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Testbericht

Sebastian Viehmann, 12. Juli 2010
Audi macht sein Flaggschiff A8 in der Langversion zur rollenden Chefetage. Von Massagesitzen bis zum drahtlosen Internet ist alles an Bord. Ein wichtiges Oberklasse-Feature fehlt allerdings.

Das wichtigste Auto für Audi ist zurzeit der A1. Er soll neuen und jüngeren Kunden den Einstieg in die Welt der vier Ringe ermöglichen. Doch wenn sich der Nachwuchs seinen A1 zusammengespart hat, träumt er am Steuer wahrscheinlich schon vom High-End-Produkt: Dem 5,27 Meter langen A8 L mit 500 PS, zwölf Zylindern, Allradantrieb, Massagesitzen und Chauffeur. Letzterer steht zwar noch nicht in der Aufpreisliste, doch ansonsten ist für den A8 L W12 alles lieferbar, was man so braucht, wenn man vom Rücksitz seines Wagens aus die Geschicke von Weltkonzernen oder Staaten lenkt.

Dazu gehören zum Beispiel die beiden Einzelsitze im üppig bemessenen Fond, die im W12 anstelle der Dreiersitzbank an Bord sind. Im Vergleich zum normalen A8 bietet die Langversion 13 Zentimeter mehr Kniefreiheit. Optional gibt es den Ruhesitz auf der Beifahrerseite im Fond – der Chef sitzt bekanntlich immer rechts hinten – auf dem das Reisen extrem bequem wird: Man kann den Sitz per Knopfdruck in die Liegeposition bringen und die Füße auf einer Auflage an der Beifahrersitzlehne ablegen.

In Vollausstattung hat der Audi im Fond mehr Knöpfe als viele Mittelklassewagen im ganzen Cockpit. Bis man alle Feinheiten entdeckt hat, dauert es daher eine Weile. In der Mittelarmlehne sitzt das Kommandozentrum, mit dem man unter anderem Navigation, Klimatisierung und Entertainment-System steuert. Kleine bewegliche Punktstrahler im Dachhimmel dienen als Leseleuchten, das zweiteilige Schiebedach bringt mehr Tageslicht in den Innenraum. Die Liebe zum Detail ist enorm. Die Jalousien für die Seitenfenster zum Beispiel sind von außen nicht zu sehen, sondern im eingefahrenen Zustand hinter kleinen Kläppchen verborgen.

In der Mittelkonsole steckt eine Fernbedienung für die Massagefunktion. Zehn Luftkissen kneten in vier verschiedenen Programmen den Rücken durch, mit kleinen Rändelrädchen stellt man die Intensität ein. Eins der Programme nimmt sich speziell die Schultermuskulatur vor. Nach der Massage kann man auf dem ausfahrbaren Klapptischchen in der Mittelkonsole das Laptop aufstellen und mit der Arbeit beginnen – auch online: Gegen Aufpreis hat der A8 einen WLAN-Hotspot mit WPA2-Verschlüsselung an Bord, an dem sich gleichzeitig bis zu acht internetfähige Geräte bedienen können. Die Dachantenne des Wagens liefert die Internetverbindung, man braucht eine SIM-Karte oder ein kompatibles Mobiltelefon mit Bluetooth-Funktion.

Audis ultimativer Firmenwagen hat aber auch hinter dem Steuer seine Reize. In Ländern wie China, wo Luxuslimousinen ohnehin nur als Langversion geordert werden, ist der Zwölfzylinder eine Statusfrage. Die Ingolstädter leisten sich den Motor allein für ihr Flaggschiff, er kommt in keinem anderen Audi zum Einsatz. Im Q7 stecken zwar auch zwölf Zylinder, aber in V-Form und vor allem in einem Dieselmotor. Der Zwölfender im A8 – angeordnet in vier Reihen aus jeweils drei Zylindern - verfügt über eine Benzindirekteinspritzung und hat 6,3 Liter Hubraum, 0,3 Liter mehr als im Vorgängermodell.

Die Leistung stieg von 450 PS auf 500 PS (368 kW), der Großteil des maximalen Drehmoments von 625 Newtonmetern liegt bereits ab 1800 Touren an. Kombiniert wird der Motor wie alle Motoren im A8 L mit einem Achtgang-Automatikgetriebe. Der Schub des Zwölfzylinders entfaltet sich ohne jede Verzögerung, die Kraft drückt einen sanft in die Sitze. Begleitet von einem prägnanten, aber unaufgeregten Grollen, hält der Zwölfer in jeder Situation üppige Reserven bereit. Obwohl die gefühlte Beschleunigung nicht so stark ist, benötigt der W12 nur 4,7 Sekunden von 0 auf 100 Km/h.

Ein Kostverächter ist er freilich nicht, im Vergleich zu anderen Zwölfzylindern bleibt der Verbrauch von 12,4 Litern pro 100 Kilometer (Werksangabe) aber im Rahmen. Der sparsamste A8 L ist der 3.0 TDI mit 250 PS (6,6 Liter pro 100 Kilometer), er verbraucht weniger als ein BMW 730d oder Mercedes S 350 CDI. Weitere Motorisierungen sind die Benziner 3.0 TFSI mit 290 PS und 4.2 FSI mit 372 PS sowie der 4.2 TDI mit 350 PS. Neben der Komfortausstattung hält der Audi eine breite Palette an Assistenzsystemen parat, vom Abstandsregeltempomaten bis zum Nachtsichtgerät. Neu an Bord ist die Verkehrszeichenerkennung per Kamera. Was dem A8 fehlt, ist ein Head-Up-Display. Gerade die Erkennung von Temposchildern ließe sich damit im Alltag viel komfortabler nutzen, das haben 5er und 7er BMW bereits bewiesen.

Der lange A8 ist ab 79.900 Euro (3.0 TDI) zu haben. Das Top-Modell W12 kostet 137.000 Euro, fast 20.000 Euro mehr als beim Zwölfzylindermodell des Vorgängers. Aber es trifft ja keine Armen. Die Ausstattung ist üppig, sie umfasst unter anderem Navigationssystem, LED-Scheinwerfer, Vierzonen-Klimaautomatik, elektrische Heckklappe, Fond-Einzelsitze mit Mittelkonsole, Bose Sound System und Schallschutzverglasung.

Quelle: Autoplenum, 2010-07-12

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