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Testbericht

30. Januar 2007
Salton City/Kalifornien, 29. Januar 2006 – Im Wüstensand liegt ein von Kugeln durchsiebtes Käferwrack. In einer staubigen Seitenstraße geht es zu „Joe`s Mobile Estates“. Wir fahren durch Orte, die über ihre ausgeblichenen Eingangsschilder stolz die Einwohnerzahl von 200 vermelden, von denen wir nie einen zu Gesicht bekommen. Hier ist eindeutig der Tod zu Hause. Zum Glück sind wir da, hauchen der Gegend mit unserem hellgelben Opel GT Leben ein. Der I-Punkt „Ohne Emotionen kein erfolgreiches Autogeschäft“ sagt GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster. Opel hat sich längst abgewendet vom biederen Design. Die neue Modellpalette befährt mit moderner Frische die Straßen. „Wir sind dabei, die Marke wieder positiv aufzuladen“, so Forster. Als Krönung dieser guten Taten kommt jetzt der neue Opel GT. Er soll anknüpfen an eine echte Opel-Legende: den ersten GT, gebaut von 1968 bis 1973, 70 Prozent der „Mini-Corvette“ wanderten zu begeisterten Käufern in die USA. Hinguck-Zwang „Wir hatten das Gefühl für die Sechziger, und wir hatten das Gefühl für die Zukunft“, weiß Erhard Schnell, der als Designer mit dem ersten GT einen riesigen Wurf landete. Den hatte er mit seinem Team ohne Auftrag in aller Heimlichkeit gezeichnet und dann, in einem günstigen Moment dem Management präsentiert. „Die Euphorie hat ziemlich lange angehalten“, fügt er stolz hinzu. Und dem neuen GT ist diese Aura auch zuzutrauen. Flach mit langer Haube sorgt er für Aufmerksamkeit, wo er auch auftaucht. Die kurzen Überhänge lassen große Erwartungen in Sachen Fahrverhalten aufkommen. Schön scharf Der GT sieht aus wie ein Opel, wie ein sehr sportlicher Opel. Breit steht er da, scharfe Kanten zeigen Schnittigkeit. Leicht gewölbte Flächen sorgen für den dynamischen Anblick, das Stoffverdeck verströmt Roadster-Dasein, ist aber eigentlich nur zu einem Zweck da – es muss so schnell wie möglich weggeklappt werden. Dies geschieht insgesamt umständlich mit Hilfe eines Drehhebels im Bereich des Rückspiegels. Der Kofferraumdeckel muss geöffnet werden, damit das Verdeck verstaut werden kann. Beim Schließen des Verdecks müssen hinten per Hand zusätzlich zwei Zipfel auf der Kofferraumabdeckung befestigt werden.

Indoor-Sport Das Cockpit des Roadsters wirkt elegant, die Instrumente haben mit ihrer Chromeinfassung einen sportlichen Touch. Klavierlackeffekte sorgen für einen hochwertigen Eindruck. Das Lenkrad fasst sich wunderbar an, während wir auf angenehmen und perfekt einstellbaren Ledersitzen verweilen. Allerdings ist keine Sitzheizung verfügbar, für kühle Cabrio-Tage wäre diese aber absolut notwendig. Für den Fall, dass man mal unter strömendem Regen durchfahren muss: Unter dem Verdeck ist auch für sehr große Menschen Platz, da eine Querstrebe genau über den Köpfen das Stoffdach auf Distanz hält. Strange-Transport Der GT ist ein absolutes Fun-Auto. Für den Transport von was auch immer braucht man ein anderes Fahrzeug. Der 66-Liter-Kofferraum-Streifen zieht sich u-förmig um den zentralen Tank. Wenn man ganz ehrlich ist: Einen Kofferraum gibt es quasi nicht. Schüttgut könnte man dort unterbringen, aber Opel bietet wurmförmiges GT-Maßgepäck an. Nur so könnte man die Stauraumreste effizient nutzen. Ansonsten muss der Beifahrersitz herhalten. Reichlich Ablageplatz hinter den Sitzen wie noch beim Ur-GT gibt es jetzt nicht mehr. Auch hier darf der GT ein Roadster in Reinstform sein, zu 100 Prozent auf Fahrspaß ausgerichtet. Das Schließen des außen anschlagenden Kofferraumdeckels ist übrigens Übungssache: Am besten in der Mitte mit sehr kräftigem Schwung runter drücken, sonst bleibt er an einer Seite offen stehen. Untergrund-Kämpfer Wir schalten das Radio ein. „Wild Thing“ von „The Troggs“ schwirrt durch den Wüstenwind. Ein breites Lächeln breitet sich unter unseren Sonnenbrillen aus. Wir lassen die Kupplung kommen und: würgen den Wagen ab. Er kommt viel schneller und härter zur Sache als sein Vorgänger, den wir kurz vorher fahren konnten. Zweiter Versuch. Der Motor fängt an zu wirken. Wir fahren gespannt los, der Wind arbeitet an unserer Frisur, ein Windschott wird zum Verkaufsstart verfügbar sein. Den Highway nimmt das Fahrwerk schön direkt, ohne mit harten Stößen zu nerven. Bergige Kurven werden schnell zur Sucht, wenn hier in der Gegend irgendwas wankt, so ist das nicht unser GT.

Cruise-Control Und der GT ist nicht nur fürs „Durch-die-Kurven-ziehen“ gemacht. Auch zum lockeren Cruisen über endlose Landstraßen taugt der Wagen. Selbst bei leicht buckeligen Sandpisten bleibt das Fahrzeug dank der doppelten Aluminium-Dreiecksquerlenker entspannt. Das abschaltbare ESP kann eingeschaltet bleiben. Beim schnellen Start mit eingeschlagenem Lenkrad auf einem Sandweg bekommt man mit dem Hecktriebler auch so ein bisschen Drift hin. „You make my heart sing“ tönen die Troggs. Austariert bis zum Ende Um so sportlich locker mit Kurve und Kuhle zurecht zu kommen, muss der GT schön steif sein. Sein Gewicht ist 51 zu 49 Prozent auf beide Achsen verteilt. Ein zweischalig ausgelegter Mitteltunnel stützt die Last ebenso wie zwei nahtlose Rohre an den Außenseiten. Die Karosserie des alten GT besteht aus Kunststoff. Dank neuester Fertigungstechnologien können jetzt Formen wie die des neuen GT auch aus Stahl gefertigt werden, was ebenfalls dem steifen Aufbau zugute kommt. Weniger ist mehr Das Herz des Puristen schlägt vorn: Der Zwei-Liter-Vier-Zylinder-264-PS-Turbo-Direkteinspritzer liegt quer im Motorraum. In 5,7 Sekunden fällt die 100-km/h-Marke, dann geht’s weiter bis 229. Der zweiflutige Turbolader mit Ladeluftkühlung sollte für druckvollen Vortrieb sorgen. Wir treten aufs Gas und das Blut schießt nicht so in den Hinterkopf, wie wir uns das wünschen würden. Trotz des dieselähnlichen Drehmoments von 353 Newtonmetern zwischen 2.500 und 5.000 Umdrehungen fehlt irgendwas. Der Wagen geht gut ab, aber nach 264 PS fühlt sich das leider nicht an. „Come on, wild thing“. Dabei gehen 9,2 Liter Super pro 100 Kilometer in Rauch auf. Kurz und knackig Wichtig für jeden Roadster: Eine präzise und direkte Schaltung. Für den Fahrer heißt das erst mal, dass er einen schicken kurzen Schaltknubbel anfassen muss. Diesen umfasst die Hand gerne. Dabei erweisen sich die Schaltwege als äußerst kurz. Ganz genau gleiten die fünf Gänge in ihre Position. Der Hauptnerv des Wagens wartet mit angenehmer Toleranz auf, leitet in allen Drehzahlbereichen die Kraft energisch an die Hinterräder. „You make everything“ wabert über den geriffelten Wüstensand. Durch das offene Dach sehen wir die Sonne in den Bergen versinken.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Turbomotor
Hubraum:1.998
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:194 kW (264 PS) bei UPM
Drehmoment:353 Nm bei 2.500-5.000 UPM
Preis
Neupreis: 30.675 € (Stand: Januar 2007)
Fazit
Der Opel GT ist Emotion und Fahrspaß pur. Dieser visuelle Snack ist der legitime Erbe des Ur-GT. Und Motorisierung sowie Fahrwerk passen gut zum Äußeren. Die Gefühle auf vier Rädern verstehen sich am besten mit denjenigen, die Auto fahren, weil sie gerne Auto fahren. Der Einstiegspreis-Verlockung von 30.675 Euro (116 Euro/PS) wird so mancher nicht widerstehen können. Seit Sommer 2006 kann man den GT vorbestellen, ab März 2007 wird endlich ausgeliefert. „Oh I need it“.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2007-01-30

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