sich ebenso sehen lassen wir das eingesetzte Material und dessen Verarbeitung. Hinter den (normal positionierten) Fondsitzen verbleibt ein Gepäckraumvolumen von 454 Litern. Ein üppiges Angebot ist das nicht. Wie bei SUVs üblich, gibt es aber auch im Sportage weder einen Mangel an diversen Ablagen noch an Getränkehaltern; etwa in der Mittelkonsole, im Staufach unter der Mittelarmlehne, in den vier Türen oder – in größeren Abmessungen – ganz unten im Gepäckraumboden. Das Handschuhfach ist bei der Ausstattung SPIRIT (Testwagen) klimatisiert. Der Fahrkomfort des neuen Sportage orientiert sich keineswegs an der Robustheit, die von einem Allradler erwartet wird. Kia entschied sich für Einzelradaufhängungen vorn und hinten und packte die Fahrwerkstechnik jeweils in einen leichten Hilfsrahmen, der Vibrationen und Geräusche auffängt, bevor sie über die Karosserie herfallen. Die Unruhe eines „bewegten Eigenlebens“, die das Fahrwerk bei delliger Straße erfasst, wird den Insassen sehr gedämpft vermittelt. Es bleibt angenehm ruhig im Gehäuse. Der vermehrte Einsatz extra-hochfesten Stahls hat die Karosserie offensichtlich recht verwindungssteif gemacht. Der Geräuschdämpfung schenkte Kia erfreulicherweise ebenfalls Aufmerksamkeit. Was tut sich unterm Sportage? – Im Heck gibt es eine anspruchsvolle Mehrlenkerachse mit separat befestigten Schraubenfedern und Stoßdämpfern, vorn üblichen McPherson-Federbein-Standard. Das Fahrwerk vermittelt angenehmen Federungskomfort. Der aktuelle Sportage tut aber auch das, was man von einem Geländegänger erwartet: Er steckt selbst erhebliche Unebenheiten weg. Angenehm direkt arbeitet die Servolenkung – jetzt elektronisch statt hydraulisch unterstützt. Kia erwähnt, dass der Wendekreis des neuen Sportage von zwölf Metern auf 10,58 Meter verringert wurde, obwohl das Auto neun Zentimeter länger ist als sein Vorgänger. Bewegt wurde der Testwagen von einem 2.0 CRDi, also dem Kia-Common-Rail-Turbodiesel der „R“-Familie, der 100 kW (136 PS) erarbeitet und bei Drehzahlen zwischen 1.800 und 2.500 U/min mit einem Drehmoment von 319 Newtonmetern zu Werke geht. Im neuen Sportage hat dieser Dieseltreibsatz Premiere. Bis Tempo 160 km/h, das zügig erreicht wird, machte er im Testwagen seine Sache ordentlich. Der Schritt bis zur „amtlichen“ Höchstgeschwindigkeit (181 km/h) erforderte jedoch längeren Anlauf. Dahinterkommen ließ die Testzeit nicht, warum der Motor auf dem letzen Stück Weg des Gaspedals nur träge reagierte. Dem Allradler mit Schaltgetriebe attestiert Kia einen kombinierten Verbrauch von 5,7 Litern auf 100 Kilometern. Testerfahrung ist: Mit sechs Litern ist auszukommen, wenn der Fahrstil solchem Ehrgeiz konsequent untergeordnet wird. Anhaltende Sparwunder vollbringt aber auch ein „R 2.0“ nicht. Ging es mit dem Testwagen sehr zügig über Autobahnen ohne jedes Tempolimit voran, genehmigte sich der stark geforderte Selbstzünder auch schon mehr als zehn Liter Diesel auf 100 Kilometern, wenn sich das Gaspedal in Anschlagnähe aufhielt. Ein Antriebssystem, an dem alle vier Räder beteiligt sind, kostet Zuschlag. Beim neuen Sportage kommt erstmalig das permanente Allradsystem Dynamax (Magna Powertrain) zum Einsatz, das die in einer konkreten Situation erforderliche Traktion umgehend (Kia: „extrem schnell“) zur Verfügung stellt. Im Normalfall übertragen allein die Vorderräder das Drehmoment, es sei denn, der Fahrer hat Veranlassung, den „Lock“-Modus zu wählen, der die Motorkraft zu gleichen Teilen auf Vorder- und Hinterräder verteilt. Ab Tempo 40 kommt es automatisch zur elektronisch gesteuerten variablen Drehmomentverteilung. Eigentlich nimmt der Fahrer gar nicht wahr, dass er „mit AWD“ unterwegs ist, solange auf Straßen geblieben wird. Selbst dann ist das Dynamax-Allradsystem aber an der Fahrstabilität beteiligt. AWD führt den Sportage gelassener durch Kurven und unterdrückt möglicherweise aufkommendes Über- oder Untersteuern. Zu Recht gilt Allradantrieb als eine Art Vorstufe der Elektronischen Stabilitätskontrolle (ESC alias ESP), die dem Sportage ebenso mitgegeben wurde wie die Traktionskontrolle, die Berganfahr- und die Bergabfahrhilfe; ebenso der Bremsassistent, der die Bremskraft in Notbremsungen verstärkt, und das adaptive Bremslicht, das bei einer offensichtlich „hingelegten“ Gefahrenbremsung blinkt. Bei so viel Vorsorge sind die sechs Airbags im Sportage (Front- und Seitenairbags für Fahrer wie Beifahrer und die von vorn nach hinten durchgehenden Kopfairbags) eine Selbstverständlichkeit wie Gurtstraffer, Gurtkraftbegrenzer und aktive Kopfstützen. Dass der neue Sportage beim Crashtest Euro NCAP die Höchstwertung holte (5 Sterne!), passt dazu. Auf Nummer sicher geht letztlich auch finanziell, wer sich für den „koreanisch-europäischen“ Kompakt-SUV Sportage entscheidet. Aber nicht nur er ist ein Lockvogel. Kia gewährt für ihn und für alle anderen neu zugelassenen Modelle der Marke europaweit eine Herstellergarantie von sieben (!) Jahren oder 150.000 Kilometer Laufleistung für das gesamte Fahrzeug inklusive Antriebsstrang. Das ist ein Wort! Es spiegelt nicht zuletzt das gewachsene Selbstbewusstsein wider, mit dem sich die Marke mittlerweile Wettbewerbern stellt. Kias neuen Qualitätsanspruch untersetzt der gründlich überarbeitete Sportage sehr glaubwürdig. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel) Daten Kia Sportage Spirit 2.0 CRDi AWD: Länge x Breite x Höhe (Meter): 4,44 x 1,85 x 1,63 Motor (Bauart, Hubraum): Vierzylinder-Turbodiesel, 1.995 ccm Max. Leistung: 100 kW/136 PS Max. Drehmoment: 319 Nm Kraftstoffverbrauch (nach NEFZ, kombiniert): 6,0 l/100 km (18 Zoll-Räder) CO2-Emission: 156 g/km Höchstgeschwindigkeit: 181 km/h Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 11,3 s Leergewicht (je nach Ausstattung)/zul. Gesamtgewicht: 1.600 bis 1.754 kg/2.140 kg Gepäckraumvolumen: 465 l (Fensterhöhe), 888 l (Rückbanklehne umgeklappt) Preis: ab 25.600 Euro Ausstattung Spirit: 30.600 Euro Preis des Testwagens (Metallic Lackierung): 31.010 Euro                                                                           

Quelle: auto-reporter.net, 2011-04-11

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