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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 29. August 2012
Volkswagen erhöht sein Engagement in Russland. Demnächst sollen auch topmoderne 1,6-Liter-TSI-Motoren im osteuropäischen Riesenland gefertigt werden. Bei der feierlichen Verkündung dieses Vorhabens gingen die Automobile ein wenig unter. Doch das dürfte ganz im Kalkül der Wolfsburger sein, denn wirklich Neues präsentieren sie auf der Moskau-Motorshow nur wenig.

Die automobilen Neuigkeiten sind rar gesät beim Volkswagen-Auftritt bei der Moskau-Motorshow. Egal ob Bugster, Bugatti Grand Sport Vitesse oder Lamborghini Ursus. Alles schon mal irgendwo präsentiert. Die echten Weltpremieren hebt man sich dann eben für die Pariser Motorshow auf oder präsentiert den neuen Golf in einer Woche in Berlin. Also verkündete VW stolz, dass in Kaluga ab 2015 moderne TSI.1,6-Liter-Motoren produziert werden. Dazu holte man eigens den Gouverneur von Kaluga Anatoli Artamonow auf die Bühne und inszenierte eine Vertragsunterzeichnung mit Martin Winterkorn. Der sparte auch nicht mit salbungsvollen Worten: "Der VW-Konzern wird eine starke und verlässliche Größe für unsere Partner in Russland bleiben", so der Konzernchef.

Das Motorenwerk in Kaluga ist erst der Anfang. Das lassen sich die Wolfsburger 250 Millionen kosten. Angefangen vom Motorblock bis hin zu den Zylinderköpfen. 600 Triebwerke mit dem internen Code EA 211 sollen dann im Westen Russlands vom Band laufen. Spätere Erweiterungen der Produktion sind schon angedacht. Auch Dieselmotoren sind möglich, falls nötig. Auch das Werk Nizhnij Novgorod steht im Lastenheft der Deutschen. Der Skoda Yeti wird bereits vom russischen Autobauer GAZ im VW-Auftrag gefertigt. Im nächsten Jahr sollen dann der VW Jetta und der neue Skoda Octavia vom Band rollen. Läuft alles, wie geplant, wären das insgesamt 132.000 Autos im Jahr die Fabriken südöstlich von Moskau verlassen. Zusammen mit 225.000 Fahrzeugen, die in Kaluga kommen, würde VW dann über 300.000 Autos in Russland zu bauen. Dazu haben sich die Deutschen verpflichtet, um Zollermäßigungen beim Import von Pkws zu erhalten.

Doch das Engagement in Russland hat auch ganz handfeste kaufmännische Gründe. Auch wenn Martin Winterkorn nicht müde wird zu erwähnen, dass Volkswagen auch eine soziale Verantwortung übernimmt. Der osteuropäische Markt spielt eine wichtige Rolle. Bis 2018 sollen 6,1 Millionen Autos pro Jahr verkauft werden und damit mehr als in Deutschland. Und dass VW da seinen Teil vom lukrativen Kuchen abhaben will, überrascht nun wirklich nicht.

Zumal sich der russische Markt schneller erholt, als gedacht. Mehr als 300.000 Fahrzeuge sollen dieses Jahr verkauft werden. Die Vorzeichen, dass dieses Ziel erreicht wird, stehen gut. Im ersten Halbjahr wurden 152,600 Autos ausgeliefert. Das bedeutet eine Steigerung von 58,6 Prozent. Damit geben sich die Wolfsburger aber noch lange nicht zufrieden. In sechs Jahren sollen es dann schon 200.000 mehr Verkäufe pro Jahr sein. Schließlich will man spätestens 2018 weltweit die Nummer eins sein.

Der osteuropäische Riese soll auch der kränkelnden Tochter Seat wieder auf die Beine helfen. "VW fehlt in Russland ein bisschen die Emotionalität. Das soll Seat liefern", erklärt Volkswagen-Russlandchef Marcus Osegowitsch. Der Anfang ist gemacht: Die ersten 17 Autohäuser, an denen das rot-silberne "S" prangt, gibt es bereits. Weitere sollen folgen. Denn auch hier ist die Messlatte hoch. Bis Ende 2014 sollen 20.000 Modelle des spanischen Autobauers pro Jahr verkauft werden. Das wäre eine dringend benötigte Infusion.

Doch da tut sich schon die nächste Baustelle auf. Es fehlen qualifizierte Mitarbeiter. Nicht in den Fertigungsstätten, da bildet VW sie selbst aus. Es mangelt an Mechanikern und Verkäufern in den Autohäusern. Ein anderes Problemfeld ist die Infrastruktur. Die winterlichen Straßensperrungen behindern die Geschäfte der Wolfsburger. "Da erwarten wir, dass die russische Regierung Maßnahmen ergreift", sagt Osegowitsch mit ernster Stimme, die wenig Raum für Interpretationen lässt.

Quelle: Autoplenum, 2012-08-29

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