Die witterungsbedingten Anforderungen an den Reifen und damit Notwendigkeiten bei der Zusammensetzung der Gummimischung und Profilausgestaltung sind leider sehr weit voneinander entfernt, praktisch komplett gegensätzlich.
Einen (Ganzjahres-)Reifen, der in beiden Situationen gut funktioniert, den gibt es nicht und wird es - zumindest vorläufig - nicht geben.
Es gibt zwar sehr gute Ganzjahresreifen, aber die sind nur sehr gut in einem Vergleich von Ganzjahresreifen untereinander, innerhalb ihrer Gruppe.
Setzt man die Testergebnisse in Vergleich mit "echten" Sommerreifen oder auch "echten" Winterreifen, dann bleiben die sehr guten Ganzjahresreifen weit unterhalb der Durchschnittswerte der "Spezialisten".
Der Einäugige ist der König der Blinden - aber wehe es kommt jemand, der mit beiden Augen sehen kann. So ist das auch mit den Ganzjahresreifen.
Einen Kostenvorteil gibt auch nicht (sonderlich schnell). Man hat zwar zwei Sätze Reifen, die man kaufen muss, allerdings werden die nur etwa hälftig benutzt und halten somit doppelt so lange.
Bei sehr geringen Jahresfahrleistungen könnte es sich wirtschaftlich rechnen, wenn man durch die nur saisonale Nutzung den Reifen sehr lange fahren fahren würde, dass die Alterung ab etwa 7-8 Jahre Nutzung ein Problem wird, bevor von der Profiltiefe der Austausch notwendig werden würde.
Andererseits gibt es die bekannten 4mm Profiltiefe, ab denen ein Winterreifen nicht mehr so sonderlich tauglich bei Schnee ist. Mit Ganzjahresreifen erreicht man erheblich früher diese 4mm, weil während der Sommernutzung auch Profilabrieb entsteht.
Bleibt ansonsten unter dem Strich irgendwo die (Un)Bequemlichkeit durch die Arbeit mit den Radwechseln, der Platz für die 4 nicht genutzten Reifen und die Kosten für den zweiten Satz Felgen.
Aber aus diesen Gründen einen um 15% (und mehr) längeren Bremsweg auf trockener Fahrbahn zu haben - muss jeder mit sich selbst aus machen.
Nur so für diese merkwürdigen Argumente:
Die +15% sind immer da, auch bei noch so "vorsichtiger Fahrweise".