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Testbericht

Stefan Grundhoff, 25. Februar 2010
In Europa ist der VW Golf seit seiner Markteinführung Mitte der 70er Jahre ein absoluter Bestseller; in Deutschland unangefochten die Nummer eins. Kaum anders sieht es in Südamerika aus. Hier ist der Gol – ohne „f“ – das beliebteste Auto.

Wenn die Südamerikaner eines nicht gebrauchen können, sind es teure Autos. Egal ob auf dem Massenmarkt Brasilien mit seinen mehr als drei Millionen Neuzulassungen pro Jahr oder im ebenfalls bedeutenden Flächenstaat Argentinien. Mehr als 60 Prozent aller Fahrzeuge kommen hier aus dem Kleinwagensegment. Oberhalb der Mittelklasse spielen sich gerade einmal fünf Prozent alle Autokäufe ab. Volkswagen hat in Südamerika neben Chevrolet die Hosen an. Was dem Europäer sein geliebter Golf, ist dem Südamerikaner sein VW Gol. Dabei wurde nicht nur der letzte Buchstabe schlicht eingespart, sondern auch mehrere tausend Euro und mehr als 20 Zentimeter. Der VW Gol und das seit einem Jahr auf dem Markt befindliche Modell des deutlich moderneren Gol Trend sind die Verkaufsrenner im Hause Volkswagen und zusammen erfolgreicher als der Chevrolet Corsa auf Platz zwei. Von der Größe entsprechen sie mit einer Länge von unter vier Metern ungefähr dem europäischen VW Polo und bieten Platz für vier oder fünf Personen und das kleine Reisegepäck.

„Wir bieten hier in Argentinien auch den Golf an“, erzählt Ernesto Badassare, Presidente von Maynar Motors, dem größten Autohaus von Buenos Aires, „das ist aber noch der Golf IV. Die Versionen V oder gar VI sind hier einfach zu teuer. Die Leute wollen billige Autos.“ So ist der in Brasilien produzierte VW Gol technisch nicht auf dem neuesten Stand. Während im VW-Verkaufsraum weiter rechts Tiguan und Passat mit modernen TFSI-Triebwerken und kompletter Sicherheitsausstattung angeboten werden, gibt es beim Gol und seinem größeren Bruder Suran als Minivan nur Hausmannskost. Angetrieben werden die Billigmodelle mit einem 1,6 Liter großen Vierzylinder-Benziner, der wahlweise 85 oder 101 PS leistet. Aufgrund des geringen Leergewichts von rund einer Tonne reicht das für ordentliche Fahrleistungen.

Für den Verbrauch interessieren sich die Südamerikaner allenfalls am Rande. Ein Liter Benzin kostet in Argentinien umgerechnet nicht einmal 70 Cent. In Brasilien sind mehr als 90 Prozent aller Fahrzeuge mit Ethanol unterwegs, dass noch günstiger ist. Hier sind Gol und Suran ebenso wie die meisten anderen Fahrzeuge Flex-Fuel-Modelle, die beliebige Mischungen von Benzin und Ethanol tanken können.

„Der Preis für unser Basismodell Gol Power mit drei Türen und Klimaanlage liegt bei 35.000 Peso – das sind umgerechnet knapp 7.000 Euro“, erzählt Presidente Ernesto Baldassare, „den verkaufen wir mit Abstand am Besten. Der Gol Trend liegt bereits bei über 50.000 Peso.“ Die in Europa zuletzt immer wichtiger gewordenen Sicherheitsausstattungen wie Airbags und ESP sorgen in Südamerika für Schulterzucken. Baldassare: „Das interessiert hier kaum einen. Die Billigmodelle haben nicht einmal einen Airbag; von mehreren Airbags oder ESP ganz zu schweigen. Dafür gibt keiner Geld aus. Unsere Einstiegsmodelle haben auch noch manuelle Fenster, Spiegel und keine Zentralverriegelung.“

Seit Mitte der 80er Jahre ist der Gol, abgeleitet vom spanischen „Gol“ – für Fußballtor, in Brasilien das meistverkaufte Auto. In Argentinien sieht es kaum anders aus. Mittlerweile wurden in den beiden südamerikanischen Staaten mehr als sechs Millionen Fahrzeuge produziert. Neben der drei- und fünftürigen Limousine gibt es den Gol auch als Kombiversion namens Gol Country und als Pick Up. Für all diejenigen, denen der große Pick Up namens Amarok zu groß und teuer ist.

Kaum weniger erfolgreich ist der VW Suran, der technisch jedoch nicht auf dem Gol, sondern auf dem VW Fox basiert. An sich würde der durchaus modern anmutende Minivan als preiswerte Konkurrenz zum Opel Meriva oder einem in Planung befindlichen Ford B-Max durchaus Sinn machen. Doch die Materialien sind billig, die Verarbeitung allenfalls mittelprächtig und eine Import auf den Qualitätsmarkt Europa schon aufgrund fehlender Sicherheitskomponenten kaum zu machen. Immerhin gibt es eine verschiebbare Rückbank einiges an Kofferraum und Platz für bis zu fünf Personen. Der Laderaum liegt zwischen 440 und 1.580 Litern.Damit kratzt der Suran selbst am europäischen Golf Plus. Der VW Suran als Rucksack-Version des 38 Zentimeter kürzeren Fox ist nicht nur mit dem 1,6 Liter großen Vierzylinder-Benziner mit 101 PS, sondern auch einem alten Vorkammerdiesel 1.9 SDI mit 64 PS zu bekommen. Den gab es Anfang der 90er Jahre auch im Golf III. Immerhin ist der Verbrauch so niedrig, dass der Suran 1.9 SDI mit einer 50-Liter-Tankfüllung über 900 Kilometer weit kommen kann. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei dünnen 156 km/h.

Quelle: Autoplenum, 2010-02-25

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