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Testbericht

Stefan Grundhoff, 12. März 2013
Während der Winter in unseren Breiten gerade seinen dritten Frühling erlebt, sieht die Welt im Sonnenstaat Florida ganz anders aus. Womit könnte man die sonnigen 25 Grad Celsius da gerade besser genießen, als im VW Beetle Cabrio?

An diese Farbe müsste man sich in deutschen Breiten wohl nicht nur als Mann einen Hauch zu lang gewöhnen. Hier in Miami Beach ist man mit einem hellblauen Beetle im Retrolook genau richtig angezogen. Der Name ist Programm, denn der offene Beetle ist mit der schicken 60s Edition unterwegs. Neben dem hellblauen Lack in Denim Blue erinnern verschiedene Details wie Zentralinstrument, Handschuhfach und Schriftzüge daran, dass ein Käfer schon in den 60er Jahren eine große Nummer war. Es ist früh am Morgen und erst gleich geht die Sonne über dem Atlantik auf. Um diese Zeit ist auf dem sonst allzu turbulenten Ocean Drive nicht viel los. Tote Hose; nur ein paar Leuchtreklamen flackern und die Straßenkehrmaschinen lassen die Überreste der Nacht nahezu spurlos verschwinden. Touristen, Angestellte von Bars und selbst die immer aufmerksamen Ordnungsbehörden liegen morgens um kurz nach sechs Uhr noch im - nicht immer eigenen - Bett.

Das hellblaue Outfit des VW Beetle täuscht über den Antrieb lässig hinweg; denn dieses Cabriolet hat es faustdick hinter den Ohren. Unter der Haube arbeitet der seit Jahren überaus erfolgreiche GTI-Motor, der auch im VW Beetle der neuesten Generation aus zwei Litern Hubraum Dank Turboaufladung 147 kW / 200 PS und ein maximales Drehmoment von 280 Nm holt. Im Gegensatz zu den hubraumschwächeren Modellen im VW-Konzern muss er noch mit einem sechsstufigen Doppelkupplungs-Getriebe auskommen, das hier im Süden Florida jedoch eine überzeugende Figur macht. Die realen Fahrleistungen sind zwischen Miami und Fort Lauderdale kaum auszufahren. 0 auf Tempo 100 schafft der Fronttriebler mit spürbaren Antriebskräften an der Vorderachse in 7,3 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 223 km/h. Der Normverbrauch: 7,8 Liter. Im Realbetrieb gab sich der offene Beetle mit 9,1 Litern zufrieden. Zu viel für eine lässige Fahrweise mit geöffnetem Dach. Doch so waren scheinbar auch die 60er Jahre. Verbrauch stand dort hintenan. Während die 60s Edition des VW Beetle Cabrio in den USA obligatorisch an den 200-PS-Topmotor gekoppelt ist, ist der Sprung in die 60er Jahre in Deutschland nur bis 160 PS möglich.

Gefallen kann das geringe Geräuschniveau im Beetle. Hier sind die Fortschritte im Vergleich zum Vorgänger beträchtlich. Die Position auf den beim 60s-Modell serienmäßigen Ledersportsitzen ist gut und bei Dunkelheit gefällt die dreifarbige Ambientebeleuchtung, die selbst die Ringe des Boxensystems einschließt. Wie man es von vielen leistungsstarken Modellen kennt, gibt es auf der Oberseite der Armaturentafel Zusatzanzeigen von Ladedruck, Öltemperatur und eine Stoppuhr. Wer bei offenem Dach Christopher Cross oder Barry White durch die Palmen der Strandpromenade von Miami Beach säuseln lassen will, dreht kräftig auf. Das Fender-Soundsystem mit digitalem Zehn-Kanal-Verstärker, acht Lautsprechern, bassigem Subwoofer und 400 Watt Ausgangsleistung gehört zu den besseren seiner Art. Das gilt nicht für das Bildschirmnavigationssystem, das in Bedienung, Darstellung und Prozessgeschwindigkeit längst nicht mehr auf der Höhe ist. Hier wartet der Beetle-Kunde in seinem neuen Modell möglichst zeitnah auf eine Nachbesserung. Immerhin ist das Navigationssystem beim US-Modell 60s serienmäßig.

Das gilt auch für das vollelektrische Stoffdach. Das öffnet bis zu einer Geschwindigkeit von 50 Km/h standesgemäß in rund zehn Sekunden auch während der Fahrt. Doch die Persenning, mit der das Stoffdach im zusammengelegten Zustand überzogen werden kann, sollte in der Vergangenheit ruhen. Sie hat bei den modernen Dächern keinerlei Bedeutung und nimmt bei geschlossenem Dach nur Platz im Innenraum oder dem mit 225 Litern knapp bemessenen Laderaum weg.

In Sachen Verwindungssteifigkeit könnte das 4,25 Meter lange Beetle Cabriolet besser sein. Und so klasse die 18 Zoll großen Aluräder mit den glanzgedrehten Oberfläche auch aussehen - wirklich komfortabel ist anders. Das Fahrwerk selbst kann dagegen ebenso überzeugen wie die Lenkung. So stellt man sich einen lässigen Cruiser vor und genau hier, nach Florida, gehört er hin. Beim Preis liegen die US-Modelle deutlich günstiger als die europäischen Brüder. Ein komplett ausgestattetes VW Beetle Cabrio 2.0 TSI 60s Edition mit 200 PS startet mit Komplettausstattung in Florida bei 32.395 Dollar. In Deutschland beginnt die 60er-Jahre-Edition mit 118 kW / 160 PS bei 30.475 Euro. Mit Siebengang-DSG sind es 32.325 Euro und inkl. der guten US-Ausstattung rund 35.000 Euro. Viel Geld - aber dafür gibt es ein echt cooles Cabriolet. Und wer es unbedingt auch in Deutschland so will: in Denim Blue.

Quelle: Autoplenum, 2013-03-12

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