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Testbericht

Marcel Sommer, 30. August 2011
Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der VW AG, Ulrich Hackenberg, Vorstandsmitglied, Chefdesigner Klaus Bischoff und Chefdesigner der VW AG Walter de Silva flogen gemeinsam aus Detroit mit der Erkenntnis gen Heimat, dass Amerikaner beginnen, kleine Autos zu mögen. „Die ersten Ideen und Zeichnungen waren schon vor der Landung in Deutschland fertig“, scherzt Martin Winterkorn. Vier Jahre später ist es da: der up.

Kurz vor der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt holt Volkswagen den Kleinen aus dem Labor. Der dreitürige up! soll mit seiner Länge von 3,54 Metern möglichst viele Neukunden nach Wolfsburg locken. Gebaut wird der Viersitzer allerdings in Bratislava, wo er sich zusammen mit Touareg, Audi Q7 und Porsche Cayenne die Fertigungshallen teilt. Die Motoren werden sie sich jedoch nicht teilen können. Der up! kommt Ende des Jahres mit drei Ein-Liter-Dreizylindermotoren auf die Straßen. Zwei Benziner mit 44 kW/ 60 PS und 55 kW/ 75 PS sowie ein 50 kW/ 68 PS starker Erdgasmotor (CNG) treiben die Vorderachse des ab 929 Kilogramm leichten Cityflitzers an.

Zum 3,2 kg Gas/100 km verbrauchenden up! wird sich noch eine BlueMotion- Variante hinzugesellen, welcher mit einem CO2-Ausstoß von 79 g/km eine ordentliche Duftmarke im Kleinstwagensegment setzt. Fest eingeplant für das Jahr 2013 ist zudem eine Elektroversion. „Der up! Blue-e-Motion wird das Elektroauto für die Großstadt – technisch ausgereift, alltagstauglich und bezahlbar“, schwärmt Martin Winterkorn. Warum der völlig neu konzipierte Kleinstwagen keinen sparsamen Dieselmotor verbaut bekommt, liegt zum einen an den auftretenden Kosten und am Raumangebot. Oder kurz gesagt, er wäre zu teuer und außerdem passt er gar nicht unter die Motorhaube.

Der große Benziner verbrauchte während der ersten Testfahrt rund um Wolfsburg knapp 5,5 Liter und somit leider gut einen Liter mehr als er laut Normzyklus verbrauchen sollte. Doch welches Fahrzeug tut dies nicht? Seine fünf Gänge lassen sich gut durchschalten und dank einer angenehmen Dämmung ist der typische Dreizylinder-Sound nur beim starken Beschleunigen zu hören. Die Sitze lassen alle vier Insassen vergessen, dass sie in einem Kleinstwagen sitzen, denn sie sind gemütlich. Und auch die hinteren zwei Passagiere, sofern sie unter dem Gardemaß von 1,90 Meter liegen, können sich nicht über zu wenig Platz beschweren.

Einem Stadtauto angemessen ist die gute Rundumsicht. Die kurzen Überhänge an Front und Heck lassen ein Einparken zum Kinderspiel werden. Damit während der Parkplatzsuche nicht aus Versehen dem Vordermann ins Heck gefahren wird, kann die optionale City-Notbremsfunktion geordert werden. Sie wird automatisch bei Geschwindigkeiten von unter 30 km/h aktiv. Wird per Lasersensor die Gefahr einer drohenden Kollision registriert, bremst sie vollautomatisch.

Besonders schade für Fahrer mit kurzen Armen ist die fehlende Bedienbarkeit des Beifahrerfensters. In der Fahrertür befindet sich nämlich lediglich der Kippschalter für das eigene Fenster. Positiv überraschend ist die 3xBlinkenfunktion beim Betätigen des Blinkers und der leichte Einstieg in die zweite Reihe dank eines schnellen Zurückgleitens des Vordersitzes.

Der Kofferraum bietet Platz für eine große Sporttasche beziehungsweise 251 Liter. Nach Zurückklappen der Rücksitzbank erhöht sich das Volumen auf 951 Liter. Ulrich Hackenberg meint dazu: „Der up! ist von innen ein Großer unter den Kleinen! Einer der längsten Radstände im Segment sorgt zusammen mit den kompakten und weit vorn angeordneten Motoren und den neu konzipierten Achsen für eine ungewöhnlich gute Raumausnutzung.“

Zusätzlich ist es VW gelungen, den Innenraum so zu gestalten, dass er auf den ersten Blick verständlich ist. Soll heißen, die Bedienung der Klimaanlage befindet sich klar gegliedert in der Mittelkonsole. Der zwischen dem Drehzahlmesser und der Tankanzeige mittig positionierte Tacho ist groß und deutlich. Und die Materialauswahl wirkt trotz des „niedrigen“ Grundpreises alles andere als billig. Für ca. 355 Euro zusätzlich ist das abnehmbare Informations-System des neuen Kooperationspartners Navigon mit an Bord. Mit dessen Hilfe lässt sich die Navigation, das Telefon sowie das Radio bedienen. Gleichzeitig verfügt das PID (portable infotainment system) über alle wichtigen Fahrzeuginformationen wie Spritverbrauch und Abstandsregelung beim Einparken. Der App-Zeit angemessen, kann das PID mit eigens für den up! entwickelten Applikationen gezielt erweitert werden.

Zu den Grundpreisen wird in Wolfsburg übrigens bis zum jetzigen Zeitpunkt lediglich in Floskeln gesprochen: „Er wird weit unter 10.000 Euro, aber über 9.500 Euro kosten.“ Dass die Mehrheit der up!-Kunden auf ihrer Rechnung dennoch eine fünfstellige Zahl wiederfinden wird, dürfte aber auch klar sein. Denn allein der Aufpreis von ca. 600 Euro für die stärkere PS-Variante sprengt bereits die 10.000er-Schallmauer. Und die Tatsache, dass der up! in den drei Versionen take up!, move up! und high up! sowie zwei weiter veredelten Versionen up! black und up! white erscheint, untermauert nur diese Spekulation. Wem das noch zu viel ist, der sollte auf die günstigeren up!-Ableger von Seat und Skoda warten. Es ist jedoch nur schwer vorstellbar, dass die Qualität bei einem noch geringeren Preis annähernd dem VW- Standard entsprechen wird. „Volkswagen kann auch klein“, meint Martin Winterkorn. Recht hat er.

Quelle: Autoplenum, 2011-08-30

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