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Testbericht

Stefan Grundhoff, 22. Juli 2010
Der Audi A8 ist eine der besten Limousinen auf der Welt. Die Idealbesetzung findet sich beim 4.2 TDI, der Verbrauch, Fahrspaß und Reisekomfort auf ein grandioses Niveau bringt.

Wieso haben die Audi-Designer um Stefan Sielaff nur so wenig beim Aussehen des aktuellen A8 riskiert? Bereits die beiden Vorgängermodelle waren optisch überaus zurückhaltend und fielen im Konzert der großen Limousinenstars allenfalls beim zweiten Hinsehen angenehm auf. Doch der aktuelle A8 bietet trotz seiner Luxusliga einen Hauch zu viel Volumengene von A4 und A6 – zumindest beim Äußeren und insbesondere an Kofferraum, Heck und hinteren Lichtmodulen. Er glänzt silbrig und an seinem Heck deutet der Schriftzug „TDI“ nur an, dass hinter Motorhaube und imposantem Grill ein gut gekapselter Turbodiesel seine Arbeit verrichtet. Doch acht Brennkammern und ein Hubraum von 4,2 Litern tragen dafür Sorge, dass diese Luxuslimousine das ganze Spektrum an automobiler Versuchung liefern kann.

Er ist nicht ganz so sportlich wie ein 7er BMW und nicht so sänftengleich wie die einst übermächtige Mercedes S-Klasse. Genau deshalb lieben die Kunden ihren Audi A8. Eine Luxuslimousine, die Hightech, Fahrspaß, Reisekomfort, Lichtelemente und Innenraumdesign wie keine andere miteinander verbindet. Wer stört sich da schon an der bisweilen etwas einfallslos erscheinenden Außendarstellung? Die ist spätestens im Innenraum vergessen. Nicht nur gut, sondern besser als alle Konkurrenten waren die Ingolstädter hier schon seit Jahren, aber der A8 lässt einen kurzzeitig sogar von automobilen Wohnräumen eines Bentley oder Rolls Royce träumen. Die Sitze lassen sich perfekter als perfekt in jede nur erdenkliche Position fahren – gegen teure Kreuze in der Aufpreisliste auch im kaum weniger anschmeichelnden Fond. Bei Tageslicht sind die Bedienelemente beeindruckend anzuschauen; im Dunkeln gehen einem die Augen über. Dabei kann man auf das Touchpad für die Schreibeingabe von Navigation und Co. mit dem spitzen Finger guten Gewissens verzichten. Entweder man dreht am Controller oder benutzt gleich die sinnvolle Sprachsteuerung.

Der Audi A8 4.2 TDI bietet genau das, was einigen Konkurrenten fehlt. Während BMW vom Achtzylinder-Diesel aufgrund überschaubarer Stückzahlen Abstand genommen hat und auch Mercedes argwöhnisch auf die leistungsstarken Sechszylinder-Selbstzünder der Bayern blickt, weiß Audi um das Potenzial seiner Achtzylinder. Wenn der große V8 mit seinen 4,2 Litern Hubraum einmal loslegt, sind alle Gedanken an zwei Brennräume weniger vergessen; umso mehr, weil die 258 KW / 350 PS gerade in Verbindung mit den unglaublichen 800 Nm maximalen Drehmoment ab 1.750 U/min aus jedem Fahrzustand schier unglaubliche Leistungsreserven abrufbar machen. 0 auf 100 km/h schafft der Bayer in 5,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h abgeriegelt und die Achtgang-Automatik arbeitet grandios mit dem Achtzylinder zusammen.

Der Diesel säuselt in jedem Betriebszustand leise vor sich hin und bringt die Kraft Dank sinnvollem Allradantrieb jederzeit sachgerecht auf die Straße. Bei der Start-Stopp-Automatik patzt der Audi A8 4.2 TDI. Diese soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht werden. Aber auch ein Durchschnittsverbrauch von 9,4 Litern Diesel auf 100 Kilometer kann sich durchaus erfahren lassen. Audi verspricht gar einen Normverbrauch von unter acht Litern. Doch der Audi A8 ist trotz Aluminiumkarosse kein Leichtgewicht. Er wiegt 2,1 Tonnen, die der 5,14 Meter lange Koloss nicht zuletzt durch die überzeugende Fahrwerksabstimmung, kaum spürbare Nick- und Wankbewegungen sowie das zurückhaltende Design gekonnt kaschiert. Trotzdem sollte angesichts des Aluminium-Aufwandes weniger Gewicht drin sein.

Wie andere Audi-Modelle auch, hat der A8 ebenfalls das Audi-Drive-Select- System an Bord. Über einen Schalter an der Mittelkonsole können bei ihm die Parameter für Gasannahme, Dämpfer, Lenkung und Getriebe vom technikverliebten Piloten beeinflusst werden. In der Einstellung „auto“ passt sich der Wagen selbsttätig Fahrweise, Geschwindigkeit und Pilot an – zusammen mit der Einstellung „comfort“ ist das die beste Wahl. Der Sportmodus mag nicht so recht zum A8 passen. Doch so oder so ist der Reisekomfort des A8 beeindruckend. Wer sich für die schwere, aber sinnvolle Doppelverglasung entschieden hat, nimmt Lärm von außen nur als Flüstern wahr. Auf Wunsch kann dieser noch mit einem beeindruckenden filigran klingenden Soundsystem übertönt werden. Ohne ein tiefes Stöbern in der gewohnt überlangen Aufpreisliste ist jedoch nichts zu bekommen. Selbst bei dem mindestens 90.800 Euro teuren Luxusmodell Audi A8 4.2 TDI ist ohne umfangreiches Nachbestellen aus den Extras ab Werk nicht viel zu bekommen. Mit entsprechender Staffage sind 120.000 Euro dagegen problemlos ausgegeben.

Dann gibt es jedoch kein Halten mehr. Vollelektrische und klimatisierte Sitze mit Massagefunktion möchten einen in der eigenen Garage nach längerer Fahrt gar nicht mehr aus dem Ingolstädter aussteigen lassen. Luxus-Sound, Fernsehen, eine perfekte Klimatisierung, Google-Navigation und handschmeichelnde Oberflächen machen den A8 zu einem Hochgenuss in der Liga der Luxuslimousinen. Dass das Platzangebot für Passagiere und Gepäck (510 Liter) keinen Anlass zur Klage gibt, mag da kaum überraschen. Bleibt abzuwarten, ob Audi auch bei seinen Luxuslimousinen mit Dieselmotor an acht Zylindern festhält oder ähnlich auch sechs Brennkammern mit doppelter Aufladung wechselt. Wer einmal A8 4.2 TDI gefahren hat, wird dies jedoch mit einem weinenden Auge sehen.

Quelle: Autoplenum, 2010-07-22

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